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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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darin, den Wert des jeweiligen Kriegers für den Stamm festzustellen. Unnützes Blutvergießen war und ist nicht das Ziel. Wir Menschen dürfen die Ziele der Macht nicht unseren Wünschen unterjochen. Wir müssen über unsere Grenzen hinaussehen, müssen die wahre Bedeutung und den Sinn unserer Taten erkennen. Dienen wir den Bestimmungen der Macht? Oder wollen wir uns nur im Namen der Macht amüsieren? Was sagst du dazu, Einziger Mann? Du hast gegen ihn gekämpft. Glaubst du, sein Arm ist stark genug, sein Herz mutig genug, um deine Familie zu verteidigen?«
    Windläufer hielt dem abschätzenden Blick des Kriegers stand. Einziger Mann nickte langsam. »Ich würde ihn auf einen Überfall mitnehmen. Ich glaube, ich würde auch auf seinen Rat hören.«
    Windläufer versuchte, sich seine innere Erregung nicht anmerken zu lassen, und atmete tief durch. Aus seiner Erinnerung tauchten Bilder auf Bilder eines Lagers weiter stromaufwärts. An jenem warmen Sommertag waren dieselben Krieger, die ihn nun umringten, johlend und mordend in das Lager des Weißlehm-Stammes gestürmt. Deutlich fühlte er die Blicke der gepeinigten Augen der Toten auf sich ruhen.
    Schwarzer Mond hob die Hände. »Gut. Ich erkläre diese Prüfung für beendet. Windläufer verdient, vom Schwarzspitzen-Stamm aufgenommen zu werden. Er hat uns seinen Mut bewiesen und seine Schlauheit.«
    Wieder streckte Windläufer Einziger Mann die Hand hin. Der hochgewachsene Krieger ergriff sie, seine Lippen kräuselten sich zu einem kaum merklichen Grinsen. »Ich hätte dich umgebracht, das weißt du genau.«
    Windläufer zuckte die Achseln. »Mag sein, aber ist es so nicht besser?«
    Einziger Mann wischte seine blutverschmierte Nase ab. »Für mich ist die Sache erledigt. Du hast gut gekämpft, also ist es besser, du kämpfst mit uns und nicht gegen uns.«
    Heißes Fett legte eine Hand auf Windläufers Schulter. »Komm mit. Meine Enkelin Espe hat bald das Essen fertig. Sie kocht wundervoll. Du stehst im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses. Laß die anderen in Ruhe über dich und den Kampf reden. Schließ dich mir an. Wir unterhalten uns ein wenig.«
    Lächelnd folgte Windläufer dem alten Mann; noch immer fühlte er die Augen der Toten des Weißlehm-Stammes auf sich ruhen, ihre Blicke brannten sich in seine Seele. Ich hatte keine andere Wahl.
    Ob sie ihm Glauben schenkten?

KAPITEL 11
    Kranker Bauch beschattete mit der Hand die Augen zum Schutz vor den Sonnenstrahlen. Blinzelnd blickte er über das Tal. Das grelle Glitzern der schneebedeckten Gipfel der Sideways Mountains im Süden tat den Augen weh. Im Tal war der Schnee zu graubraunem Matsch geschmolzen. Das schlammig trübe Wasser floß träge in die Trockenrinnen ab.
    Das endlos blaue Himmelsgewölbe schien zu neuem Leben erwacht. Die leuchtende Sonne brannte heiß auf Kranker Bauch herab. Er roch den üppigen Duft der feuchten Erde, die darauf wartete, neues Leben keimen zu lassen. Zwei Adler kreisten in einem faszinierenden Tanz über dem Tal. Die an den Hängen wachsenden Beifuß- und Salbeisträucher hatten bereits junge blaugrüne Blätter getrieben. Der Duft des Salbeis belebte Kranker Bauchs Sinne.
    Sie wanderten die südlichen Ausläufer der Sideways Mountains entlang und hielten sich dabei hoch genug an den Hängen, um dem Morast zu entgehen. Trotzdem versanken ihre Füße in die Erde wie in ein schwammiges Polster.
    Kranker Bauch summte vergnügt vor sich hin und beobachtete Plage, der aufgeregt schnüffelnd umherstürmte und seine Nase in jedes Loch im Boden steckte.
    Weiße Esche folgte Kranker Bauch auf dem Weg zwischen den dicht stehenden Beifuß- und Dornensträuchern.
    »Wie halten die Sandalen?« erkundigte sie sich.
    Kranker Bauch warf einen kurzen Blick auf die Riemenschuhe. »Ganz gut. Obwohl die Stacheln dieser dreimal verfluchten Kakteen mit Leichtigkeit durchpieksen. Mokassins sind jedenfalls besser.«
    »Dein Einfallsreichtum hat mich überrascht. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, aus Wacholderrinde, Beifuß und Yucca Schuhe zu flechten.«
    »Der Händler Linke Hand erzählte mir von diesen Sandalen. Er sagte, die Leute draußen in der Ebene trügen solches Schuhwerk. Dort gibt es nichts als Antilopen und Rehe. Fast keine Büffel oder Wapitis, nur oben in den Hügeln ein paar Dickhornschafe. Die Leute sind deshalb knapp mit Häuten, und Leder ist sehr kostbar für sie. Linke Hand sagt, sie tauschen eine Menge ihrer Waren für gute Büffelledermokassins.«
    Zum Schutz seiner Beine war

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