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Vox

Vox

Titel: Vox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baker
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Ich muß angeben, welches Video.› Aber dann sagte ich: ‹Aber ich weiß ja gar nicht, welches es sein könnte. Ich weiß zwar, welche ich mag, aber ich weiß nicht, welches besondere Video sie potentiell interessieren könnte.› Und zu meiner großen Überraschung machte sie einen Vorschlag. Sie sagte: ‹Ich mach dir einen Vorschlag. Ein synchronisiertes Video. Ein ausländisches synchronisiertes Video.› Und sie erklärte mir auch, warum. Sie meinte, weil es da mehr Schichten gibt – da hat man das Plastische, aber die Münder, die sagen italienische Sexwörter oder französische Sexwörter, und dann die amerikanischen Schauspieler, die ooh und aah machen, und im allgemeinen sind die amerikanischen Schauspieler, die die Synchronisation machen, besser als die amerikanischen Schauspieler, die sowohl vögeln als auch spielen müssen. Und keine Boudoirs aus L. A. kein Kamin aus L. A. der sich in Weingläsern aus L. A. spiegelt, kein Ron Jeremy. Das ist auch wieder nicht der genaue Wortlaut, aber etwas in der Richtung sagte sie. Und dann sagte sie, noch immer sehr pragmatisch, sie sagte: ‹Beispielsweise sind von Atom Home Video ein paar sehr gute auf dem Markt.› Ich klackte also meinen Kaffee hin und sagte: ‹Okay. Ich akzeptiere alles, was du sagst. Ich werde die Couchgröße spezifizieren, ich werde synchronisierten Italoimport-Porno vom feinsten spezifizieren, aber ich traue mir immer noch nicht zu, die richtige Decke zu kaufen. Das bereitet mir noch Kummer. Und ich sehe jetzt ein, daß ich unbedingt die richtige Decke brauche, damit alles komplett ist. Hilfst du mir, eine Decke auszusuchen?› Und sie sagte: ‹Heute abend?› Und ich sagte: ‹Ja, es muß heute abend sein, wirklich, weil ich morgen die Anzeige abschicken will, und wie du sagst, muß ich Größe, Farbe, alles angeben, wenn ich will, daß die Sache läuft. Ich brauche deine Hilfe.› Und sie sagte okay.»
    «Und was für eine Decke hast du gekauft?»
    «Wir gingen in so einen Discountladen von der eher schäbigen Sorte, blendendes Neon, in einer öden Gegend ziemlich in der Nähe unserer Arbeitsstelle, und wir gingen in die Deckenabteilung, und da waren sie, die große Decken, in durchsichtige Plastikverpackungen mit Druckverschluß gestopft, manche waren scheußlich, aber manche gar nicht übel. Und es war ganz merkwürdig, es war, als wären wir beide ein richtiges Paar, das eine Decke kaufen geht. Sie stöberte herum, schaute sich dies und jenes an, und ich meinte: ‹Was hältst du von der hier›, und sie faßte sie an, machte ein nachdenkliches Gesicht, nickte. Aber dann, als sie beide Gänge durch hatte, sagte sie: ‹Nein, ich sehe einfach keine Decke mit Fransen, ich meine echte Fransen. Ich glaube, ich geh lieber mal los.› Ich sagte: ‹Nein, wir gehen in ein anderes Geschäft›, und sie sagte: ‹Ach was, die guten Geschäfte haben zu, bis wir dahin kommen. Wenn es hier eine mit ordentlichen Fransen gegeben hätte, dann hätte ich dir beim Aussuchen helfen können, aber ich glaube, jetzt mußt du es allein machen.› Ich flippte richtig aus. Ich fing an, systematisch die ganzen Decken zu durchforsten, ich wollte schon den Geschäftsführer kommen lassen und ihn nach hinten schicken. Und verdammt noch eins, da entdeckte ich doch so eine kleine Acryldecke, die hinter einem hohen Regal steckte, so ein grünblau kariertes Standardteil, nichts Schönes, sag ich dir, aber mit langen dicken gedrehten Fransen. Sie betrachtete sie, faßte sie an, und dann errötete sie und sagte: ‹Die geht.› Also marschierte ich gleich damit zur Kasse und kaufte sie. Drin war ein Pappzettel, auf dem stand, du weißt schon, SEEDYCREST QUALITÄTS-ACRYLDECKE, und so ein stereotypes Bild von einer Frau, die im Schlaf unter einer Decke lächelt, und während wir warteten, daß die Frau die Warennummer eintippte, betrachteten Emily und ich das Bild, und ich sage dir, nichts, absolut gar nichts war so obszön wie dieses Bild auf der Deckenbeilage.»
    «Wie teuer war sie?»
    «Zehn Dollar, so um den Dreh, ich weiß nicht mehr genau. Spontan kaufte ich dann auch noch ein People. Wir gingen also zum Wagen, und das große Glück war, ich hatte den Wagen schlauerweise nicht direkt vor dem Discountladen parken können, sondern mehr zur Seite, ein Stück abseits – wir waren in meinem Wagen gefahren –, und ich hatte fast direkt vor dem Videoladen geparkt. Der Laden war nicht allzu auffällig gewesen, als wir hereinfuhren, aber nun, wo es dunkler war, hatte

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