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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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bei Bewusstsein. Schmerzen zeichneten ihr Gesicht. Vermutlich war sie aufgewacht und hatte sich, aus Angst um ihn, gezwungen aufzurichten, um ihn zu schützen. Teichläufer hatte sie sogar in Verdacht, dass sie, wäre er wirklich in Schwierigkeiten gewesen, sich irgendwie hochgearbeitet hätte, um dafür zu sorgen, dass er sich nicht allein gegen seine Angreifer verteidigen müsste.
    Er stand auf und kniete sich neben sie. Zärtlich schob er ihr das Haar aus dem Gesicht und zuckte zusammen, als der Schmerz ihn durchbohrte. Scharf. Feurig. Verwirrt hob er die Handflächen zu den Sternen auf.
    Blasen - meine Hände sind voller Blasen!
    Lange starrte er auf die Hände und hob dann den Blick zum Himmel, der heller wurde. Die Leuchtleute waren gegangen. Die ziehenden Wolken nahmen eine schwach purpurfarbene Tönung an.
    Kein einziger Blitzvogel tanzte dort.
    Als er es wagte, sich jene blendenden weiß glühenden Schwanzfedern und das Gefühl in seinen Händen wieder ins Gedächtnis zu rufen, drang ein ganz schwaches Rumpeln aus seinem Herzen und floß mit seinem Blut durch alle Adern zu den äußersten Enden seiner Gliedmaßen, bis sein ganzer Körper ein einziger Donner zu sein schien.
    Er wusste weder warum noch wie, doch wusste er, was er zu tun hatte. Sanft umfasste er mit seinen Händen den verletzten Kopf von Muschelweiß. Er brauchte sich gar nicht anzustrengen, er ließ einfach den Donner durch seine Hände in seine Frau fließen.
    Ihre Lider flatterten, sie machte die Augen auf. Kaum hörbar sagte sie: »Ich danke dir, das tut mir gut.« Dann fielen ihr die Augen wieder zu, und sie erschlaffte.
    Als der Donner ganz verklungen war, ließ sich Teichläufer geschwächt zu Boden fallen und umschlang seine Brust mit beiden Armen. Hatte die Schildpattpuppe das gemeint, als sie davon sprach, das Donnern zu erlernen?
    Seine Hände schmerzten unsäglich.
    Er blickte auf Muschelweiß. Ihr schönes Gesicht war entspannt. Sie schien leichter zu atmen.
    Flüsternd sang er ein feierliches Gebet für die Blitzvögel, in dem er sie bat, ihm den Mut zu verleihen, den er brauchen würde, um sich erneut zu ihnen aufzuschwingen.
    Biberpfote saß auf einer Wiese, bearbeitete Steinwerkzeuge und sprach mit einem Fremdling namens Schwebestern. Sie hatten sich in der Nacht getroffen, als Schwarzer Regen sie zu dem neuen Lager geführt hatte, aber bis zu diesem Morgen hatten sie kaum miteinander gesprochen. Bei Tagesanbruch hatten sich Schwarzer Regen und Kahlhecht zum Glücksspiel zurückgezogen, und Schwebestern und Biberpfote waren zu dieser Wiese geschlendert. Fahles Morgenlicht fiel durch einen Schleier hoher Wolken. Ein eisiger Wind trug ihnen die Gerüche feuchten Mooses und fruchtbaren Bodens zu und schüttelte die Fächerpalmen, die um die Wiese herumstanden. Spinnweben glitzerten über den Wedeln, und bei jedem Windstoß lösten sich einige und schwebten über den Kopf von Biberpfote.
    »Glaubst du tatsächlich, dass du in sie verliebt bist? In Schwarzer Regen, diese verrufene Frau? Wie ist das möglich? Ich hatte dich für einen schlauen Kerl gehalten.«
    Schwebestern fiel in das welke Gras und lachte. Er war zweimal zehn und sechs Sommer alt und hatte ein hässliches, kantiges Gesicht und ein derbes Kinn. Unzählige Pockennarben verunzierten seine Wangen und seine Stirn und ließen seine Knollennase noch hässlicher erscheinen. Sein einstmals blaues Gewand war zu einem hellen Braun mit blassen, azurblauen Streifen verblichen.
    Biberpfote errötete. Er warf einen Blick auf Schwarzer Regen. Sie und Kahlhecht saßen fünfzig Handbreit entfernt und würfelten mit zwei anderen Männern. Sie spielten seit dem Morgengrauen, und während die Männer sich die Zeit genommen hatten, um Frühstück zu machen und zu essen, hatte Schwarzer Regen kein Auge von den Würfeln gelassen und die zwei Hickorynüsse, die auf einer Seite rot angemalt waren, so aufmerksam beobachtet, als hinge ihr Leben davon ab.
    »Ich liebe sie wirklich«, sagte Biberpfote, klang aber nicht sehr überzeugend, nicht einmal für seine eigenen Ohren. Um sein Unbehagen zu verbergen, ordnete er seine Werkzeuge neu an, legte seine Feuersteinrohlinge zwischen seinen Hammerstein aus Quarz und den Stößel aus einer Hirschgeweihsprosse. Dann warf er einen handgroßen Lederlappen über die Sprosse. Feuerstein musste man sorgfältig bearbeiten, sonst ergab er keine dieser langen flachen Abschläge, auch Absplisse oder Späne genannt, aus denen man brauchbare Werkzeuge machte.

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