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Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Titel: Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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abend gehe ich wieder auf die Jagd. Bevor wir schlafen gehen, mache ich eine Fettsalbe, damit deine Haut nicht mehr so spannt.« »Es tut mir leid, daß ich deine Luchsjagd vereitelt habe.«
    »Schon gut. Der war sicher nicht besonders fett. Heute abend suche ich mir ein Kaninchen oder vielleicht einen Dachs.«
    Maisfaser holte die Tassen und setzte sie neben Sängerling auf den Boden. »Wir können Tee trinken, während ich die Salbe auftrage.«
    Lächelnd sah er zu, wie sie den Topf mit dem Feigenbrei herbrachte. Sie kniete sich neben ihn, tauchte ihre Hände hinein und preßte das Fruchtfleisch zwischen den Fingern durch, bis sie eine wäßrige, klebrige Brühe hatte. »Bist du bereit?«
    Sängerling holte tief Atem, um sich zu wappnen. »Ja, ich glaube schon.«
    »Ich fang mit den Armen und der Brust an.« Sie verteilte die Masse vorsichtig über seine Muskelstränge.
    Er erschauerte. »Das fühlt sich richtig kalt an.«
    »Gut. Das lindert das Brennen und verhindert die Narbenbildung. Allerdings« - sie zog ihm die Haare von der linken Schulter und schaute stirnrunzelnd auf die geplatzten Blasen - »für deine Schultern kommt möglicherweise jede Hilfe zu spät.«
    Sängerling reckte den Hals, um selbst hinzusehen, und verzog das Gesicht, als sie die Salbe auftrug. »Das tut weh.«
    »Das sind offene Wunden, Sängerling. Die Blasen sind alle aufgeplatzt. Darunter ist nur noch rohes Fleisch.«
    Sängerling knirschte mit den Zähnen, als ihre Hände sanft über seinen hageren Körper strichen. Sie rieb Arme, Brust, Hals und Gesicht ein, aber als sie an die Lenden kam, hielt sie inne. »Da!« Sie schob den Topf von sich. »Hier lehne ich jede Verantwortung ab. Wenn es dir schon auf den Schultern weh getan hat, dann warte nur ab.«
    Sängerling schaute auf seinen Penis und seine Testikel hinab. Durch den Sonnenbrand waren sie etwas angeschwollen und erschienen, nun ja, ein wenig deformiert. »Ich hätte wahrscheinlich einen Lendenschurz tragen sollen.«
    Maisfaser kniff die Augen skeptisch zusammen. »Hast du keine Angst gehabt, dich so zu entblößen? Vater Sonne ist die größte schöpferische Macht, die es gibt. Hätte er gedacht, daß du dich großtun willst, dann hätte er deinen Samen töten können, um dir einen Denkzettel zu geben.« Er packte seine angeschwollene Mannbarkeit und schielte darauf. »Das hat er vielleicht schon getan.« Maisfaser schielte auch dorthin. »Schmier es besser gleich ein - für den Fall, daß da noch etwas lebendig ist.«
    Sängerling tauchte seine Hand in den Topf. »Du meinst, das schmerzt mich noch mehr als meine Schultern?«
    »Ich glaube, dir wird Hören und Sehen vergehen.«
    Sängerling sah sie zweifelnd an, schöpfte eine Handvoll der grünlichen Salbe aus dem Topf und strich sie auf. War offenbar nicht so schlimm. Tatsächlich war es …
    »Große Götter!« brüllte er und wäre beinahe durch das Dach gesprungen, in dem Bemühen, sich so weit wie möglich von seinen Hoden zu entfernen.
    Maisfaser saß auf ihren Hacken, nippte an ihrem Tee und sah zu, wie er sich wand. Er hatte die Unterlippe zwischen die Zähne gezogen und preßte die Augen zusammen, bis ihm die Tränen über die Wangen liefen. Gegen die rußbefleckte weiße Wand sah er aus wie ein gemarterter Krieger. »Soll ich dir die Lenden einreiben?« fragte sie nüchtern.
    Er starrte sie an. »Seide … du, du bist eine Frau.«
    Sie stellte ihre Tasse und schaute ihn erstaunt an. War das Schamgefühl? Verlegenheit? Sie konnte es kaum glauben. In ihrem Dorf war der Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Körpern kein Geheimnis. »Natürlich bin ich eine Frau. Und meine Mutter war eine Heilerin, Sängerling »Es ist nur - ich - ich war noch nie mit einer Frau zusammen, und ich habe Angst…« Die Stimme versagte ihm.
    Der Ausdruck äußersten Schreckens auf seinem Gesicht wischte ihre Ungläubigkeit hinweg. Er war fast sechzehn Sommer alt und immer noch unerfahren ? Ruhig fragte sie: »Woher kommt das, Sängerling?«
    »Also, zuallererst, ich war immer zu ängstlich zu fragen. Und zweitens, na ja…« Er zog eine Schulter hoch. »Mich hat keine Frau gewollt. «Er blickte nervös auf seine sonnenversehrten Genitalien und fügte hinzu: »Daran wird sich auch sicher nichts ändern.«
    Maisfaser lächelte. »Ich bin imstande, deinen Sonnenbrand einzusalben, Sängerling, wo er auch ist. Wenn du es willst.«
    »Ich mach's lieber selbst. Vielen Dank.«
    Er tauchte die Hand in den kühlen Balsam und schloß die

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