Voyager 012 - Der Garten
es
konnte auch Intuition sein, die man besser nicht ignorieren
sollte. Derzeit muß ich beide Möglichkeiten in Betracht ziehen, dachte Janeway. Bis Revek durch sein Verhalten zeigt, ob mein
Argwohn gerechtfertigt ist oder nicht.
»Tuvok an Captain Janeway.«
Die vertraute Stimme unterbrach ihre Überlegungen. Sie
beugte sich vor und aktivierte das Interkom. »Ja, Mr. Tuvok?«
»Lieutenant Torres und ich haben einen ersten Bericht über
den Kirse-Transporter fertiggestellt«, sagte der Vulkanier. »Wir
würden ihn gern mit Ihnen erörtern.«
Es sah Tuvok nicht ähnlich, um eine Besprechung zu bitten,
bevor sie Gelegenheit hatte, sich einen Bericht anzusehen.
Außerdem neigte er auch nicht zu übertriebenen Reaktionen.
Janeway spürte, wie sich ein flaues Gefühl in ihrer
Magengrube ausdehnte. »Na schön. Seien Sie in…« Sie warf
einen kurzen Blick aufs Chronometer. »… einer halben Stunde
im Bereitschaftsraum.«
Damit hatte sie Zeit genug, um zu duschen. Das heiße Wasser
vertrieb die Müdigkeit aus ihr, und als sie den Bereitschaftsraum
betrat, fühlte sie sich kräftig genug, um mit Tuvoks und
B’Elannas Entdeckungen fertig zu werden. Sie waren bereits
anwesend und blickten auf das Display von Torres’ Datenblock.
Die Chefingenieurin hob den Kopf, als sich die Tür öffnete.
»Ich bin froh, daß Sie da sind, Captain.«
Tuvok wölbte eine Braue, und rote Verlegenheitsflecken
bildeten sich auf B’Elannas Wangen.
»Äh, möchten Sie etwas Saaba- Tee , Captain? Ich habe Neelix gebeten, eine Kanne für uns zu kochen.«
Janeway widerstand der Versuchung, das Gesicht zu
verziehen. Ihrer Meinung nach bestand der einzige Vorteil von
Saaba- Tee darin, daß ein praktisch unbegrenzter Vorrat davon zur Verfügung stand – für jene Besatzungsmitglieder, die es
wirklich fertigbrachten, das Gebräu zu trinken. Es schmeckte so,
wie ihr Hund gerochen hatte, wenn er nach einem Spaziergang
im Regen heimkehrte. Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob
ich den Tee wegen des schlechten Geschmacks verabscheue –
oder deswegen, weil er mich zu sehr an die Heimat erinnert,
dachte Janeway. »Nein, danke, Lieutenant«, sagte sie laut.
»Nun, was haben Sie herausgefunden?«
Torres blickte zu Tuvok, schien ein stummes Signal zu
empfangen und begann: »Ich habe die Ergebnisse der Tricorder-
Sondierungen auf dem Planeten analysiert, insbesondere jene
Daten, die den Kirse-Transporter betreffen. Er ähnelt unserem
eigenen Transporter, doch seine Leistungsfähigkeit ist
begrenzt.«
B’Elanna schob ihr kleines Datendisplay über den Tisch, und
Janeway sah auf die Anzeigen. »Geben Sie mir eine
Zusammenfassung.«
»Offenbar bleibt der Kirse-Transporter auf molekulare
Auflösung beschränkt«, erklärte Torres. »Außerdem kann er
vielleicht nur metallische Substanzen transferieren. Dieser Punkt
bleibt ungewiß, obwohl wir auf dem Planeten beobachtet haben,
daß der Transporter nur auf diese Weise verwendet wurde.«
»Die Kirse haben ihre Türen also fortgebeamt
beziehungsweise retransferiert?« fragte Janeway. »Und wo
verstauten sie die entmaterialisierte Substanz? In einem
Strukturspeicher?«
Torres schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Eigentlich
sollte das der Fall sein, aber das geortete energetische Niveau
scheint dafür nicht zu genügen. Entweder sind die
Strukturspeicher sehr gut abgeschirmt, oder die Kirse haben die
Türen einfach von einem Ort zum anderen transportiert.« Sie
blickte wieder auf ihren Datenblock. »Ich sollte auch darauf
hinweisen, daß wir in den Türbereichen weder
Sicherheitssysteme noch irgendwelche besonderen Merkmale
geortet haben.«
»Wenn ich Sie richtig verstanden habe«, sagte Janeway
langsam, »wollen Sie auf folgendes hinaus: Die Kirse haben
etwas, dessen Funktion zwischen einem Transporter und was
angesiedelt ist?« Sie starrte auf die Zahlen im Display.
»Ich weiß es nicht«, meine Torres. »Interessant erscheint mir
folgendes: Emissionsmuster, Konfiguration des Strahls,
Phasenlänge… Alles deutet darauf hin, daß die Kirse an einem
eigenen System arbeiteten, wobei sie von Basisprinzipien
ausgingen, die mir unbekannt sind. Doch dann scheint ihnen
jemand von unserem System erzählt zu haben. Dafür kommt nur
einer in Frage: Revek.«
»Ich hätte erwartet, daß Revek mehr von unserem Transporter
weiß«, gab Janeway zu bedenken.
»Als er für uns arbeitete – für den Maquis –, war Revek ein
Computertechniker.
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