Voyager 012 - Der Garten
wird bei bestimmten
Fehlfunktionsmustern aktiv und riegelt dann alles ab.«
»Ich verstehe.« Torres widerstand der Versuchung,
mißbilligend den Kopf zu schütteln. Sie hielt die Automatik für
den einzigen vernünftigen Aspekt der ganzen Vorrichtung. Alles
andere verbrauchte entweder viel zuviel Energie, wie der
ursprüngliche Transporter, oder basierte auf der Bereitschaft der
Kirse, sich zu opfern, um den Rest des Volkes zu retten.
Sie sah wieder auf ihren Tricorder. »Ich sollte mir jetzt das
Kontrollsystem ansehen.«
»Natürlich.« Silberhammer streckte die Hand aus, und darin
befand sich eine Scheibe. Sie glänzte so, als sei sie gerade erst
poliert worden. Torres griff danach, und ihre Finger strichen
über eine Kante aus horniger Haut, die das Etwas in der Mitte
der Handfläche hielt. Ein oder zwei Sekunden lang begriff
B’Elanna nicht, was sie berührte. Dann verstand sie plötzlich,
und ihre eigene Hand zuckte so plötzlich zurück, als hätte sie
sich verbrannt. Das Kontrollgerät war Teil von Silberhammers
Körper – wie bei einem Cyborg, wie bei den Borg, dachte die Chefingenieurin entsetzt. Vermutlich gab es Verbindungen zum
Nervensystem der Kirse. Fleisch und Maschine, fest miteinander
verbunden…
Torres schauderte, und Silberhammer neigte den Kopf zur
Seite.
»Stimmt was nicht?«
»Wie bitte?« brachte B’Elanna hervor. Sie bemühte sich, den
in ihr emporquellenden Ärger einzudämmen, doch als sie erneut
den Glanz des Implantats sah… Übelkeit verdichtete sich in ihr.
»Natürlich stimmt was nicht. Wie können Sie sich so etwas
antun?«
Silberhammer runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht.«
»Sich mit einer Maschine zu verbinden…« Torres unterbrach
sich, als sie die Verwirrung in den Zügen der Kirse sah.
Silberhammer wußte wirklich nicht, was sie meinte.
»Was spricht dagegen?« erwiderte die Kirse wie ein Kind, das
von den Eltern bestraft wurde, ohne den Grund dafür zu kennen.
B’Elanna kannte diesen besonderen Tonfall. So hatte ihre eigene
Stimme geklungen, bei den vor vielen Jahren gestellten Fragen,
warum sie sich von ihren Altersgenossen unterschied, warum sie
sich anders fühlte und anders behandelt wurde. Sofort
verdrängte sie diese Erinnerungen – zuviel Schmerz verband
sich mit ihnen – und ersetzte sie durch vertrauten klingonischen
Zorn.
»Es gibt so viel zu tun, und ich kann nicht alles erledigen«,
fuhr Silberhammer fort. »Wenn ich nicht Teil des Systems bin –
im wahrsten Sinne des Wortes, mit Hilfe der
Verbindungsmodule –, so versagt es. Auf diese Weise werden
die zur Verfügung stehenden Ressourcen besonders effizient
genutzt.«
»Aber dadurch machen Sie sich selbst zu einer Maschine!«
entfuhr es Torres. »Obwohl Sie eine Person sind. Es ist falsch.«
Sie hielt inne – zu spät fielen ihr die Lektionen an der Starfleet-
Akademie ein. Zwar war sie nur für kurze Zeit dort gewesen,
aber sie hatte Vorträge über die Erste Direktive gehört, an den
Debatten über ethische Grundsätze und praktische Erwägungen
teilgenommen. Ausgerechnet jetzt die Beherrschung zu
verlieren, obwohl die Voyager dringend neuen Proviant
brauchte… Es bewies nur, daß sie einfach nicht zum Starfleet-
Offizier taugte.
Silberhammer sah sie noch immer an, und ihre Besorgnis
schien immer mehr zu wachsen. Torres atmete mehrmals tief
durch, um sich zu beruhigen. »Es… tut mir leid«, sagte sie
schließlich. »In der Föderation spielen solche Dinge eine große
Rolle, und mein Volk – das Volk meiner Mutter, die Klingonen
– neigt zu besonderer Emotionalität.«
Ähnliche Worte hatte Tuvok einmal formuliert, um einen ihrer
Wutanfälle zu erklären. B’Elanna spürte, wie ihre Wangen heiß
wurden, als sie daran dachte.
Silberhammer schien von dieser Reaktion nichts zu bemerken
und nickte langsam. »Oh. Thilo hat einige kulturelle Tabus
erwähnt, dies jedoch nicht. Hiermit bitte ich um Entschuldigung
dafür, daß ich Sie beleidigt habe. Bitte glauben Sie mir, daß es
unabsichtlich geschah.«
»Natürlich.« Torres nickte ebenfalls, während der
Adrenalinspiegel in ihrem Blut nur sehr langsam sank.
Wieder neigte Silberhammer den Kopf zur Seite. »Ich… Sie
sind noch immer erregt.«
»Es geht vorüber.«
»Dies ist etwas, das ich verstehe«, sagte Silberhammer. »Es
gibt Personen und auch Tiere wie die Gärtner, die zu aggressiv
sind. Sie wurden gezüchtet, um aggressiv zu sein – wenigstens
einige von ihnen
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