Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
»Kurs
programmiert, Captain.«
»Dann los«, wies die Kommandantin den Piloten an. »Warp
sieben.« Sie wandte sich an Dr. Maalot. »Könnten Sie meinen
Leuten weitere Informationen über den Neutronenstern zur
Verfügung stellen, während wir unterwegs sind?«
Aufregung zeigte sich in Maalots Gesicht. »Mit großem
Vergnügen, Captain. Es ist mir eine Ehre, mit Ihrer Crew
zusammenzuarbeiten.«
Janeway nickte Seven und B’Elanna zu. »Kümmern Sie sich
darum.«
Sie sah Tuvok an. »Bitte begleiten Sie Tyla zum
Gästequartier.«
»Captain, ich…«
Janeway hob die Hand und unterbrach damit die Lekk. »Wir
haben genug Zeit. Sie sollten jetzt ein wenig ausruhen.«
Wieder verfärbte sich Tylas Gesicht. Aber sie widersprach
nicht, nickte und folgte Tuvok, als er die Brücke verließ.
»Ich glaube, über den Befehl hat sie sich nicht sehr gefreut,
Captain«, sagte Chakotay und lächelte, als Janeway in ihrem
Kommandosessel Platz nahm und einen sehnsüchtigen Blick auf
die leere Kaffeetasse richtete.
»Lassen Sie ihr Quartier bewachen«, wies sie den Ersten
Offizier an. »Aber die Sicherheitswächter sollen einen diskreten
Abstand waren, damit die Sache nicht zu offensichtlich ist.«
Chakotay drehte sich mit der Absicht um, die Anweisung
sofort durchzuführen.
»Und noch etwas«, fügte Janeway hinzu, während sie zum
Hauptschirm sah, der im Warptransit vorbeigleitende Sterne
zeigte.
»Ja, Captain?«, fragte Chakotay.
»Ich glaube, wir könnten beide eine Tasse Kaffee vertragen.«
Janeway lächelte.
Chakotay lachte leise. »Ich sehe nach, ob Neelix noch welchen
übrig hat.«
»Danke«, sagte Janeway. Sie seufzte, stützte das Kinn auf die
Hand und blickte erneut ins All hinaus.
3
Der Flug zum binären Neutronenstern würde über einen Tag
dauern und deshalb schlug Neelix ein spätes Essen für die
Offiziere und Gäste vor. Janeway erhob keine Einwände und
hoffte auf eine Gelegenheit, mehr herauszufinden, vielleicht
auch Aufschluss über das zu gewinnen, was Dr. Maalot verbarg.
Neelix kümmerte sich so um die beiden Lekk wie eine Glucke
um ihre Küken. »Nur keine Hemmungen, Freunde«, sagte der
Talaxianer und füllte Maalots Teller. »In der Küche gibt’s noch
viel mehr davon.«
Neelix hatte dafür gesorgt, dass sie alle am gleichen Tisch
Platz nahmen. Tyla und Maalot saßen rechts von Janeway;
Tuvok, B’Elanna und Paris vervollständigten die Gruppe.
Andere Personen waren nicht zugegen. An der Mahlzeit gab es
nichts auszusetzen, aber die Gespräche gingen kaum über
höfliche Konversation hinaus. Es wurde Zeit, zur Sache zu
kommen.
»Doktor Maalot«, sagte Janeway, »wären Sie bereit, einige
Fragen über die Neutronensterne zu beantworten?«
Maalot hatte mit der Gabel in seinem Essen gestochert, sah
nun auf und lächelte. »Natürlich, Captain.«
Der Astrophysiker freute sich ganz offensichtlich darüber, dass
ihm Janeway Gelegenheit gab, über sein Lieblingsthema zu
sprechen. »Lassen Sie mich zunächst erklären, wie ein solcher
Stern beschaffen ist.
Die degenerierte Materie eines Neutronensterns ist so dicht,
dass Elektronen und Protonen zusammengepresst werden,
wodurch sie sich in Neutronen verwandeln.« Maalot drückte die
beiden Handflächen aneinander, um den Vorgang zu
veranschaulichen. »Einen solchen Stern nennt man deshalb
›Neutronenstern‹, weil er nicht mehr aus vielen Arten von
Atomen besteht, wie eine normale Sonne, sondern nur noch aus
Neutronen. Die Dichte beträgt einige Milliarden Tonnen pro
Kubikzentimeter, was etwa der Größe eines Zuckerwürfels
entspricht. Interessanterweise ist ein Neutronenstern mit
geringerer Masse größer als ein ›schwereres‹ Exemplar.«
Janeway stellte erstaunt fest, dass Maalot dies alles sagte, ohne zwischendurch einmal Atem zu holen. Sie sah kurz zu Paris,
dessen Gesicht erneut Verwirrung zeigte. An der Starfleet-
Akademie wurde natürlich Astrophysik gelehrt, aber bei Piloten
nahm man die Sache nicht so genau.
»Ich weiß, dass sich die Masse eines Neutronensterns kaum
von der gewöhnlicher Sterne unterscheidet«, sagte Kim. »Aber
praktisch alle Artikel, die ich über Neutronensterne gelesen
habe, weisen auf die zerstörerische Gravitation in ihrer Nähe
hin. Können Sie das näher erklären?«
Janeway hätte fast laut gelacht, als Maalot wie ein Professor
lächelte, der sich über die kluge Frage eines Studenten freute.
»Ein ausgezeichneter Hinweis! Die Stärke des
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