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Voyeur

Titel: Voyeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Preise.»
    Jetzt war ich doch geschockt. «Willst du damit sagen, du verkaufst das Zeug? Bist du ein Dealer?»
    Er lächelte selbstzufrieden. «Wir sind beide Dealer, Donald. Angebot und Nachfrage. Aber keine Sorge. Das ist nur ein Hobby.
     Bisher bin ich noch nicht losgezogen und habe es an Schulkinder verkauft. Nur an ein oder zwei Freunde.»
    Ich fragte mich, welche Seiten von ihm mir noch unbekannt waren. Ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie fassungslos
     ich war, doch so, wie er mich anschaute, wird er es geahnt haben. Er lachte.
    «Komm schon, Donald. Du kennst mich. Für Geld mache ich alles. Irgendwie muss man sich ja über Wasser halten, oder? Alles
     will bezahlt sein.» Er hob die Holzschatulle hoch und schüttelte sie. «Und dieser kleine Luxus ist nicht gerade billig, glaube
     mir.»
    Ich bemühte mich, meine Fassung wiederzuerlangen. «Was du mit dem Rest deiner Zeit anstellst, interessiert mich nicht. Wir
     haben gerade über Anna gesprochen.»
    «Ja, richtig, das haben wir, nicht wahr? Du möchtest zuschauen, wie ich sie ficke, aber du lehnst den Einsatz von Drogen
     aus moralischen Gründen ab. So war es doch, oder?» Er hatte diesen aufgekratzten Blick, der mir schon häufiger |341| an ihm aufgefallen war. Jetzt wusste ich, was dahintersteckte. Ich sagte nichts. «Okay, wenn Drogen nicht in Frage kommen,
     was schlägst du vor?»
    Ich verdrängte alles andere und konzentrierte mich auf das fragliche Problem. Ich hatte wochenlang Zeit gehabt, darüber nachzudenken.
     «Dürfte ich den Rest der Wohnung sehen?», fragte ich.
     
    *
     
    Nachdem er mich herumgeführt und ich meine Idee erklärt hatte, setzten wir uns wieder hin, um die Einzelheiten zu besprechen.
     Für den Moment waren unsere Differenzen vergessen. Schließlich nickte Zeppo.
    «In Ordnung. Ich kümmere mich darum. Aber es wird ein oder zwei Tage in Anspruch nehmen.»
    «Das spielt keine Rolle. Bis zum Wochenende haben wir Zeit. Vorausgesetzt, Anna erweist sich als so zugänglich, wie du glaubst.»
     Bei dem Gedanken lief mir ein kalter Schauer über den Rücken.
    «Keine Sorge. Das ist sie.» Sein Selbstvertrauen war unerschütterlich.
    «Fällt dir noch etwas ein, was wir nicht bedacht haben?»
    Zeppo schürzte die Lippen. «Nein», sagte er nach einem Augenblick. «Und was geschieht nun?»
    Ich spürte den ersten Anflug von Euphorie. Die letzten Zweifel und Ängste waren verschwunden.
    «Du könntest uns beide zum Essen einladen», sagte ich.

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    |342| Kapitel 23
    Die Schatten wurden länger, und es war nicht mehr so heiß wie den ganzen Tag über, als ich in die Straße bog, in der Zeppo
     wohnte. Ich hielt vor dem ersten freien Parkplatz und scherte zwischen einem Citroën und einem Motorrad ein.
    «Ich glaube, er wohnt etwas weiter die Straße runter», sagte Anna.
    «Ja? Bei welcher Nummer sind wir?»
    «Zweiundzwanzig. Er wohnt in der Achtundfünfzig, oder?»
    «Sie haben recht.» Doch da hatte ich bereits den Motor ausgemacht. «Ach, egal. Immerhin haben wir einen Parkplatz gefunden.»
    Wir stiegen aus dem Wagen und gingen den Rest des Weges zu Fuß. Bis zu Zeppos Wohnung war es nicht weit, doch als ich mich
     auf den Eingangsstufen umschaute, war mein Wagen kaum noch zu erkennen. Ich klingelte an der Tür. Nach einem Moment öffnete
     Zeppo lächelnd.
    «Kommt rein.» Er roch intensiv nach Aftershave. Ich trat einen Schritt zurück und ließ Anna den Vortritt. Sie trug eine ärmellose
     weiße Bluse, die gerade eben an den Bund ihres weiten weißen Rockes reichte. Wenn sie sich bewegte, konnte man manchmal
     einen schmalen braunen Hautstreifen |343| sehen. Die Bräune war seit ihrer Rückkehr aus dem Urlaub ein wenig verblasst, doch die letzte Woche war wolkenlos und heiß
     gewesen, und an diesem Nachmittag hatte sie sich eindeutig gesonnt. Ihre Haut war golden und samtig, und in ihrem Haar schimmerten
     helle Strähnchen.
    Ich folgte ihr nach drinnen. Ein würziger Essensduft empfing uns. Anna schnupperte. «Das riecht aber gut.»
    «Das ist die Möbelpolitur. Es gibt nur Schnittchen.»
    Ich lachte pflichtbewusst und hoffte, dass sich Zeppo beeilte und uns etwas zu trinken anbot. Ich brauchte etwas, um mich
     zu entspannen. Sowohl Anna als auch Zeppo wirkten völlig gelöst, aber das war keine Überraschung. Für Zeppo war eine Verführung
     nichts Neues, und Anna konnte noch nicht wissen, dass sich dieser Abend von anderen unterscheiden würde. Ich dagegen war
     ein Nervenbündel.
    Da das Ende nun

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