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Voyeur

Titel: Voyeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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buchstabieren?»
    Ich konnte es trotzdem nicht fassen. «Sie hat dich tatsächlich abgewiesen?»
    «Ja! Sie hat mich tatsächlich abgewiesen! Ist das jetzt klar genug?»
    Es wurde mir gerade klar. Ich setzte mich ihm gegenüber. «Weshalb?»
    «Weil diese dämliche Schlampe diesen dürren kleinen Wichser nicht betrügen will, deshalb!»
    «Du hast sie doch nicht so freiheraus gefragt, oder?»
    Er grinste mich höhnisch an. «Oh, Mann, trau mir ein bisschen Verstand zu. Natürlich nicht! Das war auch gar nicht nötig,
     sie hat mir den Wind aus den Segeln genommen, ehe ich zur Sache kommen konnte!»
    Ich schloss die Augen und massierte sie. «Am besten erzählst du mir genau, was passiert ist.»
    «Ich will erst noch einen Drink.»
    Ich nahm sein Glas, füllte es auf und schenkte auch mir nach. Zeppo nahm seinen Drink, ohne sich zu bedanken.
    «Sie muss etwas geahnt haben», sagte er, nachdem er die Hälfte heruntergekippt hatte. «Zuerst lief alles gut. Wir haben
     zusammen gelacht und kamen großartig miteinander klar. Dann habe ich sie gefragt, ob sie mal Lust hätte, abends mit mir
     etwas trinken zu gehen, und da sagte sie, dass sie das für keine gute Idee halten würde. Ich fragte, warum, und sie meinte,
     weil es Marty nicht gefallen würde. Also sagte ich, dass er es ja nicht wissen muss, und sie sagte: ‹Ich glaube, ich weiß,
     worauf du hinauswillst, und es wäre |107| mir lieber, du würdest das nicht tun.› Ich dachte, sie wollte mir nur zeigen, dass sie nicht so leicht zu haben ist, verstehst
     du, dass ich sie ein bisschen umgarnen soll und so. Ich fuhr also das volle Programm auf, dass ich nichts gegen meine Gefühle
     tun kann und der ganze Scheiß, aber sie ließ sich nicht erweichen. Sie hat mir einfach das Wort abgeschnitten! Kam mit so
     einem Schwachsinn, dass sie gespürt hätte, dass es so weit kommen würde und dass sie sich geschmeichelt fühlt, aber dass
     sie Marty liebt und es lieber hätte, wenn wir es dabei belassen. Dann hat die Schlampe sogar gewagt zu sagen, dass sie mich
     als Freund schätzen würde! Mich! Ich konnte es nicht glauben! Dabei hat sich mich so beschissen verständnisvoll angeglotzt,
     dass ich ihr am liebsten eine geknallt hätte!»
    Ich war zu betäubt, um auf seine Ausdrucksweise zu reagieren. «Was hast du dann gesagt?»
    «Was konnte ich schon sagen, verdammte Scheiße? Sie hat mir ziemlich klar zu verstehen gegeben, dass sie keinen Bock auf
     mich hat. Sie ist einzig und allein an diesem Schlappschwanz interessiert!»
    Ich trank noch einen Schluck. Der Alkohol brannte in meinem Magen. Ich achtete kaum darauf. «So viel zu deiner Selbstsicherheit.
     Ich dachte, du hättest gesagt, sie wäre ‹reif und bereit›? Waren das nicht deine Worte?»
    «Du Klugscheißer! Woher sollte ich denn wissen, dass sie spinnt? Mein Gott, ich müsste nur mit den Fingern schnippen und
     hätte einen Haufen Frauen, die besser aussehen als sie!»
    «Ein Jammer, dass gerade sie gegen deinen Charme immun zu sein scheint. Ich wusste, dass es zu früh ist!»
    |108| «Ach, und du bist der große Fachmann, oder wie? Wenn du so viel Erfahrung hast, warum versuchst du dann nicht, es besser
     hinzukriegen?»
    Nur mit Mühe konnte ich mich von weiteren Gegenbeschuldigungen abhalten. «Okay, was geschehen ist, ist geschehen. Streiterei
     bringt uns auch nicht weiter. Überlegen wir lieber, was wir als Nächstes tun.»
    Zeppo starrte trübsinnig in sein Glas. «Was können wir schon tun? Sie hat klar und deutlich gesagt, dass sie nicht will.»
    «Gibst du etwa so einfach auf?»
    «Dann erzähl du mir doch, was wir jetzt machen sollen! Wenn wir mehr Zeit hätten, okay, haben wir aber nicht. Sie wandert
     in ein paar Wochen aus, verdammte Scheiße!»
    «Und das war es dann? Ein Korb, und du gibst dich gegenüber jemandem wie Marty geschlagen?»
    «Es ist nicht meine Schuld, dass die Zeit begrenzt ist!»
    «Vielleicht ist dir das ja ganz recht. Dann hast du wenigstens eine Ausrede.»
    «Übertreib es nicht, Donald.»
    «Keineswegs. Ich sagte nur, wie es ist. Ich habe mehr von dir erwartet.»
    «Pech.»
    Dieses Gezänk hatte keinen Sinn. «Es muss doch noch eine Möglichkeit geben!»
    Er zuckte mit den Achseln. «Außer sie unter Drogen zu setzen fällt mir nichts ein.» Er schaute mich an. «Was keine üble Idee
     ist, wenn ich es mir recht überlege.»
    «Nein.» Der Gedanke entsetzte mich.
    «Dann mach, was du willst.» Er kippte den Rest seines |109| Whiskys herunter. «Ich wünschte nur, ich

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