Wach nicht auf!: Roman (German Edition)
versetzte ihr einen spielerischen Klaps auf den Po, »mach dich fertig und lass uns feiern.«
Sie trat vom Spiegel weg und ging Richtung Schlafzimmer. Jackson folgte ihr.
»Du überraschst mich«, sagte er unvermittelt.
Sam blieb stehen. »Wieso?«
»Deine Beziehung zu Anne. Vor noch gar nicht so langer Zeit wolltest du nicht, dass sie herkommt, und jetzt …«
»Ich dachte, du und Dad, ihr wolltet, dass ich bei meiner Therapie mitarbeite«, unterbrach sie ihn.
»Das wollen wir auch, aber deine Wendung kommt unerwartet. Natürlich freuen wir uns darüber.«
»Natürlich«, wiederholte sie und ging ins Schlafzimmer weiter. Jackson blieb in der Tür stehen und betrachtete sie.
Sam ging zum Kleiderschrank und holte das Kleid heraus. Sie legte es aufs Bett und blickte sich nach Jackson um. »Ich weiß, dass mein Meinungsumschwung unvermittelt kommt, aber Anne macht ihren Job wirklich gut, und sie lässt mir nichts durchgehen.«
»Das dürfte wohl gut sein.«
Sam fuhr überrascht herum. »Dürfte wohl?«
Jackson lehnte sich gegen die Tür. »Wir waren nicht glücklich, dass sie deinen Sturz nicht verhindert hat. Dein Vater …«
Sie unterbrach ihn mit erhobener Hand. »Das war nicht ihre Schuld.«
»Sie hätte den Unfall vorhersehen sollen.«
»Sei doch nicht albern«, höhnte Sam und zog den Gürtel ihres Bademantels enger.
»Und dein Vater wird Anne mit Sicherheit dafür verantwortlich machen, dass du diesen Hund adoptiert hast«, brummte er.
»Anne hatte nichts damit zu tun«, gab Sam zurück und warf den Rest ihrer Kleidung aufs Bett. »Und Roxy ist nicht dieser Hund – sie hat einen Namen.«
Jackson schob sich von der Tür weg und trat einen Schritt vor. »Weißt du, wenn dein Vater Einwände gegen Roxy erhebt, ist es nicht zu spät, sie zurückzugeben. Ich kenne da einen Züchter von niedlichen, kleinen Spitzen«, erklärte er hoffnungsvoll.
»Wie Marcy Cranes Hund?«
Jackson überhörte den warnenden Tonfall in Sams Stimme. »Genau.« Er lächelte und trat noch einen Schritt näher. »So ein Hund würde vielleicht besser zu unserem Lebensstil passen«, sagte er mit einem Blick auf Roxy, die auf dem Bett lag.
Sam setzte sich neben den Hund und legte ihm die Hand auf den Kopf. Roxys Schwanz klopfte auf die Matratze. »Marcys Hund knurrt und schnappt nach jedem, der in seine Nähe kommt.«
»Und dein Hund nicht?«, fragte er.
Roxy, die Jacksons Tonfall wahrnahm, hob den Kopf und sah ihn einen Augenblick an. Dann legte sie ihn mit einem Seufzer wieder hin und schloss die Augen. Sam hatte den Eindruck, dem Hund erschien Jacksons Vergleich abwegig. Sie war ganz derselben Meinung. Marcys Hund war aggressiv, aber Roxy bellte nur, wenn jemand sie überraschte, und sie hatte noch nie nach jemandem geschnappt.
Sam erhob sich rasch, doch plötzlich verschwamm ihr die Sicht, und schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen. Sie ließ sich aufs Bett fallen und rieb sich die Stirn.
Jackson eilte zu ihr. »Was ist los?«
»Nichts.« Sie ließ die Hand sinken und stand erneut auf, diesmal langsamer. »Ein Schwindelanfall. Jetzt geht es schon wieder.«
Er trat beiseite und ließ sie zur Kommode gehen. Sie zog die Schublade mit ihrer Unterwäsche auf und seufzte. »Roxy wird sich einleben. Sie wird ruhiger werden, und wenn sie erst einmal ihre Nervosität in deiner Nähe verloren hat, wirst du sie genauso lieb gewinnen wie ich.«
Jackson betrachtete den Hund skeptisch.
Kopfschüttelnd wählte Sam ihre Unterwäsche und kehrte zum Bett zurück. Sie ließ sich darauf niedersinken und warf einen Arm um Roxy. »Sie gibt mir ein Gefühl der Sicherheit«, erklärte sie trotzig. »Auch gestern Nacht hatte ich keinen meiner Albträume.«
Jackson schlenderte zum Nachttisch und nahm Sams Medikamentenfläschchen zur Hand. »Hast du erwogen, dass das auch an den Medikamenten und nicht am Hund liegen könnte?«
»Ich weiß, dass es nicht die Tabletten waren«, widersprach sie. »Ich habe vergessen …« Sie schlug die Hand vor den Mund.
Mit misstrauisch verzogenen Augen machte er das Fläschchen auf, schüttelte sich die Tabletten in die Hand und zählte sie rasch. »Du hast sie nicht genommen«, warf er ihr vor, als er sie ins Fläschchen zurückkippte.
»Doch, ein paarmal schon«, erwiderte Samantha nicht ganz der Wahrheit entsprechend. Tatsächlich hatte sie seit der Nacht, in der sie die Frau am Steg gesehen hatte, keine einzige Tablette eingenommen.
»Samantha, zu der Übereinkunft mit deinem Vater gehört, dass
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