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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Leute sind Dörfler, Schwarze Birke. Wir sind alle Nichtadelige. Vielleicht sehen wir deshalb klarer. Unsere Augen sind nicht vom nahen Umgang mit den Sonnengeborenen getrübt, die die Angehörigen der niederen Klasse für entbehrlich halten. Ich will, daß die Kinder meiner Schwester einmal ihr eigenes Leben führen können. Wollen unsere Stämme überleben, müssen sie sich aufeinander verlassen können.«
    »Was hat das mit -«
    »Verstehst du das nicht? Wenn ich dir meine vierzig Krieger für deinen Kampf zur Verfügung stelle und sie werden getötet, habe ich mein Dorf ausgelöscht. Diese vierzig Männer sind in erster Linie Väter, Bauern und Fischer - keine berufsmäßigen Krieger. Sie sind das Herz von Bladdernut Village.
    Wir können ohne Handel und ohne Tharons Häuptlingtum überleben, aber ohne unsere vierzig Krieger überleben wir nicht.«
    »Wahrscheinlich hat man in Bluebird Village und Paintbrush Village genauso gedacht, junger Häuptling. Vermutlich sind sie deshalb alle tot.«
    Zaunkönig fixierte Schwarze Birke mit besorgt prüfendem Blick. »Und wie lauten deine Befehle, wenn wir uns weigern, uns dir anzuschließen, Schwarze Birke?«
    Schwarze Birke rutschte nervös hin und her. Er gab keine Antwort. Die Wachen hatten die Arme nicht mehr verschränkt, sondern hielten ihre Kriegskeulen einsatzbereit. Im malvenfarbenen Schatten funkelten ihre Augen gefährlich. Schwarze Birke wünschte, überall zu sein, nur nicht hier. Draußen im offenen Gelände hätte er eine Chance gehabt. Diese Dummköpfe. Wenn sie wissen, daß ihre Weigerung den Tod bedeutet, warum tun sie dann nicht wenigstens so, ah würden sie zustimmen?
    »Mein Befehl lautet, auch ohne deine Unterstützung nach Süden zu gehen«, sagte Schwarze Birke vieldeutig.
    Zaunkönig klopfte sich mit einem Finger an die Lippen. »Ich verstehe. Ich verstehe sogar sehr gut.
    Bladdernut Village ist tot, gleichgültig, auf welche Seite wir uns schlagen.« Schwarze Birke zog es vor, zu schweigen. Doch Zaunkönig ließ nicht locker. »Wirst du meine Leute töten, Schwarze Birke?
    So, wie Petaga deine Leute umgebracht hat? Wie sieht es aus, wenn ich verspreche, die Waffen nicht gegen Dachsschwanz zu erheben? Hmm? Wenn ich dir mein Wort gebe, daß sich meine Leute in alle Winde zerstreuen, bis dieser Wahnsinn vorüber ist, und nur mit Billigung des Häuptlings Große Sonne in ihre Häuser zurückkehren … was dann?«
    Mit dumpfer Stimme antwortete Schwarze Birke: »Du würdest zusehen, wie deine Schwesterdörfer zerstört werden, ohne einen Finger für sie zu rühren? Was bist du für ein Häuptling, Zaunkönig? Sind deine Leute Feiglinge? Begreifst du nicht: Wenn wir nicht alle zusammenstehen «
    Draußen ertönten aufgeregte Rufe. »Schwarze Birke! Schwarze Birke, schnell! Sie kommen!«
    Angespannt wirbelte er herum und starrte zur Tür. Vorstehender Zahn, ein älterer kahlköpfiger Krieger, duckte sich unter den Vorhängen hindurch. Keuchend vom raschen Lauf erklärte Vorstehender Zahn: »Der Feind naht von Süden; er muß unseren Spuren gefolgt sein. Es ist bestimmt Petaga.«
    Gebückt trat Schwarze Birke ins Mondlicht. Wie ein Regen aus Sternschnuppen schössen brennende Pfeile durch die Dunkelheit und fuhren in die Hausdächer und ins trockene Gestrüpp. Überall erwachten lodernde Flammen zum Leben. Zaunkönig trat neben ihn. Schwarze Birke deutete auf die brennenden Häuser und brüllte: »Sieh dir das an! Was habe ich dir gesagt? Petaga schert sich nicht um deine Leute! Schließ dich uns an, sonst verurteilst du sie alle zum -«
    Aber Zaunkönig tauchte blitzschnell in der Dunkelheit unter; seine Wachen folgten ihm auf dem Fuße.
    Ein wenig später sah Schwarze Birke ihre Silhouetten. Sie rannten am südlichen Dorfrand zu einer kleinen Trockenrinne hinunter, wo sie von Dutzenden weiterer Leute bereits erwartet wurden. Alle verschwanden in der Dunkelheit.
    Hatte Zaunkönig sein Dorf zur Flucht vorbereitet? Hatte der junge Häuptling keinen anderen Ausweg gesehen? Schwarze Birke schüttelte den Kopf.
    »Vorstehender Zahn, lauf und suche Wespe. Sag ihr, sie soll zwanzig Krieger nehmen und auf der rechten Flanke unserer Angreifer Druck machen. Dann geh zu Bienenstock. Er soll mit seinen Männern die linke Seite abdecken. Ich führe den Rest unserer Krieger durch die Mitte.«
    Als der alte Mann zögerte, stieß ihn Schwarze Birke so heftig an, daß Vorstehender Zahn leise grunzend zu Boden ging. »Überleg doch, Schwarze Birke, vielleicht ist das nur

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