Voyager 018 - Seven of Nine
Hauptstadt zerstörten.
Wir haben vereinbart, sie abzulenken, damit sie nicht die
Präsenz unserer Waffe spürt. Und wegen ihrer Verbrechen
gegen unser Volk und auch andere Völker beschlossen wir, sie
zu peinigen, anstatt ihr wie den anderen Besatzungsmitgliedern angenehme Gedanken zu schicken. Aber dies geht zu weit!
Willst du es beenden, Erwählter des nicht mehr existierenden
Kontinents loh und angebliches Oberhaupt des Kreises der
Sieben? Die Verachtung in Imraaks mentaler Stimme schuf
Unbehagen im Raum. Willst du weich werden und die arme
kleine Borg verhätscheln wie ein Beutelkind? Was geht durch
die Zerstörung Ihrer Erinnerungen verloren? Damit erweisen
wir ihr sogar einen Gefallen, wenn man bedenkt, was sie hinter sich hat, oder? Wenn du die Beeinflussung jetzt beendest,
bringst du uns alle in Gefahr. Wenn sie Gelegenheit bekommt,
ungestört nachzudenken und sich daran zu erinnern, was sie
über uns weiß… Dann durchschaut sie unsere Absichten,
vereitelt unsere Pläne. Dann sind wir gescheitert!
Tamaak fühlte, wie ihm das Herz schwer wurde. Imraak
mochte voller Hass stecken, aber er hatte auch Recht. Seven of
Nine stellte eine Gefahr für sie dar - eine Gefahr, die sie auf
ebenso effektive wie brutale Weise neutralisiert hatten. Er sah
sich um und musterte jene Personen, die ihm während der
letzten Kreises vorbehaltlos vertraut hatten. Durfte er sich jetzt gegen sie wenden, um einer Borg-Frau willen, die er kaum
kannte? Die geplante Ablenkungsstrategie war außer Kontrolle
geraten. Imraak hatte die vereinbarten Grenzen überschritten,
weil er nach persönlicher Vergeltung strebte. So etwas durfte
nicht hingenommen werden. Aber den von ihm begangenen
Fehler zu korrigieren, setzte sie alle einem großen Risiko aus,
und das galt es unbedingt zu vermeiden.
Tamaak schluckte seine Empörung hinunter. Wir lassen sie so,
wie sie ist. Genug! Wenn sie sich an nichts erinnert, kann sie uns auch nicht schaden. Lass sie in Ruhe, Imraak.
Imraak neigte den Kopf und schloss halb die Augen. Seine
Gedanken verbargen sich hinter einem mentalen Schild, aber
Tamaak brauchte seine telepathischen Fähigkeiten gar nicht, um
zu wissen, was seinem Rivalen – und dazu war Imraak jetzt
geworden – durch den Kopf ging.
Imraak hatte die erste Runde gewonnen und wollte auch bei
der nächsten den Sieg erringen.
Genau in diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und Captain
Janeway kam herein. Alles an ihr deutete auf Ärger hin, und sie
ließ den Blick über die Gruppe schweifen, bis sie Tamaak
erkannte. Er hoffte, dass sie seine Erregung nicht bemerkte.
»Ich würde gern mit Ihnen reden, Tamaak«, sagte sie steif.
Als Janeway den Kaffee einschenkte – Tamaak hatte darum
gebeten, dieses Getränk zu probieren, denn der Duft faszinierte
ihn –, war zumindest ein Teil des Ärgers aus ihr gewichen. Ihre
ursprüngliche Absicht hatte darin bestanden, Tamaak vor allen
anderen Skedanern zur Rede zu stellen, doch als sie ihn sah…
Daraufhin hielt sie ein privates Gespräch im Bereitschaftsraum
für besser.
Jetzt saßen sie sich bei einer Tasse Kaffee gegenüber.
»Ich bin verwirrt, Captain. Haben wir gegen irgendwelche
Regeln verstoßen?« Tamaak neigte den Kopf und wirkte
besorgt.
Janeway holte tief Luft, ließ den Atem langsam entweichen
und trank einen Schluck, bevor sie erwiderte: »Keine Ahnung.
Ich hoffe nicht. Ihnen sind sicher die Erschütterungen vor
einigen Minuten aufgefallen, nicht wahr?«
Tamaak hob die Tasse und probierte die schwarze Flüssigkeit
darin. Seine Lider kamen halb herab. »Bitter, aber anregend und
mit einem köstlichen, fast süßen Beigeschmack. Ich mag Ihren
Kaffee, Captain. Danke dafür, dass Sie mir Gelegenheit geben,
ihn zu kosten. Ja, wir haben jene besondere Aktivität bemerkt.
Ist alles in Ordnung?«
Es wäre Janeway lieber gewesen, Tamaak mehr über Kaffee
zu erzählen, als Antworten von ihm zu verlangen. Mit sanftem
Nachdruck lenkte sie ihre Gedanken zum eigentlichen Problem
zurück. »Wir wurden von einem Raumschiff angegriffen, dessen
Besatzung aus Insekten bestand. Sie verlangten Ihre
Auslieferung. Stationskommandantin Vooria wollte daraufhin
nichts mehr mit uns zu tun haben.«
Sie blickte dem Skedaner tief in die Augen. »Bitte seien Sie
ganz offen, Tamaak. Was ist los? Warum hat es Kraa auf Sie
abgesehen?«
Bei der Erwähnung des Insektenvolkes hatte Tamaak ein
wenig vom Kaffee verschüttet. Mit zitternder Hand setzte er
Weitere Kostenlose Bücher