Voyager 008 - Cybersong
gilt es, auf eine ausgewogene,
gesunde Diät zu achten. Vielleicht können der Doktor und Kes
dabei helfen. Wir wissen, daß vegetarische Nahrung fettarm ist,
und zu viele Kulturen überschätzen die Bedeutung von Protein.
Die meisten intelligenten Wesen brauchen weniger Protein, als
sie glauben. Wir müssen eine richtige Kampagne daraus
machen. Ja, das sollte eigentlich möglich sein.
Nun, meine Kekse sind sehr beliebt. Ich habe Tabletts damit in
der Nähe der Replikatoren aufgestellt. Wenn die Leute
zwischendurch was knabbern möchten, brauchen sie nicht auf
unsere Energiereserven zurückzugreifen.«
Captain Janeway lächelte. Manchmal wußte sie die Phantasie
des Talaxianers zu schätzen.
»Wieviel Zeit bleibt uns noch, bis Sie auf Ihren
Einfallsreichtum zurückgreifen müssen?« fragte sie.
»Oh, zehn bis zwölf Tage«, antwortete Neelix. »Mit Eintopf
könnte ich zwei weitere Tage gewinnen.«
»Eintopf, ja«, sagte Janeway langsam und brachte sich gerade
noch rechtzeitig genug unter Kontrolle, um keine Grimasse zu
schneiden. Neelix’ Eintopf gehörte nicht gerade zu ihren
Lieblingsmahlzeiten, obwohl er immer noch besser schmeckte
als sein Ersatzkaffee.
Ihre Gedanken trieben fort, und sie riß sich innerlich
zusammen. Konzentrationsschwäche gehörte zu ihrem Trauma,
doch sie war fest entschlossen, diesem Symptom nicht
nachzugeben.
»Ich glaube, du ermüdest den Captain, Neelix«, sagte Kes.
»Sie sollte sich ausruhen und nicht über die Speisekarte der
nächsten Woche reden müssen.«
Kes warf Janeway einen kurzen Blick zu, bevor sie den
Talaxianer fortführte. Die Kommandantin erhob keine
Einwände. Sie hatte alle gewünschten Informationen
bekommen. Es lief auf folgendes hinaus: Die Voyager saß fest, und ihre Vorräte gingen schneller zur Neige als vorgesehen.
Es wirkte wie geplant. So als sei das Schrumpfen des
Proviantbestands direkt proportional zur Zeit, die sie aufgrund
der Fehlfunktionen ihres Computers bei den fremden Wracks
verbrachten.
»Das Tachyonenfeld«, murmelte Janeway. »Ich frage mich…
Doktor, würden Sie bitte zu mir kommen? Ich habe da eine
Theorie…«
»Sie sind hier, um sich zu erholen, Captain. All die Aufregung
schadet Ihnen nur.«
»Doktor, ist es möglich, daß die Tachyonenstrahlung die
Zellstrukturen unseres Proviants beeinträchtigt, was dazu führt, daß die Lebensmittel schneller verderben?«
»Das wäre möglich«, erwiderte der holographische Arzt
widerstrebend. »Ich glaube, in dieser Hinsicht sind noch keine
Untersuchungen angestellt worden. Zumindest sind mir keine
bekannt. Wie dem auch sei: Alle Dinge sind ständiger
Tachyonenstrahlung ausgesetzt, und die meisten lebenden
Geschöpfe haben einen gewissen Schutz davor entwickelt. Die
Partikel sind so klein, daß sich ihre Auswirkungen auf die
Biofunktionen kaum feststellen lassen.«
»Etwas ruiniert unsere Nahrungsmittel«, stellte Janeway fest.
»Ich schlage vor, Sie führen einige Analysen durch. Kes kann
Neelix bitten, Ihnen einige Proben von verdorbenem Gemüse zu
bringen.«
»Das ist nicht unbedingt mein Fachgebiet«, wandte der Doktor
ein.
Janeway richtete einen durchdringenden Blick auf ihn. »Keine
andere Abteilung an Bord kommt einem Biolaboratorium so
nahe wie die Krankenstation, und Sie können durchaus die
Aufgaben eines Biologen wahrnehmen. Außerdem verlieren Sie
schon sehr bald mindestens einen Patienten – ich habe die
Absicht, diesen Ort sofort zu verlassen, wenn Sie mich für
diensttauglich erklären, was besser während der nächsten halben
Stunde geschehen sollte.«
»Das kann ich Ihnen nicht garantieren, Captain.«
»Das sollten Sie aber, Doktor. Weil ich die Krankenstation
sonst ohne Ihre Erlaubnis verlasse.«
Der Holo-Arzt musterte Janeway und blinzelte. »Ja, ich
verstehe. Kes, bitte bringen Sie mir den medizinischen Tricorder dort drüben. Nein, ich meine den auf meinem Schreibtisch; er ist bereits für eine Biosondierung des Captains programmiert.«
Der Doktor und Kes waren so beschäftigt, daß sie Janeways
zufriedenes Lächeln gar nicht bemerkten.
15
Captain Janeway befand sich auf der Brücke und sprach mit
Tuvok. Sie kannte die Situation gut genug, um sich darüber klar
zu sein, daß eine kritische Phase begann. Mit anderen Worten:
Sie wußte um den Ernst der Lage besser Bescheid als alle
anderen.
»Warum glauben Sie, daß Mandel kein Vertrauen verdient?«
fragte sie noch einmal.
Der Vulkanier begegnete ihrem
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