Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
an.
Fähnrich Kims Mund stand offen.
Tom Paris schüttelte langsam den Kopf und schien es nicht
fassen zu können.
»Wir sollten es also nicht an Aufmerksamkeit mangeln
lassen«, fügte Janeway hinzu. »Bei dieser Sache bekommen wir
keine zweite Chance.«
Sie trat zu Chakotay und Lieutenant Tyla. »Irgendetwas
Neues?«
»Nein, Captain«, sagte der Erste Offizier.
Der besondere Glanz in Tylas großen grünen Augen wies
darauf hin, dass sie enttäuscht war.
»Hat die Unbesiegbar einen zweiten Warpkern an Bord?«,
fragte Janeway. »Vielleicht einen Shuttle oder eine
experimentelle Vorrichtung?«
»Nein«, erwiderte Tyla. »Die Shuttles von Qavok-
Kriegsschiffen sind nicht mit Warpkernen ausgestattet. Man
verwendet sie nur für kurze Flüge von einem Raumschiff zum
Planeten. Oder zwischen Raumschiffen. Solche Shuttles
verfügen nur über ein Ionentriebwerk.«
»Bei den Sondierungen haben wir keinen zusätzlichen
Warpkern entdeckt«, sagte Chakotay.
Janeway nickte – sie hatte es nicht anders erwartet. »Sie
erwähnten zusätzliche Besatzungsmitglieder an Bord der
Unbesiegbar, nicht wahr?«
»Ja«, bestätigte Tyla. »Normalerweise besteht die Crew eines
Kriegsschiffes aus hundertsechzehn Personen, aber an Bord der
Unbesiegbar befinden sich hundertsechsundvierzig Qavoks, dreißig mehr.«
»Warum?«, fragte Janeway. »Gibt es dafür irgendeinen
Grund?«
»Nein, keinen ersichtlichen«, entgegnete Chakotay. »Offenbar
sind sie nicht mit irgendwelchen Aufgaben betraut.«
Tyla nickte. »Sie befinden sich in einem Hangar, so als seien
sie nichts weiter als Passagiere.«
Plötzlich erblasste die junge Lekk und kniff die Augen zu
schmalen Schlitzen zusammen. »Natürlich. Eine
Angriffsgruppe!«
»Wie bitte?«, fragte Janeway.
Tyla sah sie an. »Die Eliteeinheiten der Qavok-Truppen
bestehen aus jeweils dreißig Personen. Dreißig ist eine wichtige
Zahl für die Qavoks – sie hat irgendeine religiöse Bedeutung.
Warum fällt mir das erst jetzt ein?«
»Nun, das erklärt eine ganze Menge«, sagte Janeway.
»Wieso?«, erkundigte sich Chakotay.
Janeway hob die Hand. »Bevor ich es Ihnen erklären kann,
brauche ich Antworten auf zwei weitere Fragen.«
Chakotay nickte und die Kommandantin wandte sich wieder
an Tyla. »Wären die Qavoks bereit, ein ganzes Schiff zu opfern,
um ein bestimmtes Ziel zu erreichen?«
Tyla schüttelte den Kopf. »Nicht wenn sie die Wahl hätten.
Qavoks neigen nicht unbedingt zur Selbstaufopferung, Captain.«
»Na schön«, sagte Janeway. »Diese Möglichkeit können wir
also ausklammern.«
Sie sah Tuvok an. »Haben sich weitere Schiffe der Flotte
hinzugesellt?«
»Nein. Es sind noch immer sieben.«
»Finden Sie nicht, dass sie recht schnell hierher kamen?«
»Offenbar befanden sie sich in der Nähe, Captain«, sagte
Tuvok.
»Und halten Sie so viele Kriegsschiffe in der Nähe für
logisch?«
»Ganz und gar nicht.« Tuvok erwiderte den Blick der
Kommandantin. »Ganz offensichtlich beabsichtigten sie, in
diesem Raumbereich präsent zu sein, und zwar aus einem
Grund, der ursprünglich nichts mit der Voyager zu tun hatte.«
»Genau das denke ich auch«, sagte Janeway. »Um welchen
Plan auch immer es sich handelte – unsere Anwesenheit hat ihn
durchkreuzt.«
Janeway wandte sich wieder an Chakotay, zögerte kurz und
beschloss dann, ihre Worte an die ganze Brückencrew zu
richten. »Na schön, Leute, Folgendes spielt sich ab.«
Sie wartete, bis alle zu ihr sahen. »Wir haben herausgefunden,
dass die Energie eines Warpkern-Kollapses nötig ist, um den
sekundären Neutronenstern ein wenig früher explodieren zu
lassen. Die betreffende Energie muss zu einem ganz bestimmten
Zeitpunkt freigesetzt werden.«
Die Brückenoffiziere nickten. Lieutenant Tyla wirkte sehr
ernst.
»Wir haben auch die Flugbahn des primären Sterns nach der
Explosion des sekundären berechnet«, fuhr Janeway fort.
»Während der nächsten Jahrhunderte wird er drei bewohnte
Sonnensysteme vernichten. Wir werden versuchen, die
Flugbahn zu verändern. Deshalb der Countdown.«
Paris nickte. Tuvok wölbte eine Braue.
»Wir glauben auch, dass die Qavoks den Kurs des primären
Sterns so beeinflussen wollen, dass er durchs Heimatsystem der
Lekk fliegt. Wir wissen nicht, woher sie einen zusätzlichen
Warpkern nehmen wollen, aber wir müssen davon ausgehen,
dass sie eine Lösung für dieses Problem gefunden haben.«
»Die Angriffsgruppe«, sagte Tyla plötzlich. »Die
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