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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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er die Knie durchdrückte, um aufrecht stehen zu bleiben. Die drei Tage des Fastens und Betens hatten seinen Körper geschwächt, doch seine von Euphorie getragenen Gedanken schwebten dahin wie feine Katzenhaare in einer warmen Herbstbrise.
    Er schickte sich an, seinen Weg fortzusetzen, als eine Bewegung ihn innehalten ließ. Er kniff die Augen zusammen. Zwischen den Bäumen sah er etwas Blaues aufblitzen.
    Abwartend blieb er stehen.
    Ein Mann tauchte auf. Unter seinem Umhang trug er ein Bündel auf dem Rücken und sah damit aus wie ein Buckliger. Ihr Volk stellte unterschiedliche Kleidungsstücke für den Winter her: Umhänge, dicke Mäntel und kurze Jacken. Jeder zog an, was ihm am meisten behagte.
    »Oh, nein«, wisperte Sperling leise. »Ehrwürdige Ahnen, nicht heute! Nicht, wenn ich unbedingt allein sein muss.«
    Großer Blauer stieg mit kräftigen Schritten den Hügel hinan. Sein hüftlanges schwarzes Haar schimmerte im jungen Morgenlicht. Die blauen Ornamente, mit denen der Saum seines Hirschlederumhangs bemalt waren, leuchteten auf, wenn er aus dem Schatten in die Sonne trat. Siebenundzwanzig Winter war er alt, hatte eine lange, gerade Nase und einen breiten Mund. Und er stand in dem Ruf, ein Held zu sein. Das war zweifellos der Grund, warum man ihn für diese Aufgabe ausgewählt hatte.
    »Ich warte auf eine Vision!«, brüllte Sperling, so laut er konnte, und brachte damit die Vögel abrupt zum Schweigen. »Mir ist ganz gleich, was passiert ist, Blauer!«
    Sperling drehte sich um und zwang seine müden Beine, ihn den Pfad hinab und über die Wiese zu tragen, in der Hoffnung, den jungen Mann abzuhängen, der sich an seine Fersen geheftet hatte. Wühlmäuse und Feldmäuse suchten hüpfend das Weite, aufgeschreckt durch das leise Stapfen seiner Mokassins.
    Sperling schüttelte angewidert den Kopf. Er besaß nicht die Kraft für ein langwieriges Gespräch über dieses und jenes. Die Anwesenheit von Großer Blauer hatte er bestimmt Aschenmond zu verdanken. Sie versuchte ständig, seine Suche nach Visionen zu sabotieren. Und das Schlimmste daran war, dass sie als Anführerin des Erdendonnerdorfes das Recht dazu besaß.
    »Altester?«, rief Großer Blauer mit einer tiefen, entschuldigungsheischenden Stimme. »So warte doch. Bitte!«
    Sperling beschleunigte seine Schritte. Das gefrorene Laub knirschte unter seinen Mokassins. »Geh nach Hause, Blauer!«
    Großer Blauer breitete in einer hilflosen Geste die Arme aus.
    Mit zittrigen Knien steuerte Sperling einen umgefallenen Baumstamm an und ließ sich erschöpft darauf niedersinken. »Die Geister beobachten dich, Großer Blauer!«, brüllte er. »Weißt du das? Sie beobachten dich und sagen: ›Seht euch nur diesen jungen Kriegsführer an, der seine Ältesten bedrängt. Was sollen wir mit ihm tun?‹«
    Großer Blauer lächelte. Er hatte ähnliche Sätze häufig von Sperling gehört, früher schon, als er noch ein schlaksiger Junge gewesen war.
    »Ich bin nicht aus eigenem Willen hier, alter Mann. Das solltest du wissen.«
    »Ja, natürlich. Aber um des Friedens deiner Urgroßmutter willen, Blauer, solltest du auch wissen, dass ich allein sein muss! Warum hast du es zugelassen, dass Aschenmond dich dazu drängte, hierher zu kommen?«
    »Häuptling Büffelschädel hat mich ebenfalls gebeten, mit dir zu sprechen, alter Mann.« Auf dem Baumstamm lag ein Tannenzapfen. Sperling griff danach und schleuderte ihn in Richtung des Kriegsführers. Großer Blauer duckte sich, warf Sperling einen indignierten Blick zu und marschierte unverdrossen weiter auf ihn zu.
    Zehn Schritte vor Sperling blieb er stehen. »Verzeih mir, Ältester. Ich bringe wirklich sehr wichtige Neuigkeiten von unseren Klan-Führern.«
    Sperling verschränkte die Arme vor der Brust. »Aber hauptsächlich von Aschenmond, hab ich Recht? Was ist geschehen? Hat sie ein Furunkel entdeckt und will, dass ich komme und beschwörend davor tanze?«
    Peinlich berührt von der Leichtigkeit, mit der Sperling Aschenmond abkanzelte, senkte Großer Blauer den Blick und starrte auf seine Fußspitzen. »Ein durchreisender Händler hat bei uns Rast gemacht und uns einige schreckliche Dinge erzählt.«
    Sperling schnaubte leise, antwortete aber nicht. Irgendetwas Wichtiges gab es immer.
    Großer Blauer trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Ich weiß, dass das eine Störung ist, Ältester, aber ich muss mit dir reden.«
    Sperling straffte die Schultern. Störung! Das musste ihm Aschenmond eingetrichtert haben. Von

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