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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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gestorben. Wir haben gehungert, die Männer waren auf der Jagd nach Wild. Ich mußte Salbeigeist gegenübertreten und ihm ins Gesicht sagen, daß die einzige Frau, die er liebte, gestorben ist. Der Mann, den ich liebte, lief zum Schwarzspitzen-Stamm, um sich umbringen zu lassen. Ich fand die Leiche von Alter Falke, den Tapferer Mann ermordet hat. Ich weiß, daß er es war. Dann wurde das Lager überfallen. Ich floh und versuchte, am Leben zu bleiben. Und wozu das alles? Um gefangengenommen, vergewaltigt und geschlagen zu werden?« Zitternd kauerte sie sich zusammen. »Und unablässig quälen mich die Träume. Ich begreife nicht, was der Erste Mann mir klarmachen will.«
    »Was sagt er denn?«
    »Irgend etwas von wiedergeboren werden.« Ihre Stimme klang verloren und ängstlich. »Er spricht von einem neuen Weg und vom Sonnenvolk, das sich auf etwas vorbereiten soll.«
    »Formt er sich aus Feuer heraus?«
    Sie setzte sich auf und starrte ihn an. »Woher weißt du das?«
    »Ich hatte auch einmal so einen Traum, draußen im Wind Basin, als ich mit Linke Hand unterwegs war. Der Erste Mann sagte zu mir, das Sonnenvolk sei wie ein Baum, dessen Wurzeln man richtig pflanzen müsse, damit er auf eine bestimmte Weise wachsen kann. Plötzlich verwandelte er sich von einem Mann aus Feuer in einen Wolf und anschließend in einen brennenden Vogel. Als der Vogel davonflog, grollte der Donner so laut, daß Linke Hand aus tiefstem Schlaf aufgewacht ist.«
    Ihr Mund wurde trocken. »Hat dich eine Macht zu mir geschickt?«
    »Vermutlich.« Er zuckte die Achseln. »Falls du die Träumerin bist. Ich bin zu etwas Bestimmten auserwählt. Bis jetzt verstehe ich das alles auch noch nicht. Es hat etwas mit einem Bündel zu tun vielleicht mit dem Bündel, von dem du geträumt hast.« Kranker Bauch deutete auf Plage, der ein gedämpftes Jaulen von sich gab und mit vibrierender Nase und zuckenden Pfoten im Schlaf Kaninchen jagte. »Als Plage eines Nachts hinter einem Wolf herlief, bin ich ihm gefolgt und habe ihn gesucht. Ich fand nicht mehr zum Lager zurück, verirrte mich und traf schließlich dich.«
    »Was hat das zu bedeuten?« flüsterte sie tief erschüttert.
    Kranker Bauch lehnte seinen Kopf zurück, atmete langsam aus und verfolgte mit den Augen den Weg seiner Atemwolke. »Das fragst du mich? Mich, Kranker Bauch? Ich bin ebenso verloren und allein wie du.«
    Sie lehnte den Kopf an seine Schulter und verschränkte ihre Finger mit den seinen. »Ich möchte heute nacht nicht allein sein.«
    »Ich habe nicht die Absicht, irgendwohin zu gehen nicht einmal, wenn wieder ein Geisterwolf versuchen sollte, Plage wegzulocken. Das verspreche ich dir. Ich werde nur auf die andere Seite des Feuers gehen.«
    »Hüllst du dich in deinen Umhang aus Wacholderrinde?«
    »Mir wird schon nicht kalt. Wir haben genügend Holz.«
    »Die Felldecke ist groß genug für uns beide.« Sie sah zu ihm auf und suchte seinen Blick. »Du hast gesagt, du würdest nicht… würdest nicht…«
    Er lächelte auf sie hinunter und streichelte sanft ihr Haar. »Nein, das brauche ich nicht von dir.
    Trotzdem schlafe ich besser dort drüben. Ich weiß, wie es ist. Goldener Flachs hat nachts geschrien, als ich mich neben sie legte. Sie dachte, ich sei ihr Vater. Du könntest glauben …«
    »Ich will nicht allein sein. Bleib ganz nah bei mir. Ich fürchte mich, Kranker Bauch. Vielleicht kommen die Träume nicht, wenn du da bist.«
    »Ich werde nicht…«
    »Außerdem frierst du sonst.« Sie lächelte schwach. »Alles wird gutgehen. Ich ich vertraue dir.«
    Kranker Bauch nickte seufzend. Er stand auf, ging zu Plage hinüber und zauste ihm die Ohren. In ernstem Ton befahl er: »Keine Wölfe heute nacht. Falls du doch hinter einem Wolf herläufst, mußt du alleine damit fertig werden.«
    Er ließ sich neben Weiße Esche nieder und drehte ihr bewußt den Rücken zu. Rasch zog er die Decke über sich.
    »Kranker Bauch?«
    »Ja«
    »Warum nennt man dich Kranker Bauch?«
    »Jedesmal, wenn ich mich verletzt oder Angst gehabt habe, mußte ich mich übergeben.«
    »Wie lautet dein vorheriger Name?«
    »Stilles Wasser.«
    »Ich weiß, wie das ist mit der Übelkeit. Bei diesen Träumen vom Ersten Mann und dem Großen Donnervogel wird mir immer schlecht. Ich habe schreckliche Angst.«
    »Ich auch, Weiße Esche.«
    Grünes Feuer erhob sich von ihrem Stammplatz an der Rückwand ihrer Hütte und humpelte mühsam zwei Schritte voran. Sie verabscheute die heftigen Schmerzen in ihren Knien, aber

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