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Wach auf, wenn du dich traust

Wach auf, wenn du dich traust

Titel: Wach auf, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Mohr
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trinken.« Er klopfte Tino auf die Schulter.
    »Am besten deponieren wir den Sprit gleich in der Hütte«, schlug Silvio vor.
    »Aber wenn das jemand merkt?«, erwiderte Deborah ängstlich.
    »Lass das mal meine Sorge sein, Kleine«, sagte Silvio.
    Als Jenny später ins Mädchenzelt kam, sah sie, wie Deborah den kompletten Inhalt ihres Rucksacks auf der Isomatte auskippte.
    »Was wird denn das?«, fragte sie.
    »Ich weiß nicht, was ich anziehen soll.« Deborah wühlte beinahe panisch in ihren Klamotten herum.
    »Du hast doch schon was an«, sagte Jenny gedankenverloren und kramte ihrerseits nach einem Fleecepulli, den sie später überziehen könnte.
    »Sehr witzig«, giftete Debbie.
    Jenny blickte auf. »Sorry«, sagte sie und probierte ein Lächeln, das aber gänzlich an Debbie abzuprallen schien. »So habe ich es nicht gemeint. Aber es ist doch sowieso dunkel in einer Stunde, da sieht man doch nichts mehr.«
    Debbie hielt ein Top hoch. »Es geht ja auch nicht immer nur ums Sehen«, sagte sie, als spräche sie mit einer Erstklässlerin, »es muss sich ja auch gut anfühlen.« Sie lächelte vielsagend, dann wandte sie sich wieder ihrem improvisierten Kleiderschrank zu und griff nach einem anderen Oberteil. »Das ist gut, was meinst du?«, sagte sie und hielt es Jenny hin. Jenny strich über den Stoff.
    »Ja«, sagte sie, »fühlt sich gut an.«
    Debbie sah noch einmal mit fachmännischem Blick auf das Teil, das sie in den Händen hielt. Sie legte es auf die Seite und stopfte den Rest zurück in den Rucksack.
    »Ich geh zu den Waschräumen«, verkündete sie und machte sich auf den Weg zum Zeltausgang. Jenny sah ihr hinterher. Obwohl es nur ein Sommergewitter gewesen war und die Luft sich schnell wieder erwärmt hatte, fröstelte sie plötzlich.
    Ihr fiel ein, dass sie ein Buch mitgenommen hatte – für alle Fälle. Sie zog es heraus und ließ sich auf die Isomatte sinken.
    Doch bald merkte sie, dass sie sich nicht konzentrieren konnte. Die Seiten schienen nur aus völlig unverständlich aneinandergereihten Buchstaben zu bestehen. Jenny klappte das Buch wieder zu.
    Sie verschränkte die Hände unter dem Kopf und sah an die Zeltdecke. Eine Spinne seilte sich direkt von der Mitte aus ab. Jenny sah ihr zu, wie sie an einem Faden hin und her schwang. Irgendwann änderte sie die Richtung und krabbelte wieder nach oben.
    Jenny wurde schläfrig.
    Gerade als sie fast weggedöst war, kam Debbie wieder zurück. Obwohl es schon beinahe dunkel war, konnte Jenny erkennen, dass Deborah ordentlich Make-up aufgelegt hatte.
    »Wow«, sagte Jenny und rieb sich mit beiden Händen durchs Gesicht, »auf welche Party gehst du denn noch?« Deborah drehte sich vor Jenny hin und her.
    »Wie sehe ich aus?«
    Jenny drehte sich auf die Seite und stützte sich mit einem Ellbogen ab. »Ich sag’s doch«, erwiderte sie, »wie eine Göttin.« Sie lächelte Debbie müde an und spürte selbst, dass ihr Kommentar irgendwie lahm geklungen hatte. Jenny hätte ihn gerne zurückgenommen.
    »Du solltest dich auch schminken«, sagte Debbie, ohne auf Jennys Bemerkung einzugehen.
    »Findest du?«, fragte Jenny. »Ich weiß gar nicht mal, wie das geht.«
    »Ich mache das schon«, erwiderte Debbie.
    »Na gut, von mir aus.«
    Jenny stand auf und streckte sich, sah dann an sich herunter. »Aber die Klamotten lass ich an«, sagte sie, »mir ist ja jetzt schon kalt.«
    »Und mir ist heiß«, erwiderte Debbie und lachte. »Mein Gott, ist mir heiß! Silvio ist aber auch einfach so süß!«
    »Auf jeden Fall lässt er nichts anbrennen«, murmelte Jenny vor sich hin, doch da war Deborah schon durch den Schlitz im Zelt verschwunden.
    Jenny ließ sich von Debbie in den Mädchenwaschraum führen und hielt ihr Gesicht ins Licht, sodass Debbie mit ihren Stiften hantieren konnte.
    »Aber nicht so viel«, wehrte Jenny sich, als Debbie anfing, die Wimperntusche auszupacken.
    »Keine Sorge«, sagte Debbie, »ich weiß schon, was ich tue.«
    Wenn sie so in Deborahs aufgetakeltes Gesicht sah, kamen leichte Zweifel in Jenny auf, doch sie sagte nichts.
    »So, fertig«, sagte Debbie zufrieden, nachdem sie mit Döschen und Pinseln an ihr herumhantiert hatte, und drehte Jennys Kopf in Richtung Spiegel. »Das ist schon was anderes, nicht?«, sagte sie und Jenny nickte nur. Das war es allerdings.
    Ihr Mund war ein knallroter Fleck in ihrem Gesicht und um die Augen lag ein schwarzer Rand. Hellblaue Farbe zierte ihre Augenlider. Sie drehte den Kopf hin und her, um sich zu

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