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Voyager 008 - Cybersong

Voyager 008 - Cybersong

Titel: Voyager 008 - Cybersong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.N. Lewitt
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zeige Ihnen, wer die Macht hat…
    Chakotay hätte fast gelächelt. Er konnte die Entität jetzt
    identifizieren, und deshalb durchdrang sie nicht mehr alle
    Bereiche seines Bewußtseins. Und sobald das fremde Wesen
    eine Identität gewann, wurde es ungefährlich.
    Ungefährlich? Sehen Sie sich die vielen Raumschiffe an, deren Besatzungen Widerstand zu leisten versuchten. Ich kann Ihr
    Schiff jederzeit erneut übernehmen, und dann sind Sie wieder ganz meiner Gnade ausgeliefert.
    Zorn wogte, aber diesmal wußte Chakotay, daß die emotionale
    Flut von der Entität ausging. Sie war wütend, weil sie die
    Voyager nicht mehr kontrollierte und keine Möglichkeit hatte, Einfluß auf den Ersten Offizier und die anderen zu nehmen.
    Es verblüffte Chakotay geradezu, wie deutlich er den Angriff
    sehen konnte, obwohl alles blitzschnell ging. Die KI griff an,
    mit der Absicht, erneut das Betriebssystem des Voyager -
    Computers zu manipulieren.
    Die von Harry Kim programmierten Barrieren hielten. Sie
    bildeten keine sehr elegante Struktur, erwiesen sich jedoch als
    stabil. Die künstliche Intelligenz fand keine schwache Stelle, an der sie ansetzen und eine Lücke schaffen konnte, um die
    Basisprogramme zu erreichen.
    Chakotay beobachtete fasziniert, wie der Zorn des Wesens zu
    regelrechter Raserei wurde, als es vergeblich nach einem
    Zugang zu dem Bordsystemen der Voyager suchte.
    Und dann trachtete die KI danach, in sein Selbst zu gelangen.
    Er spürte die Erinnerung an den ersten Kontakt dieser Art,
    daran, wie das fremde Ich an seinen bewußten Kontrollen
    vorbeigekrochen war. Mit der gleichen heimtückischen Taktik
    versuchte es nun, Chakotays Empfinden zu beeinflussen.
    Aber dazu war es nicht imstande. Er versuchte nicht, sich
    gegen die Entität zu wehren, beschränkte sich einfach nur
    darauf, sie wahrzunehmen.
    Chakotay fühlte sich vollständig. Gedanken und Gefühle,
    Glauben und Prinzipien – alles verschmolz miteinander. Er
    wußte, wer er war. Er kannte die eigenen Stärken und
    Schwächen, seine Vergangenheit und Wünsche für die Zukunft,
    Hoffnungen und Ängste. Alles paßte zusammen, ergab einen
    Sinn, ein einheitliches Ganzes.
    Für etwas anderes gab es keinen Platz. Erst recht nicht für die
    KI.
    Die Entität begriff, daß sich etwas verändert hatte, daß sie sich nicht mehr gegen ihn durchsetzen konnte. Sie wich fort von ihm,
    suchte nun nach einem anderen für sie offenen Selbst.
    Er fühlte sich leicht und frei, als die künstliche Intelligenz aus seiner Wahrnehmung verschwand. Sie übte keinen mentalen
    Druck mehr aus, suchte nicht mehr nach einem Zugang zum
    Universum der Emotionen. Die KI wußte nun, daß sie bei
    Chakotay nicht weiterkam, und deshalb hielt sie nach einem
    anderen Bewußtsein Ausschau.
    Sorge regte sich im Ersten Offizier. Wem mochte der nächste
    Angriff gelten? Kes? Ja, das ließ sich nicht ausschließen. Die
    Ocampa konnte mit vielem fertig werden, aber Chakotay machte
    sich trotzdem Sorgen. Große Sorgen.
    Captain Janeway leistete ihr Gesellschaft, und auch der
    Doktor. Doch dieser Gedanke vertrieb keineswegs das
    Unbehagen aus Chakotay.
    Er beschloß, die Krankenstation aufzusuchen. Nur für den
    Fall.
    »Was hat es mit dem fremden Wesen auf sich, Kes?« fragte
    Harry Kim, als sie den Turbolift betraten. »Ist es wirklich so
    eindrucksvoll, wie man hört?«
    Kes lächelte sanft. »In gewisser Weise. Doch seine
    Persönlichkeit ist unterentwickelt. Es überraschte uns sehr, als sich herausstellte, daß alle Angehörigen der zweiten
    Einsatzgruppe die telepathische Stimme hören konnten. Ich
    glaube, das Wesen versucht, in Hinsicht auf uns zu lernen, aber
    es erzielt dabei keine großen Fortschritte.« Sie zuckte mit den
    Schultern. »Commander Chakotay meint, es gehörte übers Knie
    gelegt und gründlich versohlt.«
    »Was sollte jemandem daran gelegen sein, eine solche
    künstliche Intelligenz zu schaffen?« murmelte Kim
    nachdenklich.
    »Vermutlich war keine solche KI geplant«, erwiderte Janeway.
    »Wahrscheinlich sollte sie lernen und reifen, doch irgend etwas
    geschah mit dem ursprünglichen Schiff. Daraufhin erging es der
    KI wie einem Kind, das plötzlich ganz auf sich allein gestellt
    war, und mit diesem neuen Status kam es nicht besonders gut
    zurecht.«
    Kes’ Miene erhellte sich plötzlich. »Das ergibt einen Sinn,
    Captain. An diese Möglichkeit habe ich bisher noch nicht
    gedacht. Es würde erklären, warum die KI so… konfus ist. Sie
    sucht nach einem

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