Voyager 008 - Cybersong
und Janeway bat den Talaxianer herein. Die Ocampa
zögerte unsicher.
»Würden Sie bitte die Abschlußuntersuchung für Mr. Kim
vorbereiten?« wandte sich der Holo-Arzt an sie. Kes nickte, ließ Neelix mit dem Doktor und Janeway allein.
»Sie wollten mich sprechen, Captain?« fragte Neelix.
»Ja. Es geht um das grolianische Mehl. Haben Sie etwas davon
verwendet?«
»Nur ein wenig. Ich wollte es aufsparen, da es sich so gut hält
und weil man herrlichen Teig daraus herstellen kann. Ich habe
es für die Kekse verwendet, die sich so großer Beliebtheit
erfreuen. Das Mehl ist natürlich eingefroren. Nun, die Vorräte
sind so knapp, daß ich wirklich sehr einfallsreich sein mußte,
um auch weiterhin Desserts anzubieten. Aber es darf natürlich
nicht bekannt werden, wie knapp unser Proviant ist, und man
würde bestimmt Verdacht schöpfen, wenn es plötzlich kein
Dessert mehr gäbe.«
»Ich glaube, wir haben die Antwort, Doktor.«
»Wir müssen den Rest des Mehls beseitigen«, sagte der Holo-
Arzt zu Neelix. »Es verschwindet mit dem nächsten Müll im
All.«
»Nein!« empörte sich der Talaxianer. »Nicht mein
grolianisches Mehl. Ohne grolianisches Mehl kann ich keine
Törtchen mehr backen, und außerdem brauche ich es fürs
Fruchtbrot.«
»Die vom Doktor untersuchte Probe war kontaminiert«, sagte
Janeway. »Sie enthielt mikroskopischen Schimmel, der sich auf
Menschen auswirkt. Bald steht uns zusätzliche
Replikatorenergie zur Verfügung, und dann können Sie
grolianisches Mehl replizieren.«
»Replizieren? Das klingt nicht sehr gut. Bestimmt läßt sich so
etwas nicht mit echtem grolianischen Mehl vergleichen. Die
Leute werden sehr enttäuscht sein, wenn die Törtchen nicht
leicht und knusprig sind. Es ist schwer, den Teig zehn
Zentimeter weit aufgehen zu lassen, aber mir gelingt das
jedesmal. Wenn wir keine knusprigen Törtchen mehr
bekommen, tragen Sie die Verantwortung dafür, Captain.«
Der Doktor schnaubte und wandte sich seinen Experimenten
zu. »Wie ich schon sagte, Captain: Ich vermute, der
mikroskopische Schimmel ermöglicht es jenen Personen, die
über keine bekannten empathisch-telepathischen Fähigkeiten
verfügen, mit dem fremden Wesen zu kommunizieren. So etwas
ist nicht ganz ungewöhnlich. Gewisse Arten von Schimmel auf
Brot führten im terranischen Mittelalter zu
Massenhalluzinationen. Das Ergebnis bestand unter anderem aus
Hexenverfolgungen und dem Glauben an Magie.«
»Soll das heißen, meine Kekse haben zu irgendeiner
Katastrophe geführt?« fragte Neelix. »Diesen Vorwurf lasse ich
mir nicht gefallen, Captain.«
»Es geht hier nicht darum, jemandem die Schuld zu geben,
Neelix. Sie konnten nichts von dem Schimmel wissen. Niemand
wußte davon, bis der Doktor mit den Untersuchungen begann.
Wir müssen jetzt herausfinden, wie viele Kekse Mandel und
andere Besatzungsmitglieder gegessen haben.«
»Ich wollte gerade eine entsprechende Biosondierung
durchführen, als Sie eintrafen, Captain«, sagte der
holographische Arzt.
»Warum fragen Sie Fähnrich Mandel nicht einfach?« schlug
Neelix vor. »Meine Kekse schmeckten ihr also. Na und? Was
haben Sie vor? Wollen Sie alle zusammentreiben, denen meine
Kekse schmeckten? Das dürfte der größte Teil der Crew sein.«
»Es geht um die Feststellung, wer besonders viele Kekse
gegessen hat«, sagte der Doktor und öffnete demonstrativ die
Tür seines Büros. »Und ob es dadurch zu irgendwelchen
Auswirkungen kam.«
Als der Holo-Arzt in den Hauptbereich der Krankenstation
zurückkehrte, trat sofort Kes auf ihn zu. »Mr. Kim ist in
ausgezeichneter Verfassung. Beim Scan hat sich gezeigt, daß die
verletzten Stellen vollkommen geheilt sind, abgesehen von
einigen leichten Quetschungen, die jedoch keine besondere
Behandlung erfordern und ihn nicht weiter behindern.«
»Gut«, erwiderte der Doktor. »Mr. Kim, hiermit erkläre ich
Sie offiziell für diensttauglich.«
»Was genau machst du während eines Scans?« wandte sich
Neelix leise an Kes.
»Wie meinst du das?« erwiderte die Ocampa. »Ich schalte den
Scanner ein, richte ihn auf die verletzte beziehungsweise
behandelte Stelle und achte dabei auf die richtige Entfernung,
während medizinische Sensoren Daten sammeln. Warum fragst
du mich das, Neelix? Bisher bist du nicht an den technischen
Aspekten meiner Arbeit interessiert gewesen.«
»Ich bin an allen Dingen interessiert, mit denen du dich
beschäftigst, Kes«, sagte Neelix galant. Er
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