Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde
die Leute Sonnenfedern vorbereitet haben. Probieren wir in der Zwischenzeit doch mal aus, was du mir beigebracht hast, Bleicher Rabe.«
Mit einem zufriedenen Lächeln zog sie das weiche Kleid über den Kopf. Er schlüpfte aus seinem Hemd und band mit flinken Fingern seine Leggings auf. Ungeduldig zog er sie neben sich auf die Decken.
Sie faßte hinunter und griff mit der einen Hand nach seiner steifen Männlichkeit, mit der anderen strich sie über die Muskeln seiner Brust. Rasendes Begehren durchflutete ihn. »Wenn du ein Kind in mich pflanzt, wäre ich für die Leute deine Frau.«
Er sah sie durchdringend an. »Ich werde Weiße Esche haben.«
»Nur zu! Das stört mich nicht, Tapferer Mann. Du kannst sie haben. Pflanze alle deine Kinder in ihren Schoß. Aber für unseren Stamm werde ich trotzdem deine Erstfrau sein.«
Er rollte sich begierig auf sie und blickte in ihre Augen. Sie bewegte sich wellenförmig unter ihm und reizte seinen vor Verlangen bereits zum Zerreißen angespannten Körper noch mehr.
Sie streichelte seinen Rücken, fuhr mit einem Finger sein Rückgrat entlang, dann umspannte sie kraftvoll sein Gesäß. »Du hast alles, was ich je von einem Mann wollte. Ich werde alles tun, um dich zu behalten.«
»Selbst töten?«
Sie spreizte die Beine und umfaßte sein pulsierendes Glied. »Eine furchtbare Tragödie, Sonnenfedern auf diese Weise zu verlieren.«
Er lächelte. »Und kein verräterisches Merkmal an seinem Körper. Du und ich, wir beide werden sehr gut miteinander auskommen, Bleicher Rabe. Sehr gut.«
»Und was machen wir jetzt?« flüsterte Blauer Wind. Mit dem Ärmel seines Jagdhemdes wischte er sich über das breitknochige Gesicht.
»Sterben«, murmelte Schneckenhaus. »Ich hätte nie geglaubt, jemals so viele Krieger auf einem Haufen zu sehen.«
Windläufer rieb sich das heiße Gesicht und setzte sich hinter einen Beifußstrauch. Nachdenklich starrte er zum sternenübersäten Himmel hinauf. Sie waren im Tal tief in das bis zur Brusthöhe eines Mannes reichende Dickicht gekrochen und hatten sich dort versteckt. Auf beiden Seiten erhoben sich steile Sandsteinfelsen, vor ihnen sprudelte eine kleine Quelle, zu der Schneckenhaus sie zielsicher geführt hatte. Doch ein riesiger Trupp Hohlkehlen-Krieger lagerte unerwartet an der Quelle und blockierte den Weg nach Süden zum Schwarzspitzen-Lager. Die Zeit wurde knapp.
Windläufer spähte durch die Sträucher und beobachtete das Lager. In dem engen Tal sah er keine Möglichkeit, sich unbemerkt am Feind vorbeizuschleichen. Mitten in der Nacht die jähen Felsenklippen hinaufzuklettern erforderte zuviel Zeit die Katastrophe wäre unausbleiblich.
Denk nach, Windläufer. Entscheide richtig, sonst sterben eine Menge Leute.
Dieses Lager war eine Vorhut des Hohlkehlen-Stammes vielleicht die ersten zehn mal zehn Krieger, die nach Süden unterwegs waren. Sie sollten für die Sicherheit ihrer nachfolgenden Frauen, Kinder und Alten sorgen. Die Krieger, die Windläufer und seine Freunde zuvor überlistet hatten, waren nur die Kundschafter einer der drei Gruppen gewesen, die sie im Laufe des Tages entdeckt hatten. Aber wie viele hatten sie nicht entdeckt? Der ganze Norden schien nur so zu wimmeln von Frauen und Kindern, die mit ihren Lastenhunden ihr gesamtes Hab und Gut in den Süden brachten.
Windläufers Miene wurde grimmig. Was er heute gesehen hatte, schnitt schmerzhaft in seine Seele.
Zweimal hatte er so eine Wanderung miterlebt, zuerst bei der Flucht des Weißlehm-Stammes vom Bug River und später beim Verlassen des Fat Beaver River. Auch die Angehörigen des Hohlkehlen-Stammes sahen aus, als seien sie auf der Flucht.
Windläufer kaute auf den Innenseiten seiner Backen. Kaum mehr als einen Tagesmarsch im Süden lagerte Schwarzer Monds Gruppe am Fluß. Steinfaust und Feuerkaninchen hatten sich mit kleineren Trupps nach Westen aufgemacht, um entlang des Flusses zu jagen. In mehrere voneinander entfernte Gruppen aufgeteilt, hatte der Schwarzspitzen-Stamm keine Chance gegen diese Woge von Feinden, die wie eine Büffelherde nach Süden brandete.
»Was ist bloß passiert?« wisperte Blauer Wind. »Wo kommen die nur alle her? Wie soll sich der Schwarzspitzen-Stamm gegen so viele halten?«
»Das können wir nicht«, zischte Windläufer. »Ebensowenig wie sich der Weißlehm-Stamm gegen den Schwarzspitzen-Stamm behaupten konnte.« »So langsam glaube ich das auch«, pflichtete ihm Schneckenhaus bei. »Aber welche Wahl haben wir? Wir müssen kämpfen
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