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Wach auf, wenn du dich traust

Wach auf, wenn du dich traust

Titel: Wach auf, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Mohr
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sagte Debbie und legte ihr den Arm um die Schultern.
    Sie machten kurz Rast am Flussufer. Das Moos unter ihnen war weich und feucht. Und obwohl es nicht gerade warm war und die Bäume nur wenig Licht durchließen, schien es keiner eilig zu haben, die Klamotten wieder anzuziehen. Keiner schien es eilig mit irgendwas zu haben.
    Jennys Haut prickelte noch immer von dem kalten Wasser.
    Plötzlich kicherte Deborah los. Ihre Haarspitzen waren nass und hinterließen kleine Rinnsale auf ihrem Rücken. »Das war geil«, sagte sie und sah die anderen an. »Oder?« Sie schüttelte den Kopf und lachte laut los. »Von mir aus können wir das gleich noch mal machen!«
    »Das glaub ich dir sofort«, sagte Silvio und rieb sich demonstrativ die Schultern, »ich hatte ja die ganze Arbeit.«
    Debbie warf ihm eine Kusshand zu. »Oh, edler Ritter«, sagte sie kichernd.
    Jenny ließ sich der Länge nach ins Moos fallen. Sie schloss die Augen. Die Baumwipfel rauschten in einer leichten Brise und Jenny sah durch die geschlossenen Lider die flackernden Lichtflecke, die das Sonnenlicht durch die Bäume warf. Sie hätte ewig hierbleiben mögen. Einfach nicht aufstehen. Alles schien so einfach. Sie gehörten zusammen. Sie machten die Dinge zusammen und es fühlte sich einfach nur gut an.
    »Wir müssen weiter«, drängelte Sabrina irgendwann, »sonst kommen wir nie an.«
    Jenny seufzte. Auch die anderen schienen wenig Lust zu haben, ihre Plätze zu verlassen, keiner rührte sich.
    »Oder wollt ihr etwa für die anderen kochen?«, fragte Sabrina.
    Das wirkte. Einer nach dem anderen stand von seinem Moospolster auf. Jenny war die Letzte. Beinahe widerwillig zog sie ihre Sachen wieder an.
    Es war einer dieser Momente gewesen. Dieser magischen Momente, die man nicht planen konnte. Plötzlich war er da. Und dann kam er wochenlang nicht wieder.
    Sie gingen weiter. Je weiter sie sich vom Fluss entfernten, desto stiller wurde es. Das Rauschen des Wassers erstarb allmählich und der Waldboden schluckte jedes Geräusch. Jenny hatte das Gefühl, es könne jeden Moment ein wildes Tier aus dem Unterholz hervorbrechen.
    »Sind wir hier wirklich richtig?«, raunte Tino. »Sieht alles so gleich aus.« Er sah sich um, als versuche er, hinter jedem Baum nach Feinden zu spähen.
    Sabrina sah auf die Karte. »Glaub schon«, gab sie leise zurück.
    »Warum flüstern wir eigentlich?«, flüsterte Debbie.
    »Weil wir sonst die wütenden Wölfe da drüben aufscheuchen.« Silvio streckte eine Hand nach links.
    »Wo?« Debbies Kopf schoss herum.
    Silvio lachte laut auf. »Du glaubst auch alles, oder? Echt süß…«
    »Idiot!«, gab sie zurück und schubste ihn kräftig. Mit rudernden Armen fing Silvio den Stoß auf, ohne hinzufallen. Er lachte immer noch.
    »Stopp mal!«, rief Pauline plötzlich. Sie schlich durch einige dicht stehende Bäume hindurch. Dahinter schien es heller zu werden.
    »Ich glaube, da ist es«, sagte sie aufgeregt. Eine gespannte Aufmerksamkeit legte sich auf die Kelten-Gruppe. Nebeneinanderstehend spähten sie zwischen den Bäumen hindurch, hinter der sich eine Art kleine Lichtung auftat, die von unterschiedlich großen Findlingen gesäumt wurde.
    »Da ist Finn«, flüsterte Tino und nun sah Jenny ihn auch.
    Debbie wollte losstürmen, doch Pauline hielt sie zurück. »Wir müssen bestimmt noch irgendwas anderes vorher machen«, sagte sie.
    »Vielleicht noch eine Aufgabe lösen?«, meinte Silvio. Er machte sich daran, durch das Unterholz zu kriechen, um nach weiteren Hinweisen zu suchen, und zog Tino einfach mit sich.
    »Ja, so was wie eine Art Prüfung ablegen, bevor wir das Heiligtum betreten.« Pauline sah nachdenklich auf die Papiere in ihrer Hand.
    »Wie? Eine Prüfung?« Debbie schaute verständnislos.
    »Markus hat erzählt, dass die Germanen sich die Hände zusammengebunden haben, bevor sie zur Thingstätte gegangen sind«, erinnerte sich Sabrina.
    »Aber wir sind Kelten«, widersprach Debbie.
    »Sabrina hat recht!« Pauline kramte in ihren Taschen herum.
    »Meinst du wirklich?«, fragte Deborah zweifelnd. »Ist das nicht ein bisschen – zu wörtlich genommen?«
    »Leute, ich glaub, ich hab doch noch was gefunden«, flüsterte Silvio, der über ein Brombeergestrüpp wieder auf sie zukam. Er deutete mit einem Arm hinter sich. »Kommt mal mit.«
    Sie schlichen ihm nach. Jenny ging hinter Pauline her, Sabrina und Deborah bildeten die Nachhut.
    Ein paar Meter weiter kniete Tino neben einem großen Findling, er war halb im Waldboden

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