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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess McConkey
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ist so traurig.« Seufzend strich sie mit dem Finger über das Kristall. »Ich wünschte, es gäbe etwas, was ich tun könnte, um ihm zu helfen, aber ich schaffe es nie, ihn lange genug von Esther fortzubringen, um eine Therapie mit ihm zu machen.«
    »Anne«, meinte Greg mit sanfter Stimme. »Sie können nicht die Welt retten.«
    »Das versuche ich ja gar nicht, aber Edwards Leben hätte so viel reicher sein können. Jetzt ist er fast fünfzig und tanzt immer noch nach der Pfeife seiner Mutter.« Sie runzelte die Stirn. »Wenn er nur diesen Unfall nicht gehabt hätte.«
    Greg schüttelte langsam den Kopf. »Vielleicht.«
    Sie riss die Augen auf. »Was meinen Sie denn damit?«
    »Ich kenne die Geschichten, dass ihn eine glanzvolle Zu kunft erwartete, aber letztlich bezweifle ich, dass er es je zum Bruch mit seiner Mutter hätte kommen lassen.«
    »Warum hätte er das denn tun müssen?«
    »Esther hätte eine Möglichkeit gefunden, ihn zurückzuhalten. Sie hätte ihm solche Schuldgefühle gemacht, dass er geblieben wäre.«
    »Ich habe immer gehört, sie sei stolz auf ihn gewesen und habe sich darauf gefreut, seine Erfolge zu sehen.«
    »Wirklich? Das mögen Sie gehört haben, aber wie ich Esther kenne, zählte für sie wohl vor allem die Aufmerksamkeit, die sie dadurch bekam, dass sie Edwards Mutter war.«
    »Und wie sieht es heute aus?«
    »Heute hat sie das allgemeine Mitgefühl, und zwar schon seit mehr als zwanzig Jahren. Die arme verwitwete Esther und ihr verunglückter Sohn.«
    »Das ist doch irgendwie krank, Greg«, rief Anne aus.
    Er zuckte mit den Schultern. »In der Welt geht es oft krank zu, Anne.« Er lehnte den Kopf zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wenn sie reden könnten, würden die beiden Hunde, die wir heute gefunden haben, es Ihnen erzählen.«
    »Steht es schlimm um sie?«
    »Halb verhungert und vollkommen dehydriert; jemand hat sie vor wer weiß wie langer Zeit drüben bei Perkins Hill ausgesetzt.« Seine Augenlider schlossen sich, als wäre er plötzlich müde. »Ich weiß nicht, ob sie die Nacht überleben werden.«
    Anne streckte die Hand aus und legte sie ihm auf den Arm. »Das tut mir leid.«
    Er schlug die Augen auf und schenkte ihr ein trauriges Lächeln. »Danke, aber wir sind nur Menschen; unsere Fähigkeiten sind begrenzt. Wir können sie nicht alle retten.«
    »Aber das würden Sie gerne tun, oder?«
    »Klar, unbedingt.« Er kraulte Molly am Ohr. »Meistens wäre ich wohl lieber mit Hunden als mit anderen Menschen zusammen, Sie natürlich ausgenommen. Bei Hunden weiß man wenigstens, was man bekommt. Sie sind treu und loyal, und sie haben keine Hintergedanken.«
    »Nicht jeder hat Hintergedanken.«
    Er lachte kurz. »Doch, natürlich.«
    »Ich nicht«, erklärte Anne hitzig.
    »O doch, Sie auch – Caleb soll aufs College und dort einen Abschluss machen, ob er nun will oder nicht.«
    Anne schnaubte. »Jetzt klingen Sie schon wie Fritz Thorpe.«
    »Ich sage das nicht gerne, weil ich auch finde, dass Caleb aufs College gehen sollte, aber ich stimme mit Fritz überein. Irgendwann werden Sie Caleb seine eigenen Entscheidungen treffen lassen müssen.«
    »Ja, aber was, wenn seine Entscheidungen falsch sind?«
    »Sie selbst sind Ihrem Traum gefolgt, Anne.«
    »Ja«, schoss sie zurück. »Und Sie sehen ja, wohin mich das gebracht hat – mein ganzes Leben ist ein einziger Kampf um ein paar Dollar.«
    »Aber wenigstens haben Sie es versucht.«
    »Wie steht es denn mit Ihnen?«, fragte sie spitz.
    Greg beugte sich vor. »Ich bin meinem Traum gefolgt.«
    »Und als man Ihnen ein Bein gestellt hat, haben Sie aufgegeben. Warum haben Sie sich nicht gewehrt?«
    »He, wir wollten doch Sie analysieren und nicht mich«, erwiderte er in scherzhaftem Tonfall.
    »Die Wahrheit tut weh, nicht wahr?«
    Greg lachte. »Wir sind wirklich ein tolles Paar. Das Leben hat uns beiden einen Strich durch die Rechnung gemacht, und wir hätten nie damit gerechnet, da zu landen, wo wir jetzt sind.«
    »Genau«, antwortete Anne und stellte ihr Glas auf den Tisch. »Und wo ich jetzt sein sollte, ist wieder bei Samantha Moore.«
    Greg stand auf und streckte die Hand aus. Anne ergriff sie und erhob sich ebenfalls. »Sie übernachten bei Samantha?«, fragte er.
    »Nur ein paar Tage.«
    »Sie freuen sich nicht gerade darauf?«, meinte er und folgte Anne über die Veranda ins Haus.
    »Nicht übermäßig.« Anne blieb stehen und drehte sich um. »Es war komisch – heute Morgen nach Ihrem Aufbruch hat sie wie

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