Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
galaktischen Quadranten und führen hier eine
Forschungsmission durch. Wir würden Ihnen gern dabei helfen,
Ihren Konflikt ohne Gewalt zu lösen.«
»Captain Qavim von der Fregatte Seiner Kaiserlichen Majestät
Falke«, stellte sich der reptilienartige Kommandant vor. »Wir verfolgen die beiden Rebellen, die eine Yacht des königlichen
Prinzen stahlen. Wir verlangen, dass Sie Ihre
Einmischungsversuche unverzüglich einstellen! Wenn Sie nicht
weichen, müssen Sie die Konsequenzen tragen.«
»Das stimmt nicht!«, erwiderte die Pilotin des kleinen
Schiffes. In ihren Augen flackerte das Licht des Zorns und
dadurch wirkte sie noch eindrucksvoller.
»Ich bin Lieutenant Tyla von den Raumstreitkräften der Lekk.
Wir Lekk sind nicht Teil des Qavok-Reiches.« Sie sah Janeway an. »Man hat uns entführt. Wir sind aus der Gefangenschaft
geflohen.«
»Unsinn!«, zischte Qavim. Kleine Hautlappen öffneten sich
dort, wo man die Nase vermutete, und ein verächtliches
Schnaufen erklang. »Die politischen Oberhäupter Ihres Volkes
sind aus freiem Willen Gäste auf unserer Welt und bereiten sich
darauf vor, dem Kaiser Treue zu schwören.«
Lieutenant Tyla richtete einen ungläubigen, fassungslosen
Blick auf den Qavok. »Lügen! Alles Lügen! Ihr Qavoks habt
den Ersten Bürger und seine Kabinettsmitglieder getäuscht und
auf einen eurer elenden Planeten gelockt. Zwang und Nötigung
sind etwas ganz anderes als ein freiwilliger Loyalitätseid!«
Sie wandte sich wieder an Janeway. »Es kam zu einer
Entführung. Dr. Maalot und ich… Wir befanden uns zu jenem
Zeitpunkt rein zufällig im Kongresssaal und wurden ebenfalls
gefangen genommen.«
Janeway sah zum zweiten, schüchtern wirkenden Passagier des
kleinen Raumschiffs. Offenbar war er der erwähnte Dr. Maalot.
»Wir brachten diese Yacht unter unsere Kontrolle und
entkamen damit. Unsere Absicht besteht darin, heimzukehren
und unser Volk vor dem Plan der Qavok zu warnen. Wenn
unsere Artgenossen genug Zeit haben, können sie die Gefahr
vielleicht abwenden oder zumindest einige Leben retten.«
»Deshalb haben Sie sich mit einem kleinen Raumschiff auf
den Weg gemacht, das sich bestenfalls für interplanetare Flüge
eignet, nicht aber für interstellare Reisen?«, fragte Janeway.
Tyla schob das Kinn vor. »Uns blieb nichts anderes übrig, um
unser Volk zu retten.«
Janeway nickte – ganz deutlich sah sie die Entschlossenheit in
Tylas Augen. Derzeit war sie bereit, der Lekk zu glauben.
Die Worte des Qavoks hingegen klangen falsch und hinzu
kam, dass er nun zu drohen begann. Janeway presste verärgert
die Lippen zusammen.
»Die Lekk-Frau tischt Ihnen Märchen auf, Captain. Es ist reine
Zeitverschwendung, ihr zuzuhören. Wenn Sie sich nicht
innerhalb der nächsten fünf Minuten zurückziehen, vernichten
wir Ihr Schiff und bringen die Yacht auf. Für uns ist es gleich –
wir bekommen die beiden Lekk so oder so.«
»Qavim«, erwiderte Janeway und sah dem Qavok in die
Augen, »wenn wir angegriffen werden, verteidigen wir uns.
Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
»Wir haben ein Recht auf unser Eigentum«, sagte Qavim. In
seinem Gesicht zeigte sich Spott, wenn Janeway den Ausdruck
richtig deutete.
»Ich werde jeden Versuch, das kleine Schiff zu zerstören oder
aufzubringen, ohne eine friedliche Lösung anzustreben, als eine
militärische Aktion gegen uns interpretieren.« Janeway sah den
Fremden auch weiterhin an, ohne zu blinzeln. »Ich garantiere
Ihnen, dass Sie angemessene Reaktionen von uns erwarten
dürfen.«
Die Augen des Qavoks schienen ein wenig größer zu werden,
bevor er die Kom-Verbindung unterbrach.
»Seien Sie auf der Hut«, warnte Tyla. »Er wird nicht fünf
Minuten warten, sondern vorher angreifen.«
»Danke«, entgegnete Janeway und lächelte. »Keine Sorge –
wir können gut auf uns aufpassen. Halten Sie Ihre gegenwärtige
Position.«
»Danke, Captain.« Auch Tyla schloss den Kom-Kanal.
Janeway sah Chakotay an und nickte.
»Schilde hoch«, sagte er. »Waffen in Bereitschaft.«
Janeway nahm im Kommandosessel Platz, als Energiestrahlen
vom Qavok-Schiff ausgingen und an den Schutzschirmen der
Voyager zerstoben.
»Das waren kurze fünf Minuten«, kommentierte Tom Paris.
»Ein leicht zu durchschauender Bursche«, sagte Janeway und
hob ihre Tasse, damit bei den leichten Vibrationen, die das
Schiff nun erfassten, kein Tropfen Kaffee verschüttet wurde.
»Schilde bleiben stabil«, meldete Chakotay.
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