Voyager 018 - Seven of Nine
die
Tasse auf ihre Untertasse und stellte beides auf den Tisch.
»Wir glaubten, sie abgeschüttelt zu haben«, sagte er leise.
»Die Ku sind immer mit einem Begleiter unterwegs, Captain
Janeway, und dieser Begleiter ist der Tod.«
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»Was wollen die Ku von Ihnen, Tamaak? Haben Sie
irgendetwas ausgefressen?«
Tamaak lachte, humorlos und bitter. »Wir sind vierunddreißig
Flüchtlinge ohne Waffen, Captain. Wie könnten wir irgendetwas
anstellen, noch dazu an Bord eines Raumschiffs? Nun, die Ku
wollen uns, das steht fest. Aber nicht etwa deshalb, weil wir uns
etwas zuschulden kommen ließen. Sie haben es aus einem
anderen Grund auf uns abgesehen.«
»Was steckt dahinter?«
Tamaak schwieg, und seine Finger tasteten über den Rand der
Tasse. »Ich muss Ihnen etwas gestehen, Captain.« Er hob den
Blick, und Kummer zeigte sich in den Tiefen seiner großen
braunen Augen. »Wir sind Ihnen gegenüber nicht ganz ehrlich
gewesen. Wir wussten, dass so etwas geschehen konnte. Aber es
erschien uns sehr unwahrscheinlich, und deshalb… Nun, Sie
haben sich vermutlich gefragt, warum wir Flüchtlinge sind,
oder?«
»Ein solcher Gedanke kam mir in den Sinn«, erwiderte
Janeway. »Aber ich habe auf Fragen verzichtet, um nicht zu
neugierig zu erscheinen.«
»Ich danke Ihnen für Ihre Diskretion. Zwar liegen die
Ereignisse bereits Jahre zurück, aber sie sind noch immer ein
schmerzliches Thema für uns. Eine schreckliche Krankheit
suchte uns heim und dezimierte die Bevölkerung. Millionen
starben. An Bord dieses Schiffes befindet sich der Rest unseres
Volkes, Captain. Es gibt keine anderen Skedaner im
Universum.«
»O Tamaak«, hauchte Janeway, vergaß ihren Kaffee und ließ
ihn kalt werden. »Das tut mir sehr leid.«
»Wir fanden nie ein Heilmittel für den Scharlachroten Tod –
so nannten wir die Krankheit, weil sie zu einer Entzündung aller
sichtbaren Membranen führte. Nur wenige von uns überlebten.
Zu den Opfern gehören auch meine Partnerin und unsere beiden
Kinder.«
Janeway schwieg und musterte ihren Freund voller
Anteilnahme. Sie ließ ihm Zeit, seine Gedanken zu sammeln.
»Wir haben mit vielen Völkern Handel getrieben, und nie ging
die Krankheit auf eine andere Spezies über. Soweit wir wissen,
können nur Skedaner am Scharlachroten Tod erkranken. Aber
Furcht kann fatale Folgen haben und so tödlich sein wie eine
gefährliche Krankheit, Captain. Zuerst hörten die anderen
Völker auf, Handel mit uns zu treiben. Später stellten wir fest,
dass man unseren Planeten unter Quarantäne gestellt hatte. Es
trafen keine Lieferungen von Außenwelt mehr ein, und dadurch
kamen weitere Skedaner ums Leben.«
Zorn blitzte kurz in Tamaaks Augen auf und verschwand
sofort wieder. »Als klar wurde, dass wir überlebt hatten,
versuchten wir, zu einer anderen Welt umzusiedeln. Jene
Geschöpfe, die Sie heute kennen gelernt haben, griffen uns an,
und fast wäre es ihnen gelungen, uns umzubringen. Man nennt
sie Ku, Captain Janeway. Zweifellos haben sie einen eigenen
Namen, aber kein warmblütiges Wesen kennt ihn. Sie verachten
alle zu den Säugetieren gehörenden Lebensformen und bieten
anderen Spezies ihre Dienste als Assassinen an. In dieser
Hinsicht sind sie überaus tüchtig. Geschichten von ihnen
bestimmen die Albträume von Kindern in diesem Teil der
Galaxis. ›Benimm dich, sonst holen dich die Ku.‹ Damit
versucht man, Kinder zur Räson zu bringen. Wir bilden dabei
eine Ausnahme, denn wir sind den Ku viel zu nahe gewesen, um
unsere Kinder mit ihnen zu erschrecken.«
»Mal sehen, ob ich Sie richtig verstanden habe«, sagte
Janeway. Sie stellte die Tasse mit dem kalten Kaffee auf den
Tisch und beugte sich vor. »Das skedanische Volk wurde von
einer Seuche dezimiert. Nur eine Handvoll Skedaner überlebte.
Die anderen Völker des Lhiaarianischen Reiches halfen Ihnen
nicht, sondern mieden Sie. Man ging sogar so weit, Assassinen
damit zu beauftragen, Sie zu eliminieren.«
Tamaak nickte traurig. »Weil man uns für Träger der
Krankheit hält. Aber wir bringen niemanden in Gefahr. Nur
Skedaner können sich anstecken und erkranken.«
»Sie haben mein volles Mitgefühl, Tamaak. Und ich
verspreche Ihnen, dass wir Sie auf keinen Fall an die Ku
ausliefern werden.«
»Ich danke Ihnen, Captain. Und ich bedauere zutiefst, dass
durch Ihre Freundlichkeit uns gegenüber Schiff und Crew in
Gefahr gerieten.«
»Darf ich Sie um einen Gefallen
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