Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
Qavoks
wollen das Xorm-Schiff übernehmen und für ihre Zwecke
nutzen.«
»Vielleicht«, räumte Janeway ein. »Aber das ist nur eine von
mehreren Möglichkeiten. Wir müssen von zwei Seiten an diese
Sache herangehen. Erstens: Wir hindern die Qavoks daran, ihre
Absichten zu verwirklichen. Zweitens: Wir versuchen selbst,
Einfluss auf die Flugbahn des primären Neutronensterns zu
nehmen, um eine Katastrophe zu verhindern. Ist so weit alles
klar?«
»Ich glaube, ich habe alles verstanden, Captain«, sagte Paris.
»Allerdings frage ich mich, woher wir einen zusätzlichen
Warpkern nehmen wollen.«
Janeway zögerte und ahnte, wie Paris auf ihre Antwort
reagieren würde. Er hatte Herz und Seele in den neuen Shuttle
investiert. »Uns bleibt nichts anderes übrig, als den Shuttle zu
verwenden.«
Tom sah sich um und sein Gesicht zeigte deutliche
Betroffenheit.
»Wir bauen ein anderes«, versprach ihm Janeway.
Paris nickte nur und wandte sich wieder den Kontrollen zu.
Doch dann, bevor die Kommandantin ein weiteres Wort sagen
konnte, drehte er noch einmal den Kopf.
»He, was ist mit der Yacht des Prinzen?«
Janeway sah seine Miene und lachte. »Ich habe versprochen,
sie den Qavoks zurückzugeben.«
»Wenn sie bis nach der Explosion des Neutronensterns darauf
verzichten, sich in die Ereignisse einzumischen«, sagte Kim.
»Alles deutet darauf hin, dass das nicht der Fall sein wird.«
»Guter Hinweis«, erwiderte Janeway. »Wenn sie auf
irgendeine Art angreifen, uns oder die Xorm, oder wenn sie
versuchen, die Explosion des sekundären Sterns zu
beeinflussen… Dann verwenden wir die Yacht. In Ordnung?«
»Ja.« Paris nickte und schien noch mehr mit sich zufrieden zu
sein, als es normalerweise der Fall war.
»Ihre Kontrollen, Mister«, mahnte Janeway.
Paris lächelte nach wie vor, als er sich wieder der
Navigationskonsole zuwandte.
»Tuvok, sondieren Sie mit den Fernbereichsensoren den uns
umgebenden Raumbereich.«
»Verstanden, Captain«, bestätigte der Vulkanier.
Janeway sah Tyla an. »Lieutenant, bitte helfen Sie B’Elanna
dabei, die Qavok-Yacht vorzubereiten.«
»Mit Vergnügen«, entgegnete die Lekk und lächelte. Ihre
großen grünen Augen schienen fast zu leuchten.
»Ich gebe Torres Bescheid«, sagte Janeway, verließ die
Brücke und betrat ihren Bereitschaftsraum. Sie schmunzelte, als
sie daran dachte, dass sie nicht auf den neuen Shuttle
zurückgreifen mussten. Es fühlte sich gut an, den Qavok-Shuttle
zu verwenden.
Es war so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit.
13
Tyla blickte sich im luxuriösen Innern der Yacht um. Die mit
Aromastoffen angereicherte Luft schien dicker zu sein als die
saubere, geruchlose Atmosphäre an Bord der Voyager. Der
Teppich ließ den Boden schwammig wirken und das gedämpfte
Licht war viel zu matt, als dass man vernünftig hätte arbeiten
können.
Es schien ein ganzes Jahrzehnt vergangen zu sein, seit Dr.
Maalot und sie hastig an Bord dieses kleinen Raumschiffs
geklettert waren. Fünf Minuten hatte Tyla gebraucht, um sich
mit den Kontrollen vertraut zu machen – die längsten fünf
Minuten ihres Lebens. Aber zum Glück hatte kein Qavok
beobachtet, wie sie an Bord geklettert waren. Dadurch bekamen
sie die benötigten fünf Minuten.
Reines Glück, mehr nicht.
Und das Glück erwies sich erneut als wichtiger Verbündeter,
als sie der Voyager begegneten. Voller Verlegenheit dachte Tyla an ihren dummen Fluchtversuch zurück. Erstaunlicherweise war
nach der Konfrontation mit Captain Janeway niemand mehr
darauf zu sprechen gekommen. Jetzt hatte sie das Gefühl, dass
man ihr vertraute. Die Menschen verziehen leicht und Tyla
musste zugeben: An Janeways Stelle wäre sie misstrauisch
geblieben.
»Fassen Sie mit an«, sagte B’Elanna.
Tyla konzentrierte sich wieder auf die Arbeit. B’Elanna und
sie mussten die Yacht so herrichten, dass sie tief genug in den
Gravitationsschacht des sekundären Neutronensterns fliegen
konnte, und zwar genau zum richtigen Zeitpunkt.
Zusammen mit der Chefingenieurin griff sie nach der
Verkleidungsplatte und hob sie an. B’Elanna sah in die Sektion
dahinter. Jenseits der Öffnung erstreckte sich der
Maschinenraum der Yacht. Eine Tür in dem Sinne gab es nicht,
nur diese Luke.
»Bringen Sie mir die Werkzeuge«, sagte B’Elanna und deutete
auf einige Instrumente, die auf dem Boden lagen. Dann kroch
sie durch die Öffnung und erhob sich auf der anderen Seite.
Tyla nahm die Werkzeuge, folgte
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