Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voyager 012 - Der Garten

Voyager 012 - Der Garten

Titel: Voyager 012 - Der Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Scott
Vom Netzwerk:
Getöse.
    »Wieso?« erwiderte Torres. Silberhammer schüttelte den
    Kopf, und ihr Mund bewegte sich, ohne daß die Chefingenieurin
    etwas verstand.
    Torres hielt sich die Ohren zu und sah, wie die Kirse ihrem
    Beispiel folgte. Das Stampfen und Donnern wurde noch lauter,
    und plötzlich war der Tunnel vor der Nische voller laufender
    Gestalten. Die gedrungenen, grauen Geschöpfe sahen völlig
    gleich aus. Jedes einzelne von ihnen trug ein Phasergewehr und
    einen Brustharnisch, und sie alle reichten Torres höchstens bis
    zur Schulter. Die Wesen ähnelten den Gwarhai aus
    Kindergeschichten, fand B’Elanna. Der Lärm und das
    pulsierende Licht schufen eine seltsame Art von Benommenheit
    bei ihr. Sie fühlte sich auf sonderbare Weise von der
    Wirklichkeit getrennt, als sie diese Zwergenarmee beobachtete,
    die einer terranischen Legende entsprungen zu sein schien.
    Die letzten Gestalten stürmten vorbei, und kurz darauf
    leuchteten die Kristallstreifen wieder gleichmäßig.
    Torres räusperte sich. »Was war das?« fragte sie verwundert.
    »Die dritte Linie«, erwiderte Silberhammer. »Unsere dritte
    Verteidigungslinie. Kommen Sie, wir müssen uns beeilen.«
    Torres folgte der Kirse, doch vor ihrem inneren Auge verharrte
    das Bild laufender Zwerge. »Die dritte Linie?« wiederholte sie.
    »Das erste Verteidigungssystem bilden die Plattformen im
    Orbit«, erklärte Silberhammer und hob die Hand, um eine
    weitere Tür zu schaffen. Dahinter führte eine Treppe in die
    Tiefe. Nach einigen Stufen bedeutete die Kirse der
    Chefingenieurin, an ihr vorbeizutreten. Dann drehte sie sich
    kurz um und hob erneut die Hand, um den Zugang wieder zu
    schließen. »Die Felder bilden die zweite Linie.«
    »Das Gas – die Pollen«, warf Torres ein. »Außerdem die
    Schoten und alles andere.« Ich hatte also recht, fügte sie in Gedanken hinzu – eine Erkenntnis, die unter anderen
    Umständen vielleicht zufriedenstellender gewesen wäre.
    »Ja.« Sie brachten die letzte Stufe hinter sich und standen in
    einem schmalen Treppenschacht mit blauen Wänden. Torres sah
    in die Richtung, aus der sie gekommen waren, ohne eine Tür zu
    erkennen. Erneut brummte der Transporter, und B’Elanna folgte
    Silberhammer durch eine Öffnung, hinter der sich ein weiterer
    schmaler Korridor erstreckte.
    »Gehören auch die Gärtner dazu?« fragte Torres.
    Die Kirse warf ihr einen kurzen, fast überrascht wirkenden
    Blick zu. »Nein, sie nicht.«
    In der gegenüberliegenden Wand glitt eine Tür auf – eine
    echte Tür, wie B’Elanna verblüfft feststellte, die erste ihrer Art
    in der Zitadelle. Sie schloß den Mund wieder und betrat einen
    Raum, bei dem es sich ganz offensichtlich um die
    Kontrollzentrale der Kirse handelte. Große Bildschirme zeigten
    sich an den acht Wänden; ihre Darstellungen projizierten schnell
    wechselnde Muster aus Licht und Schatten. Als Torres den Kopf
    drehte und zurücksah, schloß sich die Tür wieder und wurde
    ihrerseits Teil eines Projektionsfelds. Silberhammer war ihr
    nicht in den Kontrollraum gefolgt.
    Eine oktogonale Konsole stand in der Mitte. Nein, verbesserte
    sich Torres, es war keine Konsole, sondern eine Art Kiosk mit
    Seitenwänden und einem Schirm, der ein gewölbtes Dach
    bildete. Dort stand Unnachgiebig, und die langen Finger seiner
    Hände tasteten unablässig über Schaltelemente. Bunte Lichter
    flackerten über die Kuppel weiter oben, und er hob gelegentlich
    den Kopf, um sie zu betrachten. Torres konnte in den Mustern
    überhaupt keinen Sinn erkennen. Die übrigen Mitglieder der
    Einsatzgruppe – Tuvok, Lieutenant Karlock sowie die beiden
    Techniker Quarante und Jenar – hatten sich in einer Ecke des
    Oktogons versammelt.
    Tuvok nickte der Chefingenieurin zu. »Lieutenant Torres…
    Mit Ihnen ist die Gruppe vollständig.«
    »Ja«, erwiderte B’Elanna vage. Ihr Blick galt dem Bildschirm
    hinter ihm. Dort zeigte sich eine häßliche Flugmaschine, kantig
    und braun wie rostiges Eisen. Kraftfelder bewirkten ein deutlich
    sichtbares Flimmern in der Luft und hielten das Objekt etwa
    zehn Meter über der goldenen Straße. Zu beiden Seiten neigten
    sich Bäume wie im Sturm von einer Seite zur anderen,
    schleuderten Schoten und Fruchtkapseln. Pollen bildeten dichte
    Wolken. Zumindest ein Teil des Dunstes mochte auf Rauch
    zurückgehen: Torres beobachtete, wie etwas ein Kraftfeld traf
    und in einer kurzen Entladung verglühte. Was auch immer es
    gewesen sein mochte: Die Maschine wurde dadurch

Weitere Kostenlose Bücher