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VT05 - Tag der Vernichtung

VT05 - Tag der Vernichtung

Titel: VT05 - Tag der Vernichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Knochenmeißel hinterher. Das Instrument traf sie am Rücken – sie stürzte bäuchlings auf den Gang. Im nächsten Moment war das nackte Monster über ihr und setzte eine Knochensäge an.
    Vera rannte auf den Gang, packte die junge Kollegin und riss sie unter Lupo weg in Richtung Notaufnahme. Die Schwester blutete bereits stark aus einer Wunde am Hals. Lupo machte einen Satz über die Bedauernswerte hinweg und schlug Vera die Säge ins Gesicht. Die Wucht des Treffers schleuderte die Stationsschwester über die Schwelle der Notaufnahme hinweg auf den Boden. Sie schmeckte Blut.
    Durch die offene Tür hindurch sah sie, wie Lupo sich draußen auf dem Gang mit der Knochensäge wieder über die vor Angst wimmernde Schwester beugte. Die beiden Pfleger, die den Chefarzt in die Notaufnahme geschoben hatten, stürzten herbei und schlugen die Tür zu. Das singende Geräusch der Säge und das Wimmern der Kollegin verstummten.
    »Ihr müsst ihr doch helfen…« Vera stemmte sich hoch. Ein Wunde klaffte in ihrer Wange. Sie konnte sie von innen mit der Zunge durchbohren. Entsetzen durchflutete sie eiskalt. »Ruft die Zentrale an! Die Polizei muss hier hochkommen!«
    Einer der Pfleger griff zum Telefon neben der Tür. Vera drückte sterile Kompressen gegen ihre klaffende Wunde und klebte vier oder fünf Streifen Heftpflaster darüber. Sie versuchte nicht daran zu denken, was draußen vor der Tür vor sich ging.
    Die Trage des Chefarztes bebte, sein ganzer Körper zitterte.
    Vera lief zu van de Vetering – kalter Schweiß glitzerte auf seiner Stirn. Er hatte so viel Blut verloren, dass er schon im Kreislaufschock lag. Vera stellte seine Liege in Kopftieflage, legte ihm eine Kanüle in die Armvene und hängte ihm eine Infusion mit einem Plasmaexpander an. Das würde ihn fürs Erste retten, doch ohne rasche Bluttransfusion hatte er praktisch keine Chance.
    Etwas krachte gegen die Tür der Notaufnahme, wieder und wieder. Vera blickte auf und hielt den Atem an. Beide Pfleger stemmten sich gegen die Tür. Dennoch flog sie auf. Lupo stürzte sich auf den Pfleger, der ihm am nächsten stand. Er stieß ihm den Knochenmeißel in den Bauch. Mit ohrenbetäubendem Gebrüll ging der Mann zu Boden.
    Der zweite Pfleger versuchte zu fliehen, doch Lupo sprang ihn an, riss ihn zurück und bearbeitete ihn mit der Knochensäge. Zitternd stand Vera neben der Liege mit dem schwer verletzten Chefarzt. Ihr war, als würde ihr das Blut in den Arterien gefrieren. Für einen Moment sanken ihr die Hoffnung und der Lebenswille auf Null, für einen Moment wollte sie aufgeben.
    Doch dann sah sie sich nach einer Waffe um. An der Fensterwand, neben der Spüle mit den beiden Waschbecken, hing die große Gipsschere. Vera rannte hinüber und riss die Schere von der Wand. Insgesamt war sie so lang wie ihr Arm und wog etwa drei Kilogramm.
    Schon richtete Lupo sich auf. Vera hörte Schritte und Geschrei auf dem Gang. Die zuckenden Augäpfel der lebenden Leiche richteten sich auf sie. Vera sah nur das Weiße darin. Die Säge in seinen grau-violetten Fäusten sang.
    Zwei Ärzte stürzten in die Notaufnahme, sahen Lupo und standen einen Augenblick still, als wären sie gegen eine Glaswand gerannt.
    »Vorsicht«, sagte Vera mit brüchiger Stimme. »Er ist gefährlich.«
    »Kommen Sie, Herr Schmitt«, sagte einer der Ärzte mit sanfter Stimme. »Wir spritzen Ihnen ein Beruhigungsmittel.«
    Lupo reagierte nicht, stand einfach nur da und starrte Vera an.
    »Kommen Sie, ganz ruhig…« Beide Ärzte setzten sich in Bewegung und machten Anstalten, Lupo die Hände auf die Schultern zu legen.
    Blitzartig fuhr er herum und riss ihnen die Säge durch die Gesichter. Sie schrien auf, mit blutenden Mündern und Nasen wichen sie zurück. Lupo stelzte zu der Liege mit dem Chefarzt.
    Bei jedem Schritt zuckten seine Glieder. Vor der Liege hob er die Säge.
    »Nein…«, stöhnte van de Vetering, hob abwehrend die Arme und wälzte sich über den Rand der Liege. Krachend schlug er am Boden auf. Lupo tastete sich um die Liege herum.
    Bei jeder Bewegung krümmte sich sein Körper auf bizarrste Weise. Als er über dem Chefarzt stand, setzte er die Säge an.
    Vera fasste sich ein Herz, holte aus und schleuderte die schwere Gipsschere nach Lupo. Sie traf ihn an der Brust und warf ihn zu Boden. Van de Vetering nutzte seine Chance und robbte zu Vera. Schon war Lupo wieder auf den Beinen und stelzte zu ihr. In seinen Fäusten sang die Knochenkreissäge.
    Vera packte die zweite Liege, löste die

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