Voyager 012 - Der Garten
Statt dessen berührte sie eine ganze bestimmte
Schaltfläche, woraufhin alle Daten aus dem Display
verschwanden. Die Kirse sah sie überrascht und auch ein wenig
mißbilligend an; B’Elanna hielt ihrem Blick mühelos stand.
»Ja, dies ist das Herz«, bestätigte Silberhammer schließlich.
Torres reaktivierte das Display und trat dabei hinter den
abgeschirmten Block. Erleichtert stellte sie fest, daß die Kirse
ihr nicht folgte, und so konnte sie sich ganz auf die Anzeigen
konzentrieren. Die Wellenmuster schienen nur vage vertraut,
und komplexe Schwingungen überlagerten ihr ungewöhnliches
Muster. Mit gerunzelter Stirn betrachtete Torres die
Darstellungen und versuchte zu verstehen, was es mit ihnen auf
sich hatte. Revek schien den Kirse so viel über den
Föderationstransporter erzählt zu haben, wie er davon wußte.
Anschließend hatten die Kirse diese Informationen genutzt, um
einen völlig anders beschaffenen Transporter zu modifizieren
und zu erweitern. Das daraus resultierende Mischsystem
verfügte über ein hohes energetisches Niveau – es hatte sogar
zuviel Energie – und konnte Dinge bis in den nahen Weltraum transferieren. Allerdings endete die maximale Auflösung auf der
molekulare Ebene, was bedeutete: Lebende Materie konnte nicht
gebeamt werden. Das heißt, man könnte sie schon beamen, aber
nach dem Retransfer wäre sie nicht mehr lebendig, fügte Torres in Gedanken hinzu. Bei Teilen von Wänden und Böden
funktionierte das System natürlich einwandfrei. Allerdings: Es
erschien der Chefingenieurin übertrieben, die Energie des
Planetenkerns anzuzapfen, nur um Türen zu öffnen und zu
schließen.
»Bevor Thilo kam, konnte der Strahl nur die Materie
restrukturieren, aus der die Wände bestehen«, sagte
Silberhammer. »Natürlich war er auch imstande, sie
aufzulösen.« Die Kirse zögerte kurz. »Nun, eigentlich ließ sich
praktisch alles damit auflösen, aber die Restrukturierung
funktionierte nur bei bestimmten Materiearten.«
»Wie sie vorwiegend in den Wänden vorkommen?« fragte
Torres. Es lief ihr kalt über den Rücken, als sie an Experimente
mit einem Prototypen des Kirse-Transporters dachte. Vermutlich
hatte das Ding so funktioniert wie jene gräßlichen Waffen, die
man Desintegratoren nannte. Und wenn die aufgelöste Materie
für immer verschwunden blieb… »Ich nehme an, es wurde viel
Energie freigesetzt, wenn keine Restrukturierung des Materials
stattfand.«
Silberhammer nickte. »Die freigesetzte Energie fließt in den
Strahl und von dort aus ins System. Das ist sehr effizient.«
Und gefährlich, dachte Torres. Mit neuem Respekt betrachtete sie das Kraftfeld. Bei solchen Vorgängen wurden ungeheure
Mengen an Energie frei. Ein System zu schaffen, das diese
Energie aufnahm – ein System, das sowohl aus Hardware
bestand als auch aus Kraftfeldern und Software –, war eine
bemerkenswerte technische Leistung. Gleichzeitig stellte es
etwas dar, das jeder Techniker oder Wissenschaftler der
Föderation abgelehnt hätte, weil die Konsequenzen eines
Systemversagens immens gewesen wären. B’Elanna erinnerte
sich daran, keine anderen Kirse in der Nähe gesehen zu haben.
Vielleicht bestand darin der Sinn des schluchtartigen Korridors;
möglicherweise sollte er andere Leute von diesem Bereich
fernhalten, falls es zu Schwierigkeiten kam.
»Auch Ihre Kraftfelder müssen sehr effizient sein«, sagte
Torres und deutete ein Lächeln an.
»Sie meinen, für den Fall, daß der Transporter versagt?« fragte
Silberhammer.
»Um ein Versagen des Transporters zu verhindern«,
antwortete B’Elanna.
»Der ganze Komplex kann isoliert werden, wenn sich das als
notwendig erweisen sollte«, sagte die Kirse. »Weitere
Kraftfelder dienen dazu, die Korridore abzuschirmen – die
ohnehin separiert sind, sowohl von besonders dicken Wänden
als auch durch reine Distanz. Wenn das Problem bei den
Kraftfeldern liegt, können wir den Transporter einsetzen, um die
Tunnel mit Masse zu blockieren. Es ist mir möglich, den
externen Korridor meterdick mit Gestein zu füllen, um eine
zerstörerische Reaktion auf diesen Bereich zu beschränken.«
»Was allerdings für Sie beziehungsweise einen anderen hier
tätigen Techniker den Tod bedeutet«, gab Torres zu bedenken.
»Ist hier immer jemand im Dienst?«
»O nein.« Silberhammer schüttelte voller Nachdruck den
Kopf. »Wir haben hier etwas, das Thilo als ›automatisches
Sicherheitssystem‹ bezeichnete. Es
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