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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Wiese rollte. Der räudige Hund, der am Fuße der Klippe gelegen hatte, schoß mit eingezogenem Schwanz, wie eine verlorene Seele heulend, zwischen die Bäume. Sie hörten ein Krachen im Wald, gefolgt von Knurren und Heulen.
    »Jetzt schau dir das an«, sagte Berufkraut.
    »Was?«
    »Das Feuer in der Höhle brennt noch.« Ein orangefarbenes Flackern schimmerte durch den Staubschleier.
    Balsam kroch vor und schaute über die Felskante nach unten. »Das heißt, daß er wahrscheinlich noch am Leben ist. Wenigstens hat er mit diesem unmenschlichen Geschrei aufgehört. Ich kriege Magenschmerzen davon. Laß uns noch ein paar Felsen über die Kante schieben.«
    Sie kauerten sich nieder, trieben den Stamm wieder unter einen Felsen und lockerten ihn. Diesmal brachen fünf Felsbrocken gleichzeitig los uns fielen hinunter. Taumelnd kamen die Brüder auf die Füße und sahen zu, wie die Brocken hinabstürzten. Sie schlugen nacheinander auf dem Felsvorsprung vor der Höhle auf und ließen die Berge erzittern, als wären sie die Geister-Der-Bebenden-Erde, die tief im Boden lebten. In einer dichten, grauen Wolke wurde Staub nach oben geschleudert und verhüllte die Sicht auf die Höhle vollständig.
    »Wo ist er?« fragte Balsam. »Siehst du ihn? Nach dem eben müßte er eigentlich rauskommen.«
    »Ich kann überhaupt nichts sehen.«
    Das glühende Gesicht Vater Sonnes hob sich höher über die Gipfel im Osten, und ein orangefarbenes Leuchten durchdrang den allmählich sich verziehenden Staub. Als man wieder etwas sehen konnte, runzelte Berufkraut die Stirn. Die Hälfte des Felsvorsprungs vor der Traum-Höhle war abgebrochen und den Geröllhang hinabgerutscht. Große Felssplitter lagen auf dem Boden.
    »Das Feuer ist aus«, bemerkte Balsam. »Meinst du, er ist tot?«
    »Ich weiß es nicht, aber auf jeden Fall ist er taub.« Berufkraut kroch auf allen vieren zum Rand der Klippe, um sich die Verwüstung anzusehen. Ein Felsrutsch verschloß den Höhleneingang zur Hälfte.
    Der Aufschlag der Felsbrocken mußte die verwitterte Höhlendecke gelöst haben, so daß sie polternd herabgebrochen war. Wer auch immer in der Höhle gewesen war, lag dort unter den Trümmern begraben, oder aber umherfliegendes Gestein hatte Teile seines Körpers gegen die Wände geklatscht.
    »Komm her, Balsam. Schau dir das an.«
    Balsam kroch auf dem Bauch vorwärts, und langsam stahl sich ein Lächeln über sein Gesicht. »Er muß tot sein. Sollen wir seine Überreste zusammenkratzen und sie mit zurück zu Klebkraut nehmen?«
    Berufkraut überlegte. Vielleicht war das keine schlechte Idee. Auf diese Weise konnte Klebkraut die verdorbene Seele des Fremden in die Felsen hineinsingen, wo sie für immer eingeschlossen bleiben würde. Nicht auszudenken, welche Katastrophen eine solche böse Seele herbeiführen konnte, wenn sie in den Bergen frei umherstreifen durfte.
    Berufkraut nickte. »Das wollen wir tun.« Er stand auf, klopfte den Staub von sich ab und ging auf die Stelle zu, wo sie ihre Bündel und Waffen hingelegt hatten. Blendend wurde das Sonnenlicht von den Glimmerstellen in den Granitbrocken zurückgeworfen. Balsam trottete grinsend hinterher.
    »Wir werden Helden sein. Hast du daran schon gedacht? Für immer wird man Lieder über Balsam und Berufkraut singen, die …«
    Bevor sie den Schneebeerenbusch, wo ihre Atlatls lagen, erreicht hatten, war ein Knurren zu hören.
    Der räudige Hund sprang mit wütend gesträubtem Haar, soweit er noch welches hatte, hinter einem Felsen hervor.
    »Achtung!« schrie Berufkraut. »Lauf weg!«
    Wie Wiesel flitzten sie los, den Hund dicht auf den Fersen. Er schnappte nach ihren Händen und Füßen, während sie über trockenes Geäst sprangen und sich um Felsbrocken schoben.
    »Lauf auf diesen abgestorbenen Baum zu!« schrie Berufkraut.
    Gerade hinter der Stelle, wo die Felsbrocken über den Felsrand gerollt waren, streckte eine abgestorbene Tanne ihre schwarzen Äste in den Himmel. Berufkraut stieg als erster hinauf. Er kletterte, so hoch er konnte, und hörte Balsam dicht hinter sich atmen. Oben ließ Berufkraut sich auf einen Ast sinken. Der Hund stand auf den Hinterbeinen und richtete sich mit den Vorderpfoten am Stamm auf. Er stieß ein merkwürdiges Geheul aus; es klang wie das eines Riesenwolfs vor frischer Beute. Balsam hatte sich auf den Ast unter Berufkraut gekauert und saß damit niedrig genug, daß der Hund, wenn er sprang, die Zehen seiner Mokassins erwischen konnte. Balsam schluckte und stieß ein ersticktes

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