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Wach auf, wenn du dich traust

Wach auf, wenn du dich traust

Titel: Wach auf, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Mohr
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erst mal ausprobieren, wie tief der Fluss überhaupt ist«, sagte Jenny. »Wahrscheinlich ist es gar keine so große Sache.«
    »Sieht aber ganz schön wild aus«, widersprach Debbie. Sabrina nickte.
    »Ich nehme einen Stock«, sagte Jenny, machte sich auf ins Unterholz und kam kurz darauf mit einem krummen Ast zurück.
    »Halt mich mal fest«, bat sie Pauline. Pauline streckte den Arm aus und Jenny ergriff ihn, während sie sich, so weit es ging, übers Ufer lehnte. Sie steckte den Stock so tief ins Wasser, bis sie glaubte, unten angelangt zu sein.
    Pauline zog sie wieder zurück.
    »So tief etwa«, sagte sie nach einem Blick auf Jennys Stock und klopfte gegen ihre Knie. »Geht ja.«
    »Aber wir wissen nicht, ob das die tiefste Stelle ist«, gab Silvio zu bedenken.
    Sabrina sah kurz an sich herunter und dann die anderen Mädchen an. »Hochbinden«, sagte sie, »oder ausziehen.«
    Sie sahen sich an. Tino wurde rot und Silvio auf ungewohnte Art sanftmütig. Er strich Debbie im Vorbeigehen über den Kopf, dann wandte er sich an Tino. »Es ist natürlich unsere Pflicht, die Damen rüberzutragen«, sagte er, »oder?«
    Tino nickte. Es war ihm deutlich anzusehen, dass ihn diese Vorstellung einigermaßen einschüchterte.
    »Oder geht das gegen die Walkürenehre?«, wandte sich Silvio an Pauline. Die grinste. »Wahrscheinlich schon«, sagte sie. »Ich geh jedenfalls selbst. Sind ja ohnehin zu viele Frauen für zu wenige… Männer«, sagte sie und grinste nochmals.
    Sie stellten sich am Flussufer auf.
    »Vielleicht gehen erst mal wir rüber«, sagte Jenny, »mit den Klamotten. Dann können wir sehen, wo es am besten ist, und ihr kommt nach.«
    Pauline nickte. »Also, die Damen«, sagte sie, »Kleider her.«
    Sabrina schien mit sich zu ringen, dann zog sie sich entschlossen bis auf die Unterwäsche aus.
    »Trockene Sachen sind lebenswichtig«, sagte sie, als wolle sie sich selbst damit Mut machen.
    »Seh ich genauso«, grinste Silvio.
    »He, weggucken!«, sagte Debbie, nahm Silvios Kopf in beide Hände und drehte ihn weg. Doch als Silvio mit den Augen durch ihre Finger schielte, lachte sie. Dann zog sie sich auch bis auf Slip und BH aus.
    »Jetzt ihr«, sagte Debbie und sah Silvio herausfordernd an. Der seufzte demonstrativ und dann stiegen Tino und er ebenfalls aus den Hosen und standen in Boxershorts da.
    Jenny und Pauline machten Knoten in zwei der Leinenröcke.
    »Wäschesäcke«, sagte Pauline. Sie warfen alle Klamotten hinein. Dann knoteten sie die anderen Enden ebenfalls zusammen und Jenny und Pauline hievten sich die unförmigen Gebilde auf den Kopf. Sie grinsten sich an.
    »Los geht’s«, sagte Jenny und atmete tief durch. Als sie die ersten wackligen Schritte ins Wasser machten, sog Jenny die Luft ein.
    »Fuck!«, schrie Pauline. »Das ist mal richtig, richtig kalt!«
    Sie gingen weiter hinein. Zu ihrem Schrecken wurde das Wasser immer tiefer.
    »Ich glaube, das ist keine so gute Stelle!«, rief sie Pauline zu.
    Dann brach der Boden unter ihren Füßen weg.
    Jenny strampelte verzweifelt, um den Kopf über Wasser zu halten. Sie umklammerte das Bündel mit den Klamotten und versuchte, es nicht nass werden zu lassen. Wie konnte das Wasser in diesem kleinen beschissenen Fluss so tief sein? Ihr Bauch zog sich fast von selbst krampfartig ein. Sie bekam kaum Luft. Das Wasser konnte kaum zwölf Grad haben.
    »Warte!«, hörte sie Pauline rufen.
    »Jenny!«, vernahm sie Debbie aus Richtung des Ufers.
    Dann fühlte sie, wie sich eine Hand in ihre Hand schob. Pauline schien einen festen Stand zu haben und zog Jenny gegen die Strömung auf ihre Seite.
    »Danke«, keuchte Jenny, als sie wieder Boden unter den Füßen spürte. »Was war denn das?« Sie schüttelte sich.
    Pauline nahm ihr das Klamottenbündel ab. »Los, komm, ich glaube, hier lang geht’s besser.«
    Sie kamen ohne weitere Ausrutscher ans andere Ufer und drehten sich zu den anderen um.
    Die schienen kollektiv aufzuatmen.
    »Hier drüben«, schrie Pauline auf die andere Seite, »da geht es!«
    Sie sahen zu, wie Deborah und Sabrina auf Silvios und Tinos Rücken kletterten und die beiden mit ihrer Last durchs Wasser wankten, das ihnen in der Mitte des Flusses beinahe bis zur Hüfte reichte. Tino schnaufte und schwankte bedrohlich, doch als er Sabrina am anderen Ufer schließlich aufsetzte, strahlte er stolz.
    Jenny knotete ihren Rock auf. »Ich fürchte, da ist ein bisschen was nass geworden«, sagte sie.
    »Kein Problem, Hauptsache, du bist heil angekommen!«,

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