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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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von Menschen, die dabei waren zu kochen, zu lachen und zu spielen. Es brannten so viele Feuer, dass das fast volle Gesicht von Schwester Mond den orangefarbenen Schein kaum durchdrang, obwohl ein silberner Schleier über dem Meer lag und von den schaumigen Wellenspitzen fast blendend widergespiegelt wurde. Brecher stürmten gegen den Strand, und über dem Anlauf und Rücklauf des Wassers tauchten Schwalben herab. Es war so warm gewesen, dass Insekten wie schimmernde Dunstwolken in der Luft hingen. Ihr Sirren und Summen kam noch zu dem Geräuschpegel aus dem Dorf hinzu.
    Biberpfote machte einen großen Bogen um einen vom Blitz gespaltenen alten Baumstumpf und beobachtete die Hunde, die über die Pfade zwischen den Hütten liefen und sich schwanzwedelnd jedem zuwandten, der ihnen Beachtung schenkte. Das musste die größte Siedlung sein, die je entstanden war. Aus vielen Clans waren Leute hier zusammengeströmt, um Kupferkopf nahe zu sein, wenn das Ende nahe war, und sie beteten, dass er sie errettete. Die Menge setzte Biberpfote in Erstaunen. Wie viele Narren lebten in dieser Welt? Anscheinend viel zu viele.
    Salzgesättigte Windstöße bliesen ihm das kinnlange Haar übers Gesicht. Er steckte es hinter den Ohren fest und sah mit zusammengekniffenen Augen zu, wie ein riesiges Freudenfeuer auf der großen Plaza aufloderte. Funken stoben auf und taumelten über die Köpfe der dort versammelten Menge hinweg. Er hörte das tiefe Lachen von Schwarzer Regen, dann einen freudigen Schrei von Schwebestern und kurz darauf die Flüche eines Unbekannten.
    Vor drei Zeithänden waren sie angekommen, hatten ein Lager aufgeschlagen und waren sofort getrennt ihrer Wege gegangen; Biberpfote erkundete die Lage des Dorfs, während seine Gefährten das größte Spiel suchten, das sie finden konnten. Jetzt klang es so, als hätten sie ihr Ziel gefunden. Das typische Geklapper geworfener Knochen war trotz der prasselnden Flammen gut zu hören. Biberpfote wünschte sich von Herzen, dass Schwarzer Regen gewinnen möge. Denn andernfalls würde sie feindselig und unfügsam sein. Im Allgemeinen stolzierte sie dann zum Lager zurück, packte ihre Sachen und befahl ihm, sich zu beeilen, da sie so schnell wie möglich verschwinden wollte.
    Aber hier brauchte er sie in guter Stimmung. Notfalls würde er sogar die Waffen, die ihm ans Herz gewachsen waren, verkaufen, um sie mit weiteren Wetteinsätzen zu versorgen. Solange sie spielte, hatte er eine Erklärung für seine Gänge durchs Dorf.
    Das Heimweh nagte an ihm. Wenn alles gut ging, konnte er in fünf oder sechs Tagen wieder in den Armen von Wasserträgerin liegen. Oh, wie er sich danach sehnte, seine Kinder wieder an sich zu drücken und ihr Lachen zu hören; er konnte es kaum noch erwarten. Das Einzige, was ihn bei Sinnen hielt, war das Wissen, dass er unter allen Umständen erfolgreich sein musste; andernfalls würde ihn der Clan nicht mehr aufnehmen. Ganz gleich, um welchen Preis - Biberpfote musste unbedingt dafür sorgen, dass Muschelweiß Tauchvogel befreien konnte.
    Über die Süd- und die Westgrenze des Dorfs war er schon im Bilde. Die Anordnung der Hütten war ihm zuerst willkürlich vorgekommen. Aber im Verlauf seiner Aufklärungsgänge erkannte er, dass diese Vermutung ganz falsch war. Die Hütten standen in einer Reihe immer weiterer Halbkreise um die Plaza herum, so wie Muscheln in der Muschel. Der äußere Halbkreis wurde von hohen Bäumen gesäumt, und neben jedem hielten zwei Mann Wache. Diese Anordnung bestürzte ihn; niemand, nicht einmal Muschelweiß, hätte ein abschreckenderes Bollwerk schaffen können. Jede mögliche Angriffslücke war schon vorausgesehen und versiegelt worden. Viele zehnmal zehn Krieger waren nötig, um diese Abwehr zu durchbrechen, und in dem Kampf würden viele sterben. Es gab keine feindliche Streitmacht, sagte sich Biberpfote, die das Dorf des Stehenden Horns überrennen konnte.
    Kopfschüttelnd staunte er darüber, wie Muschelweiß die Lage erkannt hatte. Sie war seit zweimal oder dreimal zehn Sommern nicht mehr hier gewesen, und doch wusste sie, dass es sinnlos war, Kupferkopf hier bekämpfen zu wollen. Wie Recht sie gehabt hatte! Nur eine kleine Gruppe konnte hier eindringen, doch wie würde sie wieder heil herauskommen?
    Er ging langsam die Nordgrenze des Dorfs ab, er ließ sich Zeit, vermied Dickicht und Ranken, duckte sich unter tief hängenden Ästen und verhielt sich so lautlos wie möglich. Dabei dachte er über den Plan nach, auf den sich

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