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Voyager 012 - Der Garten

Voyager 012 - Der Garten

Titel: Voyager 012 - Der Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Scott
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sich selbst um den Transfer, und der
    Transporterchef sah ihr dabei ohne Neid zu. Er gehörte zu
    Starfleet, und Janeway nahm sein Verhalten mit Zufriedenheit
    zur Kenntnis. Offenbar hatte Torres wenigstens einige
    Mitglieder der technischen Crew von ihren Qualitäten
    überzeugt. Das vertraute Summen des Transporters unterbrach
    diese Überlegungen, und schlagartig veränderte sich die
    Umgebung. Um Janeway herum erstreckte sich nicht mehr der
    Transporterraum, sondern ein von Zwielicht umhüllter Hof.
    Tuvok behielt recht: Dieser offene Bereich war etwa dreimal so
    groß wie jener Raum, in dem die erste Begegnung mit den Kirse
    stattgefunden hatte. Pflanzen wuchsen hier ebenso üppig wie in
    den weiten Gartenanlagen außerhalb der Zitadelle. Weiße
    Blüten, so groß wie eine Hand mit gespreizten Fingern, krochen
    aus schwarzen Schoten und öffneten sich. Janeway beobachtete,
    wie sich eine von ihnen entfaltete und in einer leichten Brise
    erzitterte. Sie hörte fließendes Wasser, roch kühle Feuchtigkeit
    im verblassenden Licht, drehte den Kopf und sah einen runden
    Brunnen. In dem flachen Becken bildete buntes Metall ein
    Muster, das fast wie eine Windrose wirkte.
    »Es ist wunderschön«, sagte Kim. Janeway wandte sich ihm
    zu, woraufhin er errötete. »Entschuldigen Sie bitte, Captain.«
    »Oh, Sie haben recht.« In der Ferne, zwischen einigen
    Bäumen, deren Farbe und Form an Kerzen erinnerte, sah
    Janeway vier Kirse. Begleitet von Revek, schritten sie über den
    Kiesweg und näherten sich. »Es ist wirklich wunderschön.«
    »Danke«, sagte Unnachgiebig. »Thilo meinte, es würde Ihnen
    gefallen, hier zu speisen.«
    Janeway nickte dem Mann zu, der neben Nachtgeflüster stand.
    Ein dünnes Lächeln umspielte ihre Lippen. »Sie haben eine gute
    Wahl getroffen, Mr. Revek.«
    »Freut mich, daß Sie zufrieden sind, Captain.« Revek sah zu
    Unnachgiebig und schien ein lautloses Zeichen zu empfangen.
    »Ich möchte Ihnen unsere Gruppe vorstellen. Unnachgiebig und
    Nachtgeflüster kennen Sie bereits. Dies sind Schlüsselhüter und
    Schönes Sehen.«
    Janeway nickte höflich. Die Kirse ähnelten sich sehr; selbst
    das Vorhandensein oder Fehlen von Flügeln half kaum, sie
    voneinander zu unterscheiden. Unnachgiebig und Schlüsselhüter
    sahen für sie völlig gleich aus und ließen sich nur
    auseinanderhalten, weil Unnachgiebig ein wenig größer war.
    Der einzige Unterschied zwischen Schönes Sehen und
    Nachtgeflüster bestand offenbar in der Farbe ihrer Umhänge.
    »Dies sind der Erste Offizier Chakotay und der taktische
    Offizier Tuvok. Den Einsatzoffizier Harry Kim kennen Sie
    bereits.«
    Unnachgiebig verneigte sich würdevoll, und die anderen Kirse
    folgten seinem Beispiel. Anschließend neigte er den Kopf zur
    Seite und musterte Tuvok mit unverhohlener Neugier. »Sie sind
    nicht vom gleichen Muster wie die anderen? Handelt es sich um
    einen Funktionsunterschied?«
    »Ich bin Vulkanier«, sagte Tuvok, und seine Stimme klang
    dabei strenger als sonst. »Das hat nichts mit meiner Position an
    Bord der Voyager zu tun.«
    »Ich habe Ihnen von Vulkaniern erzählt«, warf Revek ein.
    Unnachgiebig warf ihm einen kurzen Blick zu. »Ich bitte um
    Entschuldigung. Trotz Thilos Schilderungen bin ich nicht mit
    Ihrer Spezies vertraut.« Er deutete zum Kiesweg, und plötzlich
    glühten Lichter an seinem Rand, kleine Lichter, die wie
    Flammen zitterten und gerade genügten, um den Pfad zu
    beleuchten. Gegen das Halbdunkel im Rest des Hofes richteten
    sie nichts aus. Eine Märchenlandschaft schien dadurch zu
    entstehen, wie die Feenreiche in Kinderbüchern. »Ich hoffe,
    meine Ignoranz beim Essen überwinden zu können. Wenn Sie
    bitte mit uns kommen würden…«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Janeway und schritt neben
    Unnachgiebig. Einmal sah sie zurück und stellte fest, daß auch
    die anderen Paare bildeten. Revek ging rechts neben
    Unnachgiebig. Das Plätschern des Springbrunnens wurde leiser,
    als sie dem Verlauf des Pfads folgten. Auf den glatten Steinen
    schuf das Geräusch ihrer Schritte eine leise Melodie, die aus
    metallischen Geräuschen bestand – man hätte meinen können,
    sie wanderten auf kleinen, teilweise in Watte gehüllten Glocken.
    Um sie herum entfalteten sich weitere weiße Blumen. Janeway
    hielt aufmerksamer Ausschau und entdeckte die schwarzen
    Schoten praktisch überall, auch in den Büschen und Bäumen.
    Revek bemerkte ihre Blicke und beugte sich ein wenig vor.
    »Dies ist der Nachtgarten.

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