Voyager 012 - Der Garten
seltsam
anmutenden Aggregaten. Hinter dem Zugang – er führte durch
eine fast anderthalb Meter dicke Wand – erstreckte sich ein
Zimmer, das wie ein gewölbter Zylinder wirkte. Für das diffuse
Licht gab es keine erkennbare Quelle. B’Elanna sah sich um und
fragte sich, ob sie wirklich mit der Voyager sprechen konnte, ohne daß jemand lauschte. Sie entschied sich gegen eine
entsprechende Sondierung. An der Starfleet-Akademie hatte sie
auch gelernt, daß es unter gewissen Umständen darauf ankam,
Vertrauen zu zeigen. Außerdem ging es hier gar nicht darum,
irgendwelche Geheimnisse zu hüten.
Sie klopfte auf ihren Insignienkommunikator. »Torres an
Voyager.«
»Hier Voyager«, erklang Chakotays Stimme.
»Ich bin mit der Analyse fertig«, sagte die Chefingenieurin.
Sofort änderte sich der Tonfall des Ersten Offiziers. »Gut.
Warten Sie, ich gebe dem Captain Bescheid.«
»In Ordnung.« Erneut blickte sich Torres in dem Raum um. Er
war leer, und es zeigte sich nicht einmal Staub auf der
glänzenden Substanz, aus der Wände, Boden und Decke
bestanden. Hat man diese Kammer vielleicht extra für mich
geschaffen? überlegte sie. Der Kirse-Transporter schien
leistungsfähig genug zu sein, um selbst viele Tonnen Material
auf einmal verschwinden zu lassen.
»Hier Janeway.« Die Stimme der Kommandantin unterbrach
B’Elannas Überlegungen. »Welche Neuigkeiten haben Sie für
uns?«
»Gute, denke ich, Captain. Der Kirse-Transporter kann mit
einem Minimum an transferierter Hardware modifiziert werden,
um Föderationstechnik zu verwenden.«
Einige Sekunden lang blieb es still, und Torres stellte sich vor,
wie Janeway die Stirn runzelte. »Wir können kaum Hardware
entbehren. Darauf haben Sie selbst mehrmals hingewiesen.«
»In der Tat, Captain.« Torres holte tief Luft und fragte sich,
wieviel sie schon hier und jetzt preisgeben sollte. »Ich glaube,
ich habe eine Lösung gefunden, die beiden Seiten gerecht wird.«
»Na schön«, sagte Janeway. »Kehren Sie an Bord zurück,
damit wir die Details durchgehen können.«
»Aye, Captain.« B’Elanna unterbrach die Verbindung.
Fünfzehn Minuten später materialisierte sie im
Transporterraum der Voyager und dachte daran, daß die Kultur der Kirse einen großen Vorteil hatte: Sie legte keinen großen
Wert auf Begrüßungs- oder Verabschiedungszeremonien.
Silberhammer hatte sich sofort damit abgefunden, daß Torres
gehen mußte – bei den Klingonen wäre der Abschied wesentlich
zeitaufwendiger gewesen. B’Elanna lächelte bei diesem
Gedanken und glättete ihre Miene rasch, als sie sich dem
Bereitschaftsraum näherte. »Captain? Torres hier.«
»Herein.«
Die Tür öffnete sich, und B’Elanna betrat das Zimmer. Es
überraschte sie nicht, daß Chakotay und Tuvok dem Captain
Gesellschaft leisteten.
»Sie erwähnten eine Lösung, die nicht nur uns zum Vorteil
gereicht, sondern auch den Kirse«, sagte die Kommandantin.
»Ja«, bestätigte Torres. »Die von mir ermittelten Daten sind
bereits in den Computer transferiert und werden einer
endgültigen Analyse unterzogen. Aber in Hinsicht auf das
Resultat habe ich praktisch keine Zweifel. Der Kirse-
Transporter unterscheidet sich eigentlich gar nicht so sehr von
unserem – die primären Probleme betreffen das
Auflösungsvermögen –, und ich sehe mindestens zwei
Möglichkeiten, unser System so zu verändern, daß es sich von
den Kirse verwenden läßt. Allerdings gibt es auf dem Planeten
nur wenig Metall – was ich bisher dafür gehalten habe, erwies
sich als Keramik oder spezieller Kunststoff. Wir müssen also
entsprechende Rohstoffe liefern.« Sie lächelte und konnte ihre
Zufriedenheit nicht länger verbergen.
Janeway hob eine Braue. »Ich nehme an, Sie haben eine
Lösung für das gerade geschilderte Problem gefunden.«
Torres nickte. »Eigentlich ist alles ganz einfach.« Sie griff
nach ihrem Datenblock, rief die vorbereiteten Diagramme auf
den Schirm und drehte das Gerät so, daß Janeway aufs Display
sehen konnte. »Die Transporter-Komponenten können wegen
der Feldresonanzen nicht aus Keramik oder Kunststoff
hergestellt werden – das war eine der Hauptschwierigkeiten, mit
denen die Kirse bei der Entwicklung ihres Systems zu kämpfen
hatten. Was uns betrifft: Wir können es uns nicht leisten, ihnen
unsere Ersatzteile zu überlassen – es sind die einzigen im
ganzen Delta-Quadranten. Aber…« B’Elanna berührte eine
Schaltfläche, und im Display
Weitere Kostenlose Bücher