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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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den ausgewaschenen Basaltriß, rollte ein paar Steine auf seine Beine und legte sich je einen großen Brocken auf den Bauch und die Brust. Jetzt konnte er nur noch hoffen, daß die Krieger des Hohlkehlen-Stammes sofort auf die andere Seite des Grats gingen.
    Sie verhielten sich ruhig, und Windläufer rekapitulierte die jüngsten Ereignisse.
    Mit dem Feuer am Himmel hatte es begonnen. Seit jenem Augenblick, als der brennende grüne Stern den Himmel von Osten nach Süden überquert hatte, war er beunruhigt gewesen. Unbehagen hatte seine Seele beschlichen und ihn nervös und reizbar gemacht. Mehr als einmal hatten ihn seltsame Träume gequält, häufig war er schwitzend aus dem Schlaf hochgeschreckt.
    Um seine schwelende Angst zu betäuben, hatte er sich freiwillig dazu gemeldet, mit Schneckenhaus und Blauer Wind nach Norden zu gehen und das Land nach Bisons abzusuchen. Die Fleischvorräte im Lager schwanden bedrohlich, und die Jahreszeit, in der sich die Kühe in kleinere Herden abspalteten, um zu kalben, war günstig für die Jagd. Vergnügt hatten die drei Männer das Lager verlassen und waren sorglos nach Norden marschiert.
    Keiner von ihnen hatte mit dem nach Süden ziehenden Hohlkehlen-Stamm gerechnet. Die feindlichen Krieger hatten sofort die gnadenlose Verfolgungsjagd begonnen.
    Windläufer hörte die herannahenden keuchenden Hohlkehlen-Krieger und verharrte regungslos in seinem Versteck. Seine Gefährten wagten sich ebenfalls nicht zu rühren. »Siehst du sie?« rief eine Stimme.
    »Nein. Sehen wir mal in dem Gestrüpp da unten nach.« »Vielleicht haben sie die Richtung geändert«, bemerkte ein anderer. »Oder sie haben sich getrennt, und jeder hat einen anderen Weg genommen.
    Vielleicht versuchen sie, uns seitlich zu umgehen.«
    »Wie denn? Auf allen Seiten wächst nur niedriges Gras. Los, kommt, hetzen wir sie wie dumme Waldhühner aus dem Dickicht heraus. Woanders können sie nicht sein.«
    Die Hohlkehlen-Krieger verschwanden unterhalb des Grats. Windläufer atmete tief durch, rollte die Steine beiseite und schlüpfte vorsichtig aus der Felsspalte.
    »Bleibt, wo ihr seid!« rief er leise seinen Freunden zu, sprintete geduckt über den flachen Felsgrat und lugte über die Südkante hinunter. Er beobachtete, wie die Krieger das Dickicht einkreisten und ihr Netz stetig enger zogen. Kriechend zog er sich von der Kante zurück und rief in drängendem Flüsterton: »Los, kommt!«
    Er führte sie denselben Weg, den sie heraufgekommen waren, zurück. Blitzschnell verschwand er hinter der Nordkante und rannte zu einer Trockenrinne. Dort unten konnten sie unentdeckt fliehen.
    Windläufer trieb seine beiden Gefährten zur Eile an. »Am besten laufen wir gleich zurück ins Hauptlager. Je früher der Stammesanführer und der Seelenflieger wissen, daß der Hohlkehlen-Stamm im Anmarsch ist, um so eher können sie das Lager verlegen.«
    »Das Lager verlegen?« fragte Schneckenhaus. »Ich finde, wir sollten diese verdammten Hohlkehlen in den Norden zurücktreiben am besten mit etlichen Toten als Denkzettel.«
    »Wie viele Männer hast du in den letzten paar Tagen auf dem Kriegspfad gesehen?« wollte Blauer Wind wissen. »Zu viele«, brummte Windläufer. »Redet nicht herum. Spart eure Luft zum Laufen.« Und Der Große Donnervogel steh uns bei, es sind noch eine Menge Hohlkehlen-Krieger zwischen uns und dem Schwarzspitzen-Lager. Ein eisiger Schauer überlief Windläufers Rückgrat.
    Gelang es ihnen nicht, den Schwarzspitzen-Stamm rechtzeitig zu warnen, wiederholte sich das Massaker vom Fat Beaver River…
    Die Sonne erklomm die niedrigen Felsenklippen am östlichen Horizont und ließ die Grass Meadow Mountains im ersten Morgenlicht funkeln. Vereinzelte Wolken zogen über die Gipfel und warfen träge wandernde Schatten über das Land. Die Vögel zwitscherten fröhlich in den Pappeln und im grünen Buschwerk entlang des Grass River. Die Angehörigen des Stammes der Gebrochenen Steine waren nach dem lärmenden Fest, das Tapferer Mann am Vorabend veranstaltet hatte, erst spät schlafen gegangen. Das Lager war noch nicht wieder zum Leben erwacht. Schwache Spuren blauen Rauches stiegen aus den Abzugsöffnungen, kräuselten sich um die Zeltstangen und verloren sich über den kegelförmigen Zelten aus gegerbten Häuten. Hin und wieder erschien ein Lagerhund und schnüffelte nach übriggebliebenen Essensresten.
    Plötzlich zerstörte ein gellender Schrei den morgendlichen Frieden.
    Tapferer Mann fuhr erschrocken auf und humpelte vor

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