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Wach auf, wenn du dich traust

Wach auf, wenn du dich traust

Titel: Wach auf, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Mohr
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eine Rune«, antwortete Pauline, »Raido-Rune heißt die, glaub ich.«
    Debbie wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Scheiße, Leute, ist euch auch so heiß in dem Zeug?«
    »Wir sollten mal auf den Zetteln nachsehen, die Markus ausgeteilt hat«, sagte Sabrina statt einer Antwort. Sie hielt die Seiten mit den Zeichnungen hoch. »Hier«, sagte sie dann und deutete auf eines der Zeichen, »das ist es doch, oder?«
    »Gib mal her«, sagte Pauline und griff nach den Blättern. »Raido ist die Rune des Reisens«, las sie vor und sah auf. »Sag ich doch«, sagte sie triumphierend. Dann schaute sie wieder auf das Blatt. »Die Ausrichtung der Runen ist entgegengesetzt zur Thingstätte.«
    Die Gruppe drehte sich um.
    »Also müssen wir da lang«, bemerkte Silvio und deutete auf die dicht an dicht stehenden Nadelbäume, auf die sie nun blickten.
    Sabrina schluckte. »Ziemlich finster, meint ihr nicht?« Niemand antwortete.
    »Wir könnten vielleicht außen rum gehen«, schlug Tino vorsichtig vor.
    »Quatsch«, sagte Silvio. »Da lang geht es, also gehen wir auch da lang.«
    Jenny griff nach dem Kompass und richtete die Karte danach aus. »Wir könnten auch diesen Weg nehmen«, schlug sie vor und fuhr mit dem Finger zwischen dem Kreuz, das die Thingstätte bezeichnete, und einem Punkt hin und her, von dem sie annahm, dass sie sich dort gerade befanden.
    Pauline hob die Hände. »Ich verlass mich lieber auf die Zeichen als auf diese Kompass-Geschichte.«
    »Jetzt komm mal runter von deinem Germanentrip!«, rief Silvio genervt. »Das ist ja so was von ätzend!«
    Pauline wirbelte herum. »Lass du mich bloß in Ruhe«, fauchte sie, »sonst erzähl ich deiner kleinen Freundin mal ein großes Geheimnis.«
    Das schien zu wirken. Silvio verstummte und blickte sie nur noch finster an. Deborah sah mit großen Augen von einem zum anderen. Doch als ihr keine passenden Worte einfielen, schmiegte sie sich noch enger an Silvio. »Eifersüchtige Zicke«, nuschelte sie.
    Pauline lachte spitz.
    »Eifersüchtig? Wegen dem da?« Ihre Stimme klang schrill. »Ganz bestimmt nicht. Da knutsch ich noch eher mit Tino rum.« Sie tätschelte dem Erwähnten die Schulter. Tino schien nicht recht zu wissen, wie er reagieren sollte, dann lächelte er geschmeichelt.
    Silvio entwand sich Deborahs Umarmung. »Ich gehe jedenfalls hier lang. Und wir sollten uns beeilen, die anderen sind uns schließlich auf den Fersen«, sagte er und ging, ohne sich noch einmal umzudrehen, auf den dunkelsten Teil des vor ihnen liegenden Nadelwaldes zu.
    Einer nach dem anderen setzte sich in Bewegung, bis der Waldsaum sie alle verschluckt hatte.
    Im Schatten der dicht an dicht stehenden Bäume war es merklich kühler.
    Deborah hatte sich nun zu Jenny, weg von Silvio, gesellt. »Eben noch heiß – und schon ist mir kalt.« Deborah lachte verlegen.
    Jenny nickte matt. Kaum ließ Silvio sie einmal links liegen, war Debbie sofort an ihrer Seite, wie eine Klette, die jemanden braucht, an dem sie sich festheften kann. Egal an wem. Unwillkürlich fragte sich Jenny, was Deborah eigentlich gemacht hatte, bevor Jenny nach Burghausen gezogen war. An wen hatte sich Debbie da gehängt? Hatte es vor Jenny überhaupt jemanden gegeben?
    Jenny konzentrierte sich auf den unebenen Waldboden vor ihr, doch dieser Gedanke schwirrte nun in ihrem Kopf herum, traf sie aus heiterem Himmel. Warum gehe ich eigentlich einmal pro Woche mit Debbie shoppen? Ich habe ja nicht mal Geld für so was. Und noch dazu macht es mir nicht einmal besonderen Spaß.
    »Ich bin mir nicht so sicher, ob Markus diesen Weg gemeint hat«, sagte Sabrina irgendwann. Sie trug ihr Leinenkleid über der Jeans.
    »Warum nicht?«, fragte Jenny, froh, ihre Gedanken abschütteln zu können.
    Sabrina zuckte mit den Achseln. »Es kommt mir komisch vor, dass er uns durch so einen Abschnitt schickt, hier ist ja nicht mal ein Weg, da kann man sich leicht verirren, oder?«
    »Hat da vielleicht jemand Schiss?«, fragte Pauline. »Hast wohl gedacht, das wird so eine Art Sonntagnachmittagsspaziergang mit Mami und Papi?«
    Sabrina blieb stehen. »Quatsch«, sagte sie. »Aber ich bin der Meinung, wir hätten uns beraten sollen, bevor wir einfach lospreschen. Schließlich sind wir eine Gruppe. Wir müssen den Weg ja gemeinsam finden.«
    Pauline lachte auf. »Hast du das auch in Erdkunde gelernt oder vielleicht im Kindergarten, hm?«, säuselte sie. »Braves Mädchen, aber hier geht’s um andere Dinge. Oder vermisst du dein Tanjalein? Gehst du

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