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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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bedeckten die Ranken und erfüllten die kühle Nachtluft mit ihrem süßen Duft.
    Prüfend betrachtete Stechapfel die Umgebung. Er besah sich die Bäume und die umgefallenen Baumstämme. Als er einen kleinen Flecken mit Wildblumen fand, hielt er an und setzte sich. Alter-Mann-Oben war inzwischen an den Himmel gestiegen, und das Mondlicht fiel durch das Gewirr der Äste und beleuchtete den Boden.
    »Wir müssen miteinander reden, mein Sohn«, flüsterte er.
    Sanft legte er das Bündel mitten in die duftenden Wildblumen. Beim Aufschnüren sang er leise ein Loblied für Alter-Mann-Oben und Mutter Ozean. Er hob die das Bündel verschließende Lasche hoch und klappte sie zurück. Kleiner Kojote lag reglos auf einem Bett aus Salbeiblättern.
    »Komm, mein Sohn. Steh im Mondlicht. Spüre den Wind auf deinem Gesicht. Er fühlt sich gut an.«
    Ehrerbietig holte er seinen Sohn heraus und lehnte ihn gegen das Bündel. Kleiner Kojote starrte ihn mit seinen steinernen grünen Augen an. »Du bist so klein, mein Sohn. So schön … Bist du wach?
    Kannst du mich hören?«
    »Ich höre dich, Vater. «
    Stechapfel seufzte erleichtert. »Einen Moment fürchtete ich … Aber natürlich bist du noch hier. Ich brauche dich, mein Sohn. Diese Leute vom Otter-Klan-Dorf führen etwas gegen mich im Schilde. Ich ahne es. Sie wollen deine Mutter schützen.«
    Kleiner Kojotes eingefallener brauner Mund bewegte sich fast unmerklich. »Das wird ihnen nicht gelingen, Vater. Du bist klüger als sie.
    Zärtlich streichelte Stechapfel den verschrumpelten, kahlen Kopf seines Sohnes. »Ja, aber es wird schwierig für mich sein, sie aus ihrer Mitte zu holen, mein Sohn. Ich muß deine Mutter abfangen, bevor sie dorthin kommt. Wo ist sie jetzt? Kannst du sie sehen?«
    Kleiner Kojotes steinerne Augen funkelten. »Ja, Vater. Sie kommt auf diesem Pfad. Sie wird bald hier sein.«
    Das Blut rauschte in Stechapfels Ohren und ließ es in seinem Schädel schmerzhaft hämmern. Er rieb sich die Schläfen. »Ich werde versuchen, sie zu fassen, aber …«
    ,Mach dir keine Sorgen, Vater. Sie ist jetzt nicht mit Sonnenjäger zusammen. Sie ist allein und hat Angst. Nun, nicht ganz allein. Meine Schwester ist bei ihr. Aber sie werden leichte Beute für dich sein.«
    Die Wut erfüllte Stechapfels Körper wie ein Gefühl der Lust. »Danke, mein Sohn. Ich wußte, daß du mich nicht im Stich läßt.
    Danke. Ich werde sie fangen. Und dann werden wir beide zuschauen, wie sie stirbt.«
    » Tannin wird dich zu überreden versuchen, sie nicht zu töten, Vater. Weißt du das?«
    Stechapfel knirschte mit den Zähnen. »Ja, ich weiß. Seine Zeit kommt bald, mein Sohn. Er wird für seinen Unglauben zahlen, für seine Schwäche. Warte nur, Kleiner Kojote. Ich werde alles Unrecht rächen, das er dir und mir je angetan hat.«
    Stechapfel runzelte die Stirn. Kleiner Kojote hatte aufgehört zu sprechen, und das Funkeln war aus seinen Augen gewichen. Die grünen Steine waren nun trübe und dunkel.
    »Mein Sohn, was ist los?« fragte Stechapfel. »Geht es dir nicht gut?«
    Ein schwaches Flüstern kam aus dem eingefallenen Mund. »Ich bin müde, Vater. Sehr müde …«
    »Ja, das glaube ich dir. Es war ein langer, harter Weg bis hierher. Schlaf doch, Kleiner Kojote. Schlaf, bis ich deine Mutter gefangen habe.«
    Vorsichtig nahm Stechapfel seinen Sohn auf, küßte ihn auf die Stirn und legte ihn in sein Bündel zurück. »Ja, schlaf gut, mein Sohn. Wenn wir hier fertig sind, haben wir noch einen langen Heimweg vor uns.«
    »Junge! Junge, ich höre dich weinen. Ich möchte dir etwas sagen. Hör zu, bitte! Wirst du mir zuhören?«
    »Ich möchte nichts von dem hören, was du zu sagen hast. Ich hasse dich!«
    »Hör trotzdem zu, bitte! Es war einmal eine sehr junge Träumerin, eine werdende Träumerin namens Rosenwurz. Alle hatten sie gern, und sie hatte alle gern. Sie war sehr glücklich in ihrem Dorf. Doch eines Tages wurde ihr Dorf von feindlichen Kriegern angegriffen und zu Asche niedergebrannt.
    Sie floh in die Wüste, wo sie eine Höhle fand, in der sie leben konnte. Das einzige Trinkwasser fiel vom Himmel und sammelte sich in einem winzigen Becken in dem Fels vor ihrer Höhle. Die einzige Nahrung, mit der sie ihren leeren Magen füllen konnte, bestand aus einem dünnen Gras, das in den Felsrissen wuchs.
    Der Haß zerfraß ihr die Seele. Der Haß auf die Krieger, die sie durch die Vernichtung ihres Dorfes unglücklich gemacht hatten, der Haß auf die Macht, die sie nicht gewarnt hatte, so

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