Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
Posten des Captains
zu übernehmen. Bestimmt war er nicht bereit, für Qavim zu
lügen – immerhin bot er sich selbst für eine Beförderung an,
indem er die Wahrheit sagte. Dieser Gedanke brachte Qavim auf
eine Idee. Angenommen, er machte seinen Ersten Offizier zu
einem Kollaborateur der Lekk? Er begann damit, über ein
Szenario nachzudenken, das den Admiral überzeugen konnte.
Zuerst würde er Qubo etwas erzählen, das ihn dazu bringen
sollte, sich selbst zu kompromittieren. Und dann wollte er
abwarten, um zu sehen, wie sich die Dinge entwickelten. Mit ein
wenig Glück würde er bald mit zehn Schiffen zurückkehren und
die Voyager vernichten.
»Nehmen Sie Kurs auf die Heimatbasis«, sagte Qavim.
»Geschwindigkeit Eins.«
»Captain«, sagte Fähnrich Kim, »das Qavok-Schiff hat den
Warptransfer eingeleitet und kehrt in die Richtung zurück, aus
der es kam.«
»Gibt Qavim auf oder will er Verstärkung holen?«, fragte
Janeway. »Ich wette, Letzteres ist der Fall.«
»Das glaube ich auch«, sagte Paris.
»Die Yacht scheint bei der Verfolgungsjagd beschädigt
worden zu sein«, meinte Chakotay. »Das Triebwerk muss
überholt werden.«
Janeway nickte. »Ist sie klein genug, um mit dem Traktorstrahl
in den Shuttlehangar gezogen zu werden?«
Chakotay sah auf die Displays. »Ja«, antwortete er.
Janeway stand auf und griff nach der leeren Kaffeetasse. »Ich
muss mit Mr. Neelix reden.«
Chakotay sah zu ihr auf und lächelte. »Keine Sorge. B’Elanna
findet bestimmt eine Möglichkeit, die Bohnen zu replizieren.«
»Das hoffe ich«, sagte Janeway und lachte. »Aber bis dahin
will ich auf keinen Fall meine zweite Tasse versäumen.«
Tyla beobachtete ungläubig, wie sich das Qavok-Schiff
zurückzog – so etwas hätte sie nicht für möglich gehalten. Aber
sie hätte sich auch nicht vorstellen können, von den Qavok
gefangen genommen zu werden und mit der königlichen Yacht
zu fliehen.
Sie sank in einen der üppig gepolsterten Sessel und sah sich
um. An Bord des luxuriösen kleinen Raumschiffs fühlte sie sich
fehl am Platz. Allein die Tapisserien an den Wänden des
Wohnbereichs kosteten sicher mehr, als sie in ihrem ganzen
Leben verdient hatte. Selbst die einfachen Schatullen auf den
Frisierkommoden waren mit Gold und glitzernden Edelsteinen
geschmückt.
Unglücklicherweise gehörte keine Waffenkonsole zu den
Ausstattungen der Yacht. Das Fehlen entsprechender
Bordsysteme deutete Tylas Meinung nach darauf hin, dass
dieses Schiff nicht dazu bestimmt gewesen war, größere
Entfernungen ohne eine militärische Eskorte zurückzulegen.
Offenbar diente es einzig und allein dazu, den Prinzen und seine
Gäste mit jedem erdenklichen Luxus zu verwöhnen.
Tyla erinnerte sich daran, gelacht zu haben, als sie sich zum
ersten Mal an Bord der Yacht umgesehen hatte. Der Geschmack
des Prinzen in Hinsicht auf Frauen schien sehr allgemeiner
Natur zu sein. Darauf deuteten die vielen Holo-Fotos von mehr
oder weniger leicht bekleideten Qavok-Frauen hin. Sie fragte
sich, wie viele von ihnen zu seinen Ehefrauen zählten. Oder
waren sie Sklavinnen, so wie auch die Lekk Sklaven werden
sollten?
Die Yacht erzitterte leicht, als sie vom Traktorstrahl der
Voyager erfasst wurde.
Tyla sah Dr. Maalot an und nickte beruhigend. Captain
Janeway schien Vertrauen zu verdienen, aber Tyla wusste, dass
viel von ihrem eigenen Verhalten abhing. Wenn es ihr gelang,
eine Vereinbarung mit der Kommandantin der Voyager zu
treffen… Dann konnte sie vielleicht rechtzeitig genug
zurückkehren, um ihre Heimatwelt zu warnen.
Tom Paris beobachtete, wie sich das Hangarschott hinter der
schnittigen Yacht schloss. Er hatte viele hübsche Schiffe
gesehen, aber diese beanspruchte auf der entsprechenden Liste
einen Platz ganz oben. Am liebsten wäre er dicht an die Yacht
herangetreten, um ihre golden und silbern glänzende Außenhülle
zu berühren. Selbst als das kleine Schiff auf dem Shuttledeck
ruhte, erweckte es den Eindruck, dahingleiten zu wollen, über
einen blauen Himmel oder durch ein grünes Meer.
Aber es rührte sich nicht von der Stelle. Paris wartete und sah,
wie sich in der einen Seite eine Luke öffnete. Lieutenant Tyla
stieg aus, gefolgt von dem Lekk-Mann.
Paris hielt unwillkürlich den Atem an, als sich Tyla im Hangar
umsah und dann auf ihn zuschritt. Sie sah wundervoll aus in
ihrer roten Hemdbluse und der schwarzen, hautengen Hose. Die
Bluse passte gut zu dem hellroten Haar. In
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