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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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zu Hause, und du hast mich für Dinge geschlagen, die ich nicht getan habe. Kannst du das verstehen?«
    Langsam hob Stechapfel den Kopf und schaute sie an. Seine Miene war ausdruckslos.
    Turmfalke nahm all ihren Mut zusammen und streckte eine Hand aus, um sein Knie zu berühren. Sie wollte ihm zeigen, daß sie ihm selbst nach allem, was er ihr angetan hatte, verzeihen konnte. Ihre Finger zitterten, als sie sie auf sein Bein legte. Er zuckte leicht zurück. »Stechapfel, bitte. Ich …«
    Er sprang mit erstaunlicher Schnelligkeit vor, packte sie an den Schultern und schleuderte sie zu Boden, wo er sich rittlings auf sie warf. Wieder hatte er sein Messer gezogen und setzte es ihr an die Kehle. Die scharfe Obsidianschneide drang fast in ihre Haut ein, und sein harter Penis war gegen ihren Bauch gepreßt. Sie versuchte, sich Freizuwinden, doch er schlug ihr mit dem Horngriff seines Messers gegen die Schläfe. So betäubte ein Krieger seinen Feind.
    »Rühr dich nicht. Sei leise!« Er lauschte mit geneigtem Kopf.
    Vor Turmfalkes rechtem Auge verschwamm alles, und Übelkeit stieg in ihr auf. Der Wald schien plötzlich trübe zu werden, als hätte jemand einen dichten Wolkenvorhang vor das Gesicht von Alter-Mann-Oben gezogen. O Heilige Geister. Ich muß bei Bewußtsein bleiben. Andernfalls tötet er mich bestimmt.
    Sie bemühte sich verzweifelt, tief einzuatmen, obwohl das Gewicht seines Körpers auf ihrer Brust ihr das erschwerte. Dann wagte sie es, zu ihm aufzublicken. Sein Mund öffnete sich wie zum Sprechen, doch er sagte nichts. Er beugte sich zu ihr nieder, bis seine Nase fast die ihre berührte, starrte ihr unverwandt in die Augen. Dann küßte er sie.
    Wahnsinnig. Er ist total wahnsinnig. Hinter ihm sah sie die hellsten Angehörigen des Sternenvolkes durch den Mantel aus Mondlicht funkeln. Über ihnen tanzten die Äste der Bäume im Wind und schlugen heftig gegeneinander.
    Als Stechapfel sich wieder aufrichtete, kräuselte ein Lächeln seine Lippen. »Bist du für den Tod bereit, meine Frau?«
    Er drückte ihr das Messer wieder gegen die Kehle, und als die scharfe Obsidianschneide die Haut aufritzte, rann Blut ihren Hals herab. »Stechapfel, warte! Ich … ich möchte noch mehr über Kleiner Kojote sprechen. Du hast vorhin gesagt, daß du ihn zum Leben erweckt hast. Heißt das …« Keuchend rang sie nach Luft. Stechapfel starrte sie aufmerksam an. »Hast du ihn also tatsächlich sprechen gehört? Hat er mit dir geredet?«
    Stechapfel verzog ehrfürchtig das faltige Gesicht. »O ja, fast jede Nacht spricht er mit mir. Er hat mich geführt und mir geholfen, dich zu finden. Ich bin nicht zufällig zum Otter-Klan-Dorf gekommen, Frau.
    Unser Sohn hat mich hierhergeführt.«
    Turmfalke befeuchtete die Lippen. »Was hat er dir sonst noch erzählt? Hat er …«
    In Wald war ein Schnüffeln zu hören und dann ein lautes Schnaufen. Stechapfel schob sich weg, sprang auf die Füße und starrte in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. Hinter ihm erhob sich auch Turmfalke. Ihre Knie zitterten. Ein leises Grollen drang zwischen den Bäumen hervor.
    Es war Jahresumläufe her, seit sie diesen Ton das letzte Mal gehört hatte, doch ihr Körper erinnerte sich besser daran als ihre Seele, und sie wurde von einer Welle neuer Furcht gelähmt.
    Auf dem Pfad verdeckte eine riesige, schwarze Gestalt das Mondlicht. Sie hatte die stumpfe Schnauze zu Boden gesenkt und folgte witternd ihrer Spur. Es war ein Kurzschnauzenbär. Die Brust des Tieres war breiter als Turmfalkes ganze Körperlänge, und der Rücken fiel nach hinten ab. Der Bär schaute auf und stieß einen überraschten Laut aus. In der Dunkelheit funkelten seine Augen, und er entblößte seine weißen Zähne. Wieder stieg ein tiefes Grollen aus seiner Kehle. Es war höchste Zeit, wegzulaufen …
    Aber Stechapfel hatte ihr den Rücken zugekehrt!
    Wenn sie die Gelegenheit jetzt nicht wahrnahm, würde sich nie wieder eine andere bieten. Wie eine Raubkatze stürzte sie sich auf Stechapfel, griff nach dem Halsband aus geflochtenem Mammutleder an seinem Nacken, zerrte daran und drehte es eng um seinen Hals zusammen. Stechapfel suchte mit den Füßen Halt und verlor dabei kostbare Sekunden. Er versuchte Turmfalke zu packen, doch sie wirbelte herum, riß ihn mit einem Ruck von den Füßen und warf ihn sich über den Rücken.
    Sein Schrei wurde von dem Würgeband erstickt, und es kam nur ein entsetzter Laut über seine Lippen, der schließlich völlig erstarb, als er begann, um

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