Voyager 012 - Der Garten
Außerdem gehörte er nie zu Starfleet.
Vielleicht hat er nicht mehr als nur das Minimum über unser
Transportersystem erfahren – was nicht genügt, um es zu
duplizieren.«
Das ergab durchaus einen Sinn, fand Janeway.
»Ich halte diese beiden Faktoren für wichtig, Captain«, sagte
Tuvok. »Außerdem haben sie eine gewisse Bedeutung für
unsere Sicherheit.«
Das ist eine typisch vulkanische Untertreibung, dachte
Janeway und lächelte. Ihre mimische Reaktion schien Tuvok zu
verwirren. Nach zwei oder drei Sekunden beschloß er, ihr keine
Beachtung zu schenken.
»Erstens: Ich glaube, bis wir einen Beweis für das Gegenteil
haben, sollten wir davon ausgehen, daß Mr. Revek für die Kirse
arbeitet, und zwar aus freiem Willen.«
Janeway verzog das Gesicht, nickte jedoch.
»Zweitens: Während wir auf dem Planeten sind, sollten wir
daran denken, daß der Transporter auch eine Waffe sein kann.
Bisher habe ich noch keine Möglichkeit gefunden, uns davor zu
schützen.«
Janeway atmete tief durch, als entsprechende
Vorstellungsbilder an ihrem inneren Auge vorbeizogen. Der
Kirse-Transporter konnte tatsächlich eine recht wirkungsvolle
Waffe sein. Sie dachte daran, wie ein mehrere Tonnen schweres
Wandsegment über Feinden erschien und auf sie herabfiel oder
wie plötzlich ein Teil des Bodens verschwand. Zugänge
mochten sich für immer schließen, nachdem der Gegner in eine
leere Kammer gelockt worden war.
»Irgendwelche Ideen?« fragte sie und verdankte es allein ihrer
Starfleet-Disziplin, daß sie auch weiterhin ruhig sprach.
»Noch nichts, womit sich sofort etwas anfangen ließe«, sagte
Tuvok. »Lieutenant Torres und ich arbeiten daran.« Er zögerte
kurz. »Es gibt noch einen dritten Faktor.«
»Ach?«
»Die Kirse scheinen an einer Handelsvereinbarung mit uns
interessiert zu sein – vielleicht deswegen, weil wir einen
funktionierenden Transporter haben.«
»Oh.« Janeway lehnte sich zurück. Eine solche Möglichkeit
mußten sie tatsächlich berücksichtigen – immerhin wußten die
Kirse durch Revek, über welche Technik die Föderation
verfügte. Und vermutlich war ihnen daran gelegen, das eigene
System zu verbessern. »Unglücklicherweise bleibt uns kaum
eine Wahl, Mr. Tuvok. Kennen Sie den letzten Bericht der
Krankenstation?«
»Ja.« Der Vulkanier nickte knapp. »Offenbar sind wir in
keiner guten Verhandlungsposition.«
Janeway rang sich ein Lächeln ab, womit sie Tuvok einmal
mehr verwirrte. »Wir müssen irgendwie das Beste daraus
machen.«
»Captain…«, sagte Torres. »Bitte um Erlaubnis, mich der
Landegruppe anschließen zu dürfen.«
Janeway schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Wenn ich mitkomme, hätte ich vielleicht Gelegenheit, mehr
Daten über den Kirse-Transporter zu gewinnen, Captain.
Inzwischen weiß ich, wonach es Ausschau zu halten gilt.«
Janeway schüttelte erneut den Kopf. »Bereiten Sie einen
Tricorder für die notwendigen Sondierungen vor, Lieutenant
Torres. Einer von uns nimmt das Gerät mit. Es liegt mir nichts
daran, auch die Chefingenieurin in Gefahr zu bringen,
abgesehen vom stellvertretenden Kommandanten und dem
Sicherheitsoffizier.«
Torres öffnete den Mund und schloß ihn wieder, als sie
begriff, was diese Worte bedeuteten.
»Oh«, sagte sie leise. Und dann, mit etwas mehr Nachdruck:
»Na schön, Captain. Ich bereite einen Tricorder vor.«
»Danke, Lieutenant Torres.« Janeway stand auf. »Übrigens:
Sie haben gute Arbeit geleistet – Sie beide.«
5
Die Landegruppe und B’Elanna Torres hatten sich in einem
neben dem Transporterraum gelegenen Zimmer eingefunden.
Auf Janeways Anweisung hin mußten alle – auch der ehemalige
Maquisard – Galauniformen tragen. Dadurch waren zwar einige
weitere Vorbereitungen erforderlich geworden, aber Janeway
bedauerte ihre Entscheidung nicht, als sie nun das Ergebnis
betrachtete. Die würdevollen Uniformen kündeten von der
Macht der Föderation – obgleich diese Demonstration hier im
Delta-Quadranten rein symbolischer Natur war. Aber was noch
wichtiger war: Sie erinnerten an die Protokolle, denen bei der
Begegnung mit einem fremden Volk große Bedeutung zukam.
Vielleicht waren sie jetzt, fern der Heimat, noch wichtiger als
jemals zuvor. Janeway rückte den steifen Kragen ihrer
Uniformjacke zurecht und straffte die Gestalt. Wortlos gestand
sie sich Stolz auf ihre Begleiter ein. Es waren hervorragende
Leute, die besten, mit denen sie jemals zusammengearbeitet
hatte. Das galt
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