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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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erschöpft die Augen, dann bückte er sich unter der Tür hindurch und verschwand in der Nacht. Flechte lauschte seinen sich entfernenden Schritten. Ihr Magen verkrampfte sich. Sie wartete, bis ihre Mutter sich umdrehte und den Kuchenteller holte, dann zog sie die Bisonfelldecke über den Kopf und weinte.
    Schweigen hüllte das Sonnenzimmer ein.
    Tharon wanderte unruhig zwischen den Feuerschalen auf und ab. Die Muschelbänder auf seinem goldenen Gewand funkelten im flackernden Lichtschein. Zu still! Er hörte die Atemzüge jedes einzelnen der im Tempel schlafenden Menschen. Das Geräusch verfolgte ihn wie das Zischen von Hunderten tückischen, giftige Warnungen ausstoßenden Schlangen.
    Ja, sie schlafen, und du gehst ruhelos auf und ab. Was sind das bloß für Diener, diese Sternengeborenen? Nachlässig sind sie. Sie sind nicht besser als die Bande vor ihnen. Nun …
    vielleicht muß ich früher als gedacht neue Priester und Priesterinnen auftreiben.
    Gereizt wanderte Tharon durch den heiligen Raum und schlug mit seinem Herrscherstab gegen alles, was in seine Reichweite kam. Die Bruchstücke mehrerer zerbrochener Muscheln glitzerten bereits auf dem Boden. Diesen Herrscherstab liebte er über alles. Er maß in der Länge über vier Hand und hatte oben eine Wölbung wie eine sich öffnende Purpurwindenblüte. Die Kanten des Steins vereinigten sich zu einer schön gearbeiteten, tödlich scharfen Spitze.
    Tharon trank einen großen Schluck Bleiglanztee und leckte sich zufrieden die Lippen. Gemischt mit zerstoßenen Purpurwindensamen hatte Bleiglanz einen stark metallischen Geschmack. Die Sternengeborenen behaupteten, der Tee sei ein Heilmittel gegen fast jede Krankheit … allerdings konnten ihn sich nur wenige Leute leisten. Da sich Tharon in der letzten Zeit nicht wohl fühlte, sprach er dem Tee kräftig zu. Doch er schien wenig zu helfen. Noch immer überfielen ihn unvermittelt Schwächeanfälle und starke Kopfschmerzen, und zwar mit solch heftiger Grausamkeit, daß er sich die schwarzen Haare gleich büschelweise ausriß.
    Selbst der Widerschein der Feuerschalen an den Wänden schmerzte qualvoll in seinen Augen. Die Wandmalereien schienen ihn boshaft anzugrinsen, und die hölzernen Gesichter der Schnitzereien verhöhnten ihn. Sobald er direkt in die Flammen sah, schössen unerträgliche Schmerzen wie Dolchstöße durch seinen Kopf.
    Tharon schlenderte die zur Tür führende siebte Reihe der Feuerschalen entlang und spuckte haßerfüllt in jede Schale. Die Flammen zischten und krachten; die Feuer flackerten heftig. Sein Schatten, durch die zahlreichen Lichtquellen vervielfacht, tanzte in mannigfaltigen Silhouetten über die Wände.
    Lachend drehte er sich im Kreis, damit sich seine dunklen Abbilder noch stärker bewegten. Der Anblick gefiel ihm. Immerhin hatte er jetzt eine Gespensterarmee, die auf seinen leisesten Wink gehorchte! Und die konnte er in diesen Tagen brauchen, wo alle sich gegen ihn verschworen hatten.
    Alle, bis auf Dachsschwanz. Der stämmige Krieger gehorchte Tharons flüchtigster Laune. Er brachte ihm sogar Jenos' abgeschlagenen Kopf. - Dummkopf. Glaubte er etwa, so viel Unterwürfigkeit würde Tharon Respekt abverlangen? Ha!
    Aber vielleicht war Dachsschwanz schlauer, als er zu erkennen gab, und imstande, eigene Entscheidungen zu treffen. Tharon beschloß, ihn besser im Auge zu behalten. Schließlich war Dachsschwanz ein Krieger.
    Verschlagen senkte Tharon die Augen und blickte prüfend auf die von überall her zusammengestohlenen Machtbündel, die heiligen schmuckvollen Kopfbedeckungen und Halsbänder auf der Westseite des Raumes. »Was glaubt ihr? Man behauptet, ihr wüßtet über solche Dinge Bescheid. Zettelt Dachsschwanz hinter meinem Rücken eine Verschwörung an?«
    Voller Ungeduld wartete er auf eine Antwort. »Was ist los mit euch?« fragte er die Bündel fordernd.
    »Ich weiß, ihr könnt sprechen. Ich befehle euch, mir zu antworten!«
    Bösartig starrten sie ihn an. Er konnte ihre Blicke fühlen, hinterhältig und haßerfüllt ruhten sie auf ihm. Besonders der des Machtbündels, das dem alten Murmeltier gehört hatte. Die Augen des in die Mitte gemalten blauen Falken starrten ihn an, als wolle er sich jeden Moment auf ihn stürzen.
    »Du kannst mir gar nichts anhaben! Ich bin der Häuptling Große Sonne! Während du« - er nahm seinen Herrscherstab wieder auf und gestikulierte selbstgefällig »nichts weiter bist als um alberne Knochenstücke und Steine gewickelte Lederstreifen.«
    Tharon

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