Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
sagte
Janeway, »so wird Folgendes geschehen: Der sekundäre
Neutronenstern, der trotz seiner geringeren Masse größer ist als
der primäre, wird seine äußere Hülle abstoßen. Vielleicht hat
dieser Vorgang bereits begonnen. Habe ich Recht?«
»Ja«, sagte Maalot.
»Um ganz ehrlich zu sein: Auch ich verstehe nicht ganz,
warum Sie sich Sorgen machen.«
Seven setzte zu einer Erwiderung an, aber Janeway kam ihr
zuvor. »Ich möchte die Theorie des Doktors hören.«
Maalot nickte. »Der sekundäre Stern wird zu einer Mini-
Supernova.«
»Genau«, bestätigte Seven.
»Das dachte ich mir«, sagte Janeway. »Bitte fahren Sie fort.«
»Wenn das passiert, wird der primäre Neutronenstern mit in
die Richtung fortgeschleudert, in die er zum Zeitpunkt der
Explosion flog.«
»Korrekt«, kommentierte Seven.
Maalot sprach so weiter, als hätte er sie überhaupt nicht
gehört. »Der Neutronenstern wird alle Sonnensysteme in seiner
Flugbahn zerstören. Bisher konnte ich seinen wahrscheinlichen
Kurs noch nicht berechnen.«
»Dazu ist es noch zu früh«, sagte Seven.
»Es besteht die Möglichkeit, dass der Neutronenstern in
Richtung Ihres Heimatsystems fliegt«, vermutete Chakotay.
»Ja, das stimmt leider«, entgegnete Dr. Maalot.
»Gibt es sonst noch etwas?«, fragte Janeway. Sie gewann den
Eindruck, dass der Lekk ihnen nicht alles erzählt hatte.
Maalot warf der schweigenden Tyla einen kurzen Blick zu.
»Ich fürchte, dass der Stern unser System erreicht. Ich mache
mir große Sorgen um meine Familie und unser Volk, um alle
Lekk.«
Was auch immer er verbarg – er wollte es nicht preisgeben.
Janeways Blick glitt zu den Mitgliedern ihrer Crew. »Nun, dies
ist eine gute Gelegenheit, neue Erkenntnisse zu gewinnen. Ich
habe noch nie einen binären Neutronenstern in der letzten Phase
seiner Existenz gesehen und mir ist kein Föderationsschiff
bekannt, das entsprechende Beobachtungen gemacht hat. Wir
könnten sicher viele aufschlussreiche Daten sammeln.«
Ihre Offiziere nickten.
»Mr. Paris, lassen Sie sich von Dr. Maalot die Koordinaten des
Neutronensterns geben und programmieren Sie einen
entsprechenden Kurs. Ich sehe kaum einen Sinn darin, hier zu
sein, wenn die Qavoks zurückkehren.«
»Aye, Captain«, sagte er und lächelte. Er stand auf und
bedeutete dem Lekk-Wissenschaftler, ihm zur Brücke zu folgen.
Janeway wartete, bis sie das Konferenzzimmer verlassen
hatten, und wandte sich dann direkt an Tyla. »Es bedeutet, dass
wir keine Zeit haben, Sie zuerst zu Ihrem Heimatsystem zu
bringen. Ich verspreche Ihnen, das so bald wie möglich
nachzuholen.«
»Wäre es möglich, dass Sie mein Schiff reparieren und mich
damit losfliegen lassen?«
Janeway schüttelte den Kopf. »Nach einer ersten Bewertung
der Schäden an Bord Ihrer Yacht dürfte es eine Weile dauern,
das Warppotential wiederherzustellen. Wir werden uns alle
Mühe geben, aber ich schätze, Ihnen bleibt zunächst nichts
anderes übrig, als uns bei diesem Flug zu begleiten.«
Es ging Janeway auch darum, B’Elanna genug Zeit zu geben,
die Yacht auseinander zu nehmen. Es konnte sicher nicht
schaden, mehr über die Qavok-Technik herauszufinden – dann
waren sie vorbereitet, wenn es zu einer weiteren Konfrontation
kam.
Tyla wirkte fast zornig. In ihren grünen Augen zeigten sich
Trotz und ein starker Wille. »Können wir wenigstens versuchen,
meinem Volk eine Nachricht zu übermitteln, um es zu warnen?«
»Natürlich«, sagte Janeway. »Aber es würde mich sehr
überraschen, wenn man in Ihrer Heimat noch nichts von der
Entführung der politischen Oberhäupter weiß.«
Einmal mehr zeigte sich Unbehagen in Tylas Zügen. Janeway
wartete einige Sekunden lang und fand sich dann damit ab, dass
sie von Tyla nicht mehr erfahren würde als von Dr. Maalot.
Zumindest jetzt noch nicht.
»Danke, Captain.«
»In der Zwischenzeit wäre ich für jeden Hinweis in Bezug auf
die Qavoks dankbar, falls wir ihnen noch einmal begegnen«,
sagte Janeway.
»Verstanden, Captain. Ich werde Ihre Sache so gut wie
möglich unterstützen.«
»Und ich die Ihre«, sagte Janeway.
Tyla nickte nur.
Janeway sah, dass ihre Entscheidung der Lekk nicht gefiel. Sie
runzelte die Stirn, als sie sich vorstellte, wie die hitzköpfige
Tyla einen Shuttle der Voyager stahl – immerhin hatte sie auch die Yacht gestohlen.
»Kommen Sie«, sagte Janeway, stand auf und ging zur
Brücke.
Als sie den Kontrollraum betrat, meldete Paris:
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