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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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»Wenn wir hier fertig sind, wird Ihre Theorie nur noch so viel wert sein wie eine Hand voll Hundefleisch, meine Liebe.«
    »Mein Volk hat Hundefleisch immer sehr geschätzt. Es muss natürlich von einem Hundebaby sein und langsam im Holzkohlenfeuer gegart werden, aber …«
    »Ich sage Ihnen«, beharrte Stewart, »diese beiden hier sind frühe Irokesen. Sie …« »Sagten Sie nicht vorhin etwas von Princess Point?«
    »In der Tat.«
    »Dann sind es Algonkins.« Maureen stand wieder auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Diese These wurde in Ontario lang und breit diskutiert, und sie hatte sich immer an die »Migrations«Theorie gehalten, die davon ausging, dass einige Irokesen-Clans um 900 n. Chr. das Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten verlassen hatten und nach Norden gezogen waren. Die Algonki sprechenden Völker, die dort lebten, hatten sie unterworfen.
    Stewart schüttelte arrogant den Kopf. »Sie müssen mal die Nase aus Ihrem Labor herausstrecken, meine Liebe. Ahnungen sind das Resultat schmutziger Hände. Und das Herzstück jeder guten, soliden Wissenschaft.«
    »Solide Wissenschaft gründet sich auf Fakten, Mr. Stewart, nicht auf Mutmaßungen. Und das ist etwas, was ihr Archäologen bisher nicht begriffen habt.«
    Stewart deutete wieder mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf Maureen, aber diesmal stieß er nicht zu wie mit einem Dolch. »Es wird sich herausstellen, dass diese beiden Leute zu dem frühen irokesischen Kulturkreis gehörten. Und das werde ich ihnen auch beweisen.«
    »Nur zu«, sagte sie. »Beweisen Sie es mir.«

Der Winter der weinenden Felsen. Mond der gefrorenen Blätter
    Träume. Seltsame Träume…
    Ich höre die Schritte eines Kindes, das durch tiefen Sand rennt. Der Rhythmus ist zögernd, unsicher, als ob das Kind sich beim Laufen häufig umblicken würde.
    Ich sehe, wie der Sand unter seinen Schritten einsinkt, während es näher kommt.
    Sandkörner wirbeln auf.
    Aber da ist kein Kind.
    Da ist nur blutrotes Sonnenlicht, das sich durch die Wolkenfetzen stiehlt.
    Die Schritte kommen auf mich zu, ich strecke die Hand aus, will nach ihm greifen. Aber meine Hände greifen ins Leere.
    Kälte. Unerträglich rot.
    Meine Frau… meine frühere Frau …hat mir erzählt, wenn irgendwo auf der Welt ein Kind stirbt, dann wächst die Wüste. Der Sand schreitet weiter voran.
    Seit dem Augenblick, als mein kleiner Sohn starb, arbeitet sich der Sand beständig in mein Herz vor. Unaufhaltsam. Erstickt jede kleinste Lebensflamme, die es wagt, vorsichtig in die Höhe zu züngeln. Je mehr ich gegen den Sand ankämpfe, desto stärker wird er, saugt mich hinein in diese unvorstellbare Dunkelheit, die mein Herz erfüllt.
    Oh ihr Götter, ich vermisse meinen Sohn.
    Und meine Frau.
    Zu wissen, dass sie lebt, atmet, dass ihr Herz schlägt, macht es mir noch schwerer. Und schlimmer noch…
    Ich weiß, dass irgendwo in dieser grauenvollen Finsternis eine Quelle der Kraft liegt. Doch um diese zu finden, muss ich in die bodenlose Tiefe eintauchen und nackt in der Dunkelheit um mich spähen.
    Was bin ich doch für ein Feigling.
    Ein gebrochener, elender Feigling.
    Deshalb…
    … schreitet die Wüste Tag für Tag auf mich zu.
    Und auch ich nähere mich ihr unaufhörlich.

1. Kapitel
    Eilig segelten die weißen Wolkenriesen westwärts, die Bäuche vom zaghaften Licht des jungen Morgens vergoldet. Vor dem stahlblauen Winterhimmel sahen sie aus wie riesige Tiere, die vor dem wiedererwachten Blick von Großvater Tagbringer flohen.
    Silberner Sperling legte den Kopf in den Nacken und folgte ihnen mit seinem Blick nach Westen. Die kühle Morgenluft war erfüllt vom Geruch nach feuchter Erde und gefrorener Rinde. Er sog sie tief in seine Lungen, während er kräftig auf dem vereisten Waldpfad ausschritt.
    Riesige Hickorybäume verschränkten hoch über seinem Kopf ihre nackten, steifen Arme. In ihrem schwarzen Geäst flatterten zwitschernde Waldvögel umher, die den neuen Tag mit einer fröhlichen Serenade begrüßten. Oben auf dem Hügel angekommen, drehte Sperling sich um und warf einen Blick zurück auf das dunkle Flechtwerk, das die Schatten der Wolken über den Wald warfen. Das filigrane Gespinst geriet in Bewegung, trieb auf ihn zu, wenn der Wind auffrischte, und flog wieder davon, ehe er noch die Hand ausstrecken konnte, um es zu berühren. Er hatte dreiundfünfzig Winter gesehen, und an diesem Morgen spürte er jeden einzelnen davon. Sein langes, weißes Haar fiel locker um sein eulenhaftes Gesicht, als

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