Voyager 012 - Der Garten
wenn Sie
einen erfolgreichen Kampf gegen die Andirrim führen wollen.
Wir vergeuden wertvolle Zeit.«
Erneut wechselten die beiden Kirse einen stummen Blick, und
dann nickte Graurose. »Na schön. Sie fliegen mit mir und
Renehan mit Seefeuer.«
»Hervorragend!« entfuhr es Paris.
Renehan lachte. »Sie haben tatsächlich den Verstand verloren,
Paris.«
»Und Sie nicht?«
Die junge Frau winkte ab, drehte sich um und folgte Seefeuer.
»Rasch!« drängte Graurose nun. »Brechen wir auf!«
Sie ließen die Leichen an Ort und Stelle liegen. Es fehlte ihnen
die Zeit, sie zu begraben, aber Paris empfand es trotzdem als
seltsam, einfach an ihnen vorbeizugehen, ohne ihnen Beachtung
zu schenken. Er kletterte ins Cockpit des Shuttles und stellte
dort Unterschiede zu der Maschine fest, in der er zuvor geflogen
war. Der Platz des Piloten schien genauso beschaffen zu sein,
aber eine blasenförmige Erweiterung ersetzte hier die Sitze der
Passagiere. Unter einer Kuppel befand sich dort ein Sessel,
umgeben von einem Ring aus Kontrolleinrichtungen.
»Ihr Platz ist da«, sagte Graurose, und Paris schnallte sich
sofort im Sessel fest. Die Kuppel blieb leer, und erst nach
einigen Sekunden begriff er, daß es sich nicht um eine
Projektion handelte, sondern um Panzerglas oder etwas in der
Art. »Die roten Anzeigen betreffen die Waffen, die grünen
unsere verschiedenen Sensoren. An den Justierungen brauchen
Sie nichts zu verändern. Geben Sie mir nur Bescheid, wenn
etwas orangefarben oder rot leuchtet.«
»In Ordnung.« Paris drehte den Sessel und stellte fest, daß er
die vier Kontrollknüppel der Waffen leicht erreichen konnte. Sie
erinnerten ihn an jene Systeme, mit denen er beim Maquis
gearbeitet hatte, und an diesem Eindruck änderte auch der
sonderbar geformte Auslöser nichts. Seine Zuversicht wuchs.
Am Rand einer Konsole bemerkte er eine Reihe von Tasten,
deren farbliche Kennzeichnung das gesamte Spektrum von Grau
umfaßte: Die Reihe begann mit einer fast schwarzen Taste und
endete mit einer weißen.
Er runzelte die Stirn, und Graurose betätigte eine der
mittelgrauen Tasten. »Dies ist der Melder«, erläuterte sie.
»Wenn ich eine Orientierungshilfe brauche oder wenn Sie eine
feindliche Einheit im weißen oder schwarzen Bereich
entdecken…« Die Hand der Kirse strich über die Kontrollen,
»… betätigen Sie eine dieser Tasten. Der Melder meiner eigenen
Station ist mit diesem hier verbunden; die von Ihnen ausgelöste
Anzeige wiederholt sich bei mir.«
Paris nickte, und Graurose kehrte zu ihrem Platz zurück, legte
dort den Sicherheitsharnisch an.
»Warum schwarz oder weiß?« rief Paris ihr nach.
»Die Markierung bezieht sich auf Objekte hinter uns«,
antwortete Graurose, und Paris glaubte fast, ein leises Lachen in
ihrer Stimme zu hören. »Und über die möchte ich gern Bescheid
wissen.«
»Kann ich mir denken«, murmelte Paris. Seine Worte verloren
sich im plötzlichen Aufheulen des Triebwerks.
»Startbereitschaft!« rief Graurose.
Paris hob die Stimme, um den Lärm zu übertönen. »Ich bin
soweit.«
»Start erfolgt jetzt.« Das Shuttle sprang regelrecht nach vorn.
Paris hielt unwillkürlich den Atem an, und einen
Sekundenbruchteil später hob die Maschine ab – der Boden
schien unter ihr fortzufallen. Das zweite Shuttle startete
ebenfalls, und er glaubte, Renehan unter der anderen Kuppel zu
sehen, bevor das ›Panzerglas‹ dunkel wurde.
»Das zweite Shuttle ist ebenfalls unterwegs!« rief Paris.
Graurose hob die Hand. »Der Hauptkampf findet im Orbit
statt. Nur ein Andirrim-Shuttle durchdrang den
Verteidigungsgürtel, bevor das Ionenfeld aktiv wurde. Aber
bestimmt versucht der Gegner, weitere Einheiten zum Planeten
zu schicken.«
Das klingt irgendwie vertraut, dachte Paris und überprüfte die Waffensysteme. Alle Anzeigen leuchteten grün – diese Farbe
schien bei den Kirse eine ähnliche Bedeutung zu haben wie bei
Menschen. Zwar wußte er nicht, was es mit den einzelnen
Lichtern auf sich hatte, aber eigentlich spielte das auch gar keine Rolle. Ich kenne das Wichtigste – ich weiß, wie man zielt und
den Auslöser betätigt. Nur das zählt. Ein Teil von ihm – jener Teil, der immer Abstand wahrte und sein eigenes Verhalten
analysierte – fragte sich, ob er nun versuchte, für sein Versagen
bei Starfleet und beim Maquis zu sühnen. Doch er schob diese
Überlegungen beiseite. Das alles war Vergangenheit; jetzt kam
es nur auf den bevorstehenden
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