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Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Titel: Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Rechten Wegs. Diese Frauen sind Sklavinnen seit Generationen. Sie werden offenbar von einer Arbeitsstelle zur nächsten geschickt. Es war die Zeit, um die Äcker für den Mond des Pflanzens vorzubereiten. Die Felder mußten zunächst gejätet werden, dann wurden sie meistens abgebrannt und mit Steinhacken bearbeitet. In den Dörfern des Umlands machten die Clans diese Arbeiten selbst. Aber die Ersten Menschen, die es sich leisten konnten, benutzten Sklaven.
    Nachtfalter tätschelte das Kind und wechselte einen Blick der Trauer mit dem anderen Mädchen. »Schsch, Lammzeh, deine Mutter ist vorausgegangen. Alles ist in Ordnung. Sie geht da vorne.« Es drückte Distel das Herz ab. Der Ton von Nachtfalters Stimme verriet ihr, daß Lammzehs Mutter nicht vorausgegangen war und nie mehr weiter vorn zu finden wäre. Viele Sklavinnen starben durch Schläge auf den Kopf oder Knochenbrüche. Distel hatte es gesehen. Wenn es Zeit war, einen Arbeitsplatz zu verlassen, holten die Wachen die Sklaven zusammen, töteten die, die zu langsam waren, und trieben den Rest vorwärts, so schnell es ging; die Toten blieben liegen, wo sie hingefallen waren. Jetzt hatten die Coyoten die Überreste schon zerfleischt und die Knochen in ihre Höhlen getragen. Geister würden heute nacht jammern und klagen und einsam und angstvoll die Welt durchstreifen.
    Distels Finger gruben sich in die weiche, braune Erde des Hangs. Maisfaser? Wo bist du? Was ist mit dir geschehen?
    Der Schmerz in ihrer Brust machte ihr das Atmen schwer. Ihre Tochter hätte bei Vogelkind sein müssen. Distel hatte in den schwelenden Trümmern von Lanzenblattdorf alles abgesucht, aber Maisfaser nicht gefunden. Was war in jener Nacht geschehen? Hatte Vogelkind die Flammen gesehen und war heimgerannt, Maisfaser zurücklassend? Oder hatten die Krieger des Volks des Rechten Wegs Vogelkind mitgebracht und ihn außerhalb des Dorfs festgehalten, bis sie Palmlilie gefangengenommen hatten? Hatten sie Vogelkind im Dorf von Kalebasse gefunden und ihn zurückgeschleppt, um ihn gegen Palmlilie zu verwenden, um Palmlilie zu zwingen, ihnen Informationen über Maisfaser zu geben?
    Distel packte den Bogen fester und ließ die Wut in sich aufsteigen, bis er ihre Verzweiflung erdrückte. Vielleicht waren all ihre Ängste hinsichtlich der Identität von Maisfasers Vater unbegründet. Hatte Krähenbart Krieger ausgeschickt, weil er die Identität von Maisfasers Großvater entdeckt hatte? Natürlich hatte ihnen Palmlilie nichts verraten. Er hatte Maisfaser von ganzem Herzen geliebt. Vogelkind war vermutlich als erster getötet worden - als Drohung gegenüber Palmlilie. O heilige Geister - mit eigenen Augen sehen zu müssen, wie der einzige Sohn umgebracht wird … Aber wenn die Krieger Vogelkind gefangen hatten, um ihn gegen Palmlilie auszuspielen, dann war Maisfaser noch frei. Irgendwo. Allein und verzweifelt.
    Distels Blick schweifte über den Dämmerhimmel, die dunklen Hügel, die sie einschlössen, und über Zikades verbissenen Gesichtsausdruck. Sie betrachtete die neuen Falten in Zikades jungem Antlitz; ihre vielen Ängste waren zusammengeflossen und drängten aus den Tiefen ihrer Seele wie dunkle, gebuckelte Ungeheuer ans Licht.
    »Jetzt sind sie weg«, sagte Zikade, als die Sklaven und Krieger hinter einer Biegung im Graben verschwanden. »Wir sollten gehen.« »Ja«, flüsterte Distel. »Wir werden gehen.« »Um ein Lager zu finden?«
    Distel setzte sich aufrecht, steckte den Pfeil in den Köcher zurück und schwang den Bogen über die Schulter. »Nein, um Maisfasers Großvater zu finden.«
    »Wir gehen zum Dorf von Kalebasse? Ich dachte, wir wollten nach Krallenstadt gehen, wie du gesagt hattest, um mit dem großen Priester Nordlicht zu sprechen und -«
    »Ich habe meine Meinung geändert.«
    Distel stand auf, vergewisserte sich, daß niemand sie sehen konnte, und ging den Hang hinab; sie verließ den Pfad, der zum Canyon des Volks des Rechten Wegs führte, und wandte sich statt dessen nach Südosten. Während sie ging, erwachten die Abendleute blinzelnd zum Leben. Die Straße des Lichts, die zu der höchsten Himmelswelt führte, bestäubte den Bauch von Bruder Himmel. Zikade folgte ihr gehorsam, bis es zu dunkel wurde, um noch etwas zu sehen. Sie blieb stehen. »Distel, sollten wir nicht ein Lager aufschlagen? Wohin gehen wir?«
    Distel drehte sich um. Zikade stand zehn Schritte entfernt, ein schwarzer Umriß gegen die windbewegte graue Wüste. Der kühle Nachtwind trug den Duft feuchter

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