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Wach auf, wenn du dich traust

Wach auf, wenn du dich traust

Titel: Wach auf, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Mohr
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    »Ich weiß nicht«, sagte Jenny vorsichtig, »passt das zu mir?«
    »Ich finde, es sieht gut aus«, sagte Deborah. Sie klang fast ein bisschen beleidigt.
    Jenny besah sich noch einmal von allen Seiten und konnte sich nicht entscheiden, ob sie sich nun geschminkt oder angemalt fand. »Du hast ja recht«, beruhigte sie Debbie dann, die mit zusammengepressten Lippen neben ihr stand, »es ist nur ungewohnt für mich.«
    Jetzt lächelte Debbie und hakte sich bei Jenny unter. »Na dann, gewöhn dich dran«, sagte sie. Als sie aus dem Waschraum traten, spähten sie in Richtung Lagerfeuer. Dort wurde schon wieder gesungen. Die Stimmen von Sabrina, Tanja, Luzia und Greta waren bestens über Beates Gitarrenspiel zu hören. Ob sonst noch jemand mitsang, war nicht zu erkennen.
    »Auf zur echten Party!«, flüsterte Debbie kichernd und zog Jenny vom Waschraum in Richtung Mädchenzelt. Dann bogen sie in den Wald ab.
    »Weißt du, wo genau wir langmüssen?«, fragte Debbie.
    »Glaub schon«, flüsterte Jenny zurück.
    »Hoffentlich finden wir es auch in der Dunkelheit.«
    Doch zum Glück waren in der Dämmerung noch Umrisse zu sehen. Außerdem hörten sie die anderen bereits, als sie den Waldsaum überschritten hatten. »Die schreien ja voll rum«, sagte Jenny, »das verrät uns doch gleich.«
    »Glaub ich nicht«, erwiderte Deborah, »die Bäume dämpfen das doch ziemlich.«
    Schweigend gingen sie den Stimmen nach und bemühten sich, nicht über Wurzeln und herumliegende Äste zu stolpern, um nicht der Länge nach auf den immer noch feuchten Waldboden zu fallen.
    Dann entdeckten sie den rot glühenden Punkt einer Zigarette. »Da vorne!«, sagte Jenny und die Mädchen steuerten auf den Punkt zu.
    »Ah!«, hörten sie irgendwann Silvios Stimme. »Je später der Abend, desto schöner die Gäste!«
    Deborah ließ Jennys Arm los und steuerte auf Silvio zu.
    Jenny versuchte, die Gesichter zu erkennen. Jemand hatte eine Sturmlampe in die Mitte gestellt, die alles in ein gespenstisches Licht tauchte. Silvio war da, Ben und Tino. Und Max natürlich, der nie von Silvios Seite wich. Pauline saß auf dem Boden, hielt ihre Stiefel umklammert und unterhielt sich mit Saskia. Und dann war da natürlich noch Miro, der Mann mit dem Hasch. Irgendwo im Wald schien noch jemand herumzuschleichen, man hörte Blätter rascheln. Vermutlich Frederik.
    »Und?«, tönte Debbies laute Stimme: »Wo bleiben jetzt die Agenten?«
    »Die Ladys werden ungeduldig«, sagte Silvio in Miros Richtung. »Hörst du?«
    »Vielleicht sollten ›die Ladys‹ lieber nicht so schreien«, sagte Frederik, der aus dem Dunkel des Waldes nun in den Lichtkreis trat. »Das ist ziemlich dämlich.« Er sah sie ausdruckslos an.
    Jenny setzte sich auf einen Baumstumpf und sah Miro zu, der in aller Seelenruhe ein Feuerzeug an das braune Hasch hielt, dann die weich gewordene Substanz auf zwei zusammengeklebte Zigarettenpapiere bröselte, auf denen schon Tabak lag. Ben war aufgestanden und hielt Jenny eine geöffnete Bierflasche entgegen. »Hier«, sagte er und prostete Jenny zu. Sie griff nach der Flasche und nahm einen tiefen Schluck.
    Irgendwann schien Miro mit seiner Mischung zufrieden, er verstaute alle Utensilien in seiner Jackentasche und rollte den Joint zusammen. Als er das Papier ableckte, traf sein Blick Jennys. Er lächelte und strich mit dem Finger liebevoll über sein Werk. Dann drehte er es am offenen Ende zu und schüttelte es ein wenig. »Ladies first«, sagte er und hielt Jenny den Joint hin.
    »Hast du Feuer?«, fragte sie und stellte die Bierflasche zwischen ihren Füßen ab. Dann griff sie nach der Zigarette und zog daran, während Miro das Feuerzeug anknipste und die Flamme mit den Händen beschirmte.
    Es war guter Stoff. Nach zwei Zügen sah sie Miro erstaunt an. »Wow«, sagte sie und legte den Kopf in den Nacken, während sie den Rauch auspustete, »nicht schlecht.«
    Miro lachte. »Hey«, tönte es aus Silvios Richtung, »mal rüber mit dem Gewächs!« Jenny hielt ihre Hand nach rechts und Tino griff danach. Sie spürte seine kaltschweißigen Finger, und als er kurz darauf heftig zu husten begann, brach lautes Gelächter los.
    »’ne Jungfrau«, spottete Silvio und klopfte Tino auf den Rücken, der daraufhin noch mehr hustete.
    »Nimm noch ’nen kräftigen Zug, Alter, sonst wird das nix!«, sagte Silvio laut.
    Tino beruhigte sich allmählich und reichte den Joint weiter. Eine ganze Weile war nichts zu hören außer den Geräuschen des Waldes und dem

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