Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
»Ihr Volk scheint sehr ehrenhaft
zu sein.«
»Wir geben uns alle Mühe«, entgegnete Janeway.
»Ich möchte Sie warnen«, sagte Fedr. »Es geht dabei um
etwas, das uns zu Ohren gekommen ist.«
»Sehr freundlich von Ihnen.«
Der Xorm hob und senkte die Schultern. »Wer den Qavoks
einen Denkzettel verpassen kann, hat Hilfe verdient.«
»Nun, was haben Sie gehört?«, fragte Janeway und fühlte sich
von Unruhe erfasst. Eigentlich hatte sie gar keine Zeit dafür,
sich irgendwelche Gerüchte anzuhören. Es gab jede Menge
Arbeit und die Zeit wurde immer knapper.
Captain Fedr holt tief Luft und kam gleich zur Sache. »Die
Qavoks wollen die Flugbahn des primären Neutronensterns
beeinflussen. Ich weiß, das klingt unmöglich, aber offenbar
glauben sie, dazu imstande zu sein. Wir wissen nicht genau, in
welche Richtung sie den Stern lenken wollen.«
Janeway nickte. »Wir haben ebenfalls davon gehört. Aber es
ist uns ein Rätsel, wie sie so etwas bewerkstelligen wollen.«
»Uns ebenfalls.« Es schien Captain Fedr zu erleichtern, dass
Janeway von dem Qavok-Plan wusste. »Sie dürften wohl kaum
in der Lage sein, die nötige Energie freizusetzen.«
»Davon gehen auch wir aus«, sagte Janeway. »Aber mich
besorgt der Umstand, dass die Qavoks trotzdem glauben, ihr
Ziel erreichen zu können. Sicher haben sie die gleichen
Berechnungen durchgeführt wie wir.«
»Bestimmt.« Fedr runzelte die Stirn. »Und so dumm sind die
Qavoks nicht.«
»Meine Leute arbeiten derzeit an dem Problem«, sagte
Janeway. »Ich benachrichtige Sie sofort, wenn wir etwas
herausfinden.«
»Und wir geben Ihnen Bescheid, wenn wir etwas entdecken«,
erwiderte Fedr. »Viel Glück.«
»Gleichfalls.«
Captain Fedrs Gesicht verschwand vom Schirm und wich den
Neutronensternen. Janeway beobachtete sie eine Zeit lang,
erneut beeindruckt von ihrer Schönheit. Und von ihrer Gefahr.
Die Besprechung im Bereitschaftsraum begann mit einer
provokativen Frage Dr. Maalots.
»Was geschähe, wenn ein Warpkern in den
Gravitationstrichter des Neutronensterns fiele, Seven?«, fragte
er.
»Die gravitationellen Wechselwirkungen würden ihn zerfetzen
und eine Warpkern-Explosion verursachen.«
»Hätte eine solche Explosion irgendwelche Auswirkungen auf
den sekundären Stern?«
»Natürlich«, sagte Seven. »Aber die Energie würde nicht
genügen, um die Explosion des zweiten Neutronensterns zu
einem bestimmten Zeitpunkt auszulösen.«
»Sie meinen, die beide Explosionen – die des Warpkerns und
des sekundären Neutronensterns – würden nicht unmittelbar
aufeinander folgen«, korrigierte Dr. Maalot. »Aber es käme zu
einer geringfügigen zeitlichen Verschiebung bei der kritischen
Phase und somit zu einer Änderung der Flugbahn des primären
Sterns, nicht wahr?«
Ein oder zwei Sekunden lang sah Seven ihn groß an. »Das ist
korrekt«, sagte sie dann.
»Wenn uns der genaue Zeitpunkt der Explosion bekannt
wäre…«, überlegte B’Elanna laut. »Dann könnten wir
gewissermaßen rückwärts rechnen, um einen Punkt zu finden,
an dem der Einsatz einer bestimmten Energiemenge zur
gewünschten Modifikation der Flugbahn des primären Sterns
führt.«
»Genau«, bestätigte Maalot.
»Entsprechende Vorhersagen wären sehr problematisch«,
sagte Seven.
Maalot überhörte ihren Einwand. »Derzeit dauert ein Umlauf
der beiden Neutronensterne einige hundert Millisekunden.
Selbst eine geringfügige Veränderung im energetischen
Gleichgewicht des sekundären Sterns könnte bewirken, dass er
früher explodiert.«
»In der Tat«, sagte Janeway. Sie sah B’Elanna an, deren
Gesicht deutlich darauf hinwies, dass sie Dr. Maalot verstand
und ihm beipflichtete.
»Es ist nicht möglich, den genauen Zeitpunkt der Explosion
des sekundären Sterns zu bestimmen«, ließ sich Seven
vernehmen.
»Wer behauptet das?«, fragte Janeway.
Überraschung zeigte sich in Sevens Gesicht, als sie die
Kommandantin musterte. »Die Borg haben hunderte von
Völkern assimiliert, die so etwas für unmöglich hielten.«
»Und wenn schon«, erwiderte Janeway. »Erstellen Sie
entsprechende Computermodelle. Bisher sind wir davon
ausgegangen, dass wir den Zeitpunkt der Explosion nicht
voraussagen können. Nun, ich möchte es wenigstens
versuchen.«
»Ich werde mir alle Mühe geben«, sagte Seven.
»Gut.« Janeway wusste: Niemand von ihnen konnte auch nur
annähernd so viel leisten wie Seven, wenn sie sich alle Mühe
gab.
12
»Sechs Stunden,
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