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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess McConkey
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nun mischte sich Wut in ihre Angst. Verdammt, Anne hatte die schwereren Vorhänge nicht zugezogen. Sie war heimgegangen und hatte Sam den Blicken preisgegeben zurückgelassen. Sam schloss die Augen, holte tief Luft und nahm ihren ganzen Mut zusammen, um noch einmal hinzuschauen. Langsam stellte sie sich so hin, dass sie mit einem Auge ins Wohnzimmer spähen konnte. Im Raum zeichneten sich keine fremden Silhouetten ab, aber in den Ecken lagen Schatten. Dort, außerhalb des Mondlichts, konnte jemand lauern, der sich auf sie stürzen mochte, wenn sie sich bewegte. Die Taschenlampe mit schweißnassen Händen umklammernd, erhaschte Sam einen leichten Hauch von Zigarettenrauch und fuhr hinter die Ecke zurück. Die Eindringlinge hatten sich die Zeit zum Rauchen genommen, während sie das Ferienhaus durchstöberten? Trotz ihrer Angst kam ihr die Vorstellung lächerlich vor.
    Sie schaute erneut hin. Nichts hatte sich verändert. Nir gends war die Glut einer Zigarette in der Dunkelheit zu erkennen. Und der Rauchgeruch war verschwunden. Sie führte die Hand um die Ecke, tastete die Wohnzimmerwand ab, bis sie den Lichtschalter fand, und drückte drauf.
    Sofort verschwanden die Schatten, und weiches Licht erhellte den Hauptraum des Hauses. Das Zimmer sah genauso aus wie immer. Die Kissen auf dem karierten Sofa gegenüber dem Kamin lagen genau da, wo sie zuvor schon gelegen hatten. Die dunklen Holztüren der Küchenschränke waren geschlossen und die Schubladen ebenso.
    Sam humpelte durchs Wohnzimmer zur Verandatür und zog die Vorhänge zu.
    »Besser.« Sie seufzte leise. Jetzt konnte niemand mehr ins Haus hereinschauen.
    Sie ging zur Küchentür und rüttelte an der Klinke. Die Tür war fest verschlossen. Dann überprüfte sie den Riegel des Fensters über der Spüle. Er saß fest.
    Sam hinkte ins Wohnzimmer zurück, ging zur Terrassentür und schob die Vorhänge gerade so weit zur Seite, dass sie das Schloss überprüfen konnte. Die Tür war verriegelt, und unten war die Sicherheitsstange vorgelegt. Sie trat zum anderen Schalter, machte das Licht aus und ließ den Raum wieder in Dunkelheit versinken. Den Rand des Vorhangs ergreifend, stand sie halb hinter dem Stoff verborgen und spähte auf den See hinaus.
    Der Widerschein des Mondes glänzte auf der stillen Oberfläche, während hohe Kiefern, die den See umstanden, das gegenüberliegende Ufer tintenschwarz säumten. Im Norden bewachte der massige Schatten einer kleinen Insel die Zufahrt zu der Bucht, an der die Hütte lag. Von da, wo sie stand, sah Sam das Bootshaus und den ins Wasser ragenden Steg. Seine verwitterten Planken schimmerten im Mondlicht wie Perlmutt.
    Plötzlich krampfte sich ihre Hand um den Vorhang.
    Am Ende des Stegs stand eine einsame Frau mit dem Rücken zum Haus. Der Mond tauchte sie wie ins Licht eines Scheinwerfers. Sie war zu klein, um Anne zu sein, und hatte rotes Haar, das kaskadenartig über den Rücken und die weißen, bleichen Schultern und Arme fiel. Bekleidet war sie mit einem langen, lavendelblauen Nachthemd, das so durchscheinend war, dass sich selbst auf diese Entfernung die Schatten ihrer Beine im Mondlicht abzeichneten. Sam sah, wie der glühende Punkt einer Zigarettenspitze in einem trägen Bogen zu ihrem Kopf schwebte, als sie den Glimmstängel zum Mund führte. Beim Ausatmen stieg ein Rauchwölkchen auf, das über den See davonwehte.
    War das die Person gewesen, die Sam hatte flüstern hören? War sie dem Haus so nahe gekommen, dass der Zigarettenqualm hatte hereinwehen können? Bei dem Gedanken stockte Sam der Atem. Die Vorhänge waren offen gewesen. Hätte die Frau beobachtend auf der Veranda gestanden, hätte Sam ihren spähenden Blick gar nicht bemerkt. Sam ließ den Vorhang fallen und presste die Hände an den Leib. Was zum Teufel hatte eine Frau mitten in der Nacht im Nachthemd um den See herumzuwandern? Und auch noch auf Sams Steg zu stehen?
    Sie schob den Rand des Vorhangs erneut beiseite.
    Das Mondlicht spiegelte sich immer noch im stillen Wasser, und der Steg war wie zuvor in sanfte Grautöne gekleidet, aber die Frau war verschwunden.
    Sam ließ den Vorhang fallen, knipste die Maglite an, umklammerte sie mit beiden Händen wie eine Waffe und schlurfte ins Schlafzimmer zurück. Kaum hatte sie die Schwelle überschritten, schloss sie die Tür hinter sich ab. Sie durchquerte den Raum, schlüpfte ins Bett, zog sich die Decke bis zum Kinn hoch und schaltete die Nachttischlampe an.
    Die Maglite an die Brust gedrückt, schlief sie

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