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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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sollten den Hohlkehlen-Stamm mindestens zehn Tage lang auskundschaften sie mußten also etwas sehr Wichtiges herausgefunden haben, wenn sie schon wieder zurück waren. Und bestimmt wird uns das gar nicht gefallen.
    Schwarzer Mond sagte soeben: »… angekommen ist. Er soll uns alles berichten, was er und Steinfaust herausgefunden haben.«
    Einziger Mann ließ seinen Blick prüfend über die Gesichter der Versammelten gleiten. Als er Windläufer ansah, nickte er anerkennend. Nach kurzem Räuspern begann er: »Alles, was Windläufer, Schneckenhaus und Blauer Wind berichtet haben, entspricht der Wahrheit. Wir hielten uns im Hochland auf, Steinfaust und ich, dort konnten wir uns unbeobachtet bewegen. In der Nacht schlichen wir hinunter zu den feindlichen Lagern. Wir belauschten sie und brachten einiges in Erfahrung. Der gesamte Hohlkehlen-Stamm ist in das Tal des Fat Beaver River gezogen.«
    Unruhiges Gemurmel erhob sich.
    Einziger Mann gebot mit einer Handbewegung Schweigen. »In der Dunkelheit nahmen wir eine der Frauen gefangen. Wir zerrten sie weit genug vom Lager weg. In sicherer Entfernung von den anderen fragten wir sie aus. Sie erzählte uns folgendes: Nördlich des Dangerous River war der Winter fürchterlich. Nicht ein einziges Mal wehte der Chinook. Eine ungeheure Menge Schnee fiel, riesige Verwehungen bildeten sich, der Schneefall hörte nicht mehr auf. Hohlkehlen-Krieger entdeckten Büffel, die von den Schneewehen begraben worden waren, andere Büffel waren auf deren Rücken gestiegen und ebenfalls unter den Schneemassen erstickt. Die Ebenen im Norden stinken nach verwesendem Wild. Die großen Herden sind verschwunden. Nur vereinzelte Tiere sind noch aufzuspüren, und diese haben kaum Fleisch auf den Rippen.
    Aber der Hohlkehlen-Stamm ist nicht wegen des Tiersterbens auf der Flucht. Weiter im Norden wütete der Winter noch schlimmer. Am Bug River wurden die Stämme der Wespen und Schneeammern von einer Hungersnot heimgesucht. Elche und Karibus starben manche Tiere erfroren im Stehen. Die Büffelherden oben im Norden sind alle verendet. Die furchtbare Not veranlaßte beide Stämme zu einem Treffen. Sie beschlossen, gemeinsam den Hohlkehlen-Stamm aus seinen Jagdgründen zu vertreiben. Nur so sahen sie eine Möglichkeit, ihre Kinder vor dem Hungertod zu retten. Die beiden vereinten Stämme nahmen das Land des Hohlkehlen-Stammes am Dangerous River ein.«
    Ungläubig schüttelte Schwarzer Mond den Kopf. »Alle diese Stämme wandern nach Süden?«
    Einziger Mann zuckte die Achseln. »Die gefangene Frau hat noch mehr erzählt: Die Krieger der vereinten Stämme überfielen den Hohlkehlen-Stamm zu Beginn der Schneeschmelze. Oben aus dem Waldgürtel im Norden kam der Stamm der Grünen Steine herunter in das von den anderen verlassene Gebiet am Bug River. Da der Stamm der Grünen Steine dort Bedingungen vorfand, die die anderen zur Flucht getrieben haben, werden sie ihnen wahrscheinlich nach Süden folgen und unterwegs soviel Wild wie nur irgend möglich erlegen und Wurzeln und Beeren essen. Der Sommer ist eine gute Jahreszeit. Die Leute hungern nicht. In den Flüssen können sie Fische fangen, Vögel und Kleinwild gibt es reichlich. Aber die Stämme finden keine großen Herden mehr vor, und alle müssen an den bevorstehenden Winter denken. Der einzige Ausweg ist der Süden.
    Wir fragten die Frau, ob der Hohlkehlen-Stamm im Tal des Fat Beaver River bleiben und versuchen will, die vereinten Stämme aufzuhalten. Sie antwortete, sie wollten nur so lange bleiben, bis sie wieder zu Kräften gekommen seien oder bis die anderen Stämme auftauchen. Der Hohlkehlen-Stamm ist der ständigen Kämpfe müde. Er hat zu viele seiner Angehörigen zum Großen Donnervogel gesungen.
    Auch sie sahen das grüne Feuer am Himmel und deuteten es als Zeichen, noch weiter in den Süden zu ziehen. Von den Händlern hatten sie erfahren, daß dort die Winter weniger streng sind. Die Frau sagte, der Hohlkehlen-Stamm sei verzweifelt aus Angst vor einer Hungersnot.«
    Das Stimmengemurmel schwoll an. Was auch immer der Rat beschließen würde, die Aussichten waren entsetzlich.
    »Steinfaust und ich hörten diese Worte«, fuhr Einziger Mann fort. »Und wir vernahmen die Verzweiflung hinter diesen Worten. Die Seele der Frau sprach zu uns. Ich sage euch, mein Volk: Der Hohlkehlen-Stamm kann, selbst wenn er wollte, nicht umkehren, denn hinter ihm kommen die vereinten Stämme der Schneeammern und Wespen, und diesen wiederum folgt der Stamm der Grünen

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