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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Sonnenfedern liegt friedlich vor uns. Seht in seinen Mund.
    Entdeckt ihr Blut? Sieht es so aus, als sei seinem Körper die Seele gewaltsam entrissen worden?«
    Tapferer Mann ließ die Gesichter der Umstehenden nicht aus den Augen. »Nein, ich glaube, er flog zum Lager der Toten. Dort erfuhr er, was die Macht vom Stamm der Gebrochenen Steine erwartet, und er sandte uns ein Zeichen er brannte einen Pfad quer über den Himmel. Das grüne Feuer erstreckte sich nach Süden, hin zur Heimat der Sonne.«
    Unsicher leckte sich Büffelschwanz die Lippen. »Es stimmt, sein Körper müßte ein Merkmal aufweisen, wenn er während eines Geisterkampfes gestorben wäre.«
    Tapferer Mann legte Büffelschwanz eine Hand auf die Schulter. »Er war dein bester Freund. Sein Rat half dir bei der Führung des Volkes. Ich weiß, was du empfindest. Aber hör mich an. Er ging in Frieden nach einem erfüllten Leben.« Tapferer Mann lächelte tröstend. »Büffelschwanz, du mußt dich all der Dinge erinnern, die Sonnenfedern geleistet hat. Er heilte Krankheiten, sang um Mut auf dem Kriegspfad und für eine erfolgreiche Jagd. Die Alten auch so kluge alte Männer wie Sonnenfedern müssen einmal sterben. Zur gleichen Zeit aber werden zur Erneuerung des Stammes Babys geboren.«
    Büffelschwanz' Schultern sanken herab. Er blickte mit kummervollen Augen auf den toten Seelenflieger. »Ja, ich weiß. Aber ich fühle eine gähnende Leere in meiner Seele. Niemand wird ihn je ersetzen können.«
    »Dieses Gefühl empfinden wir alle«, sagte Tapferer Mann feierlich. »Kommt, wir wollen ihn bereitmachen. Fliegender Falke, Büffelfuß, Gelber Fels und Dicker Wapiti, unsere besten Krieger, tragen seinen Körper an einen hochgelegenen Ort. Dort singen wir unsere Lobpreisung für Sonnenfedern.«
    »Wirst du auch singen? Hilfst du uns, den Großen Donnervogel zu rufen, damit er Sonnenfederns Seele zum Lager der Toten bringt?«
    Tapferer Mann lächelte warm. »Ich werde mit meinem ganzen Herzen singen. Ich bin überzeugt, Sonnenfedern wollte nur das Beste für sein Volk und es vor jedem Schaden bewahren. Eines Tages, wenn ich so viele Winter erlebt habe wie Sonnenfedern, werde ich wie er mißtrauisch einem jungen Mann gegenüberstehen, der eine eigene Macht für sich beansprucht. Ich hoffe, dann ebensoviel Mut aufzubringen wie Sonnenfedern und meine Seele fliegen zu lassen, damit sie die Antwort sucht.«
    Er drehte sich um und humpelte durch die Menge zurück zu seinem Zelt. Dieses Mal waren die Blicke der Menschen weit weniger argwöhnisch.
    Ja, ich habe den Vorfall gut zu meinem Vorteil zu nutzen verstanden.
    Bleicher Rabe löste sich aus der Menge und begleitete ihn.
    »Zu schade«, sagte sie gelassen.
    »Ja.« Tapferer Mann musterte sie prüfend. Bewundernd betrachtete er ihre vollen, sich unter dem weichen Leder ihres Kleides abzeichnenden Brüste und ihre in der Morgensonne glänzenden Haare.
    »Du scheinst nicht gerade untröstlich.«
    Sie warf ihm einen abschätzenden Blick zu, ihre sinnlichen Lippen verzogen sich haßerfüllt.
    »Sonnenfedern war nicht mein Freund.« Sie zögerte. »Wirst du wirklich eine Lobpreisung für ihn singen?«
    Er lachte leise. »Ist das nicht das mindeste? Er starb genau zum richtigen Zeitpunkt. Dabei sah er gestern noch so gesund aus.«
    Ihre glatten Gesichtszüge zeigten unverhüllte Ironie. »Ja, seltsam, nicht wahr?«
    Tapferer Mann biß die Zähne zusammen und bückte sich unter der Zelttür hindurch. Stöhnend humpelte er zu seinen Schlafdecken. Sie folgte ihm und stellte sich mit verschränkten Armen vor ihn hin. »So, jetzt bist du der Seelenflieger. Was kommt als nächstes?«
    Er starrte zum Rauchabzugsloch hinauf und betrachtete den stetig blauer werdenden Himmel. »Das Wolfsvolk. Fliegender Falke ist bereits begierig darauf, sich als größter Krieger des Stammes zu beweisen. Wir brauchen drei Tage zur Vorbereitung, dann brechen wir auf.«
    »Ich gehe mit.«
    Er lächelte. »Alle gehen mit. Die Jagdgründe dort oben sind gut. Außerdem kämpfen die Krieger begeisterter, wenn ihre Familien in der Nähe sind. Der Mut strömt heftiger durch die Adern eines Mannes, wenn er weiß, daß seine Frau bei einer Niederlage von einem feindlichen Krieger genommen oder seine Kinder umgebracht werden könnten.«
    Sie legte den Kopf schief. »Du bist noch besser, als ich dachte. Ich mag dich.« Mit verführerisch wiegenden Hüften näherte sie sich ihm. Das enganliegende Kleid weckte seine Begierde.
    »Es wird einige Zeit dauern, bis

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