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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess McConkey
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Schritte zu hören. »Sie hat an ihren Hund gekuschelt im Bett gelegen«, antwortete er, spie förmlich die Worte hervor.
    Annes Antwort war so leise, dass Sam sie nicht verstehen konnte. Was sie allerdings hörte, waren ihre raschen Schritte, die durch die Küche kamen. Sam schloss die Tür, eilte zum Bett und schlüpfte hinein. Sie zog die Bettdecke bis zum Hals hoch und konzentrierte sich darauf, sich schlafend zu stellen. Gleich darauf fühlte sie mehr, als dass sie hörte, wie die Tür leise aufging. Für eine Weile, die Sam wie mehrere Minuten vorkam, blieb sie geöffnet, aber schließlich hörte sie sie leise zufallen.
    Sie wälzte sich auf den Rücken, starrte zur Decke hinauf und streichelte geistesabwesend Roxys Kopf. Dabei durchforstete sie ihr Gedächtnis und versuchte, sich den gestrigen Abend Augenblick für Augenblick in Erinnerung zu rufen. Sie erinnerte sich, wie sie ins Haus getreten war, erinnerte sich, wie sonderbar alle Partygäste gekleidet gewesen waren – nein, das war der Traum. Diesen Gedanken schob sie beiseite. Was war als Nächstes geschehen? Die Begegnung mit den Brightons und die Angst, die Teddy in ihr ausgelöst hatte. Dann war sie mit Anne auf die Veranda getreten. Die nächste deutliche Erinnerung war der Traum. Aber da musste doch noch mehr sein. Wie lange waren sie auf der Party geblieben? Sie konnte sich nicht daran erinnern. Sie konnte sich einfach nicht daran erinnern.
    Frustriert stand sie auf und tigerte rastlos durchs Zimmer. Gib es zu, Samantha, du hattest eine Art Blackout. Das war ihr noch nie passiert, und der Gedanke jagte ihr Angst ein. Schlimmer war aber noch, dass sowohl Jackson als auch Anne erkannt hatten, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Wütend versetzte sie einem ihrer Schuhe einen Tritt, so dass er quer durchs Zimmer flog. Sie war sich so sicher gewesen, dass es ihr allmählich besser ging. Sie hatte das Gefühl gehabt, endlich die emotionalen Nachwirkungen des Überfalls zu überwinden. Sie blieb beim Fenster stehen, zog den Vorhang zurück und blickte auf den See hinaus. Was, wenn sie noch einmal einen solchen Blackout hatte? Nein. Zuversichtlich ließ sie den Vorhang fallen. Sie gesundete zu-sehends, und sie würde nicht zulassen, dass das, was geschehen war, ihr Selbstvertrauen untergrub. War es wirklich so schlimm, dass sie sich im Moment an einen Teil des gestrigen Abends nicht erinnern konnte? Vielleicht würde es ihr ja irgendwann wieder einfallen. Und was Jackson und Annes Sorgen anging? Nun, sie würde eine Möglichkeit finden, den Fragen der beiden auszuweichen.
    Ein leises Wimmern an der Schlafzimmertür erregte ihre Aufmerksamkeit.
    »Du musst mal raus, was?« Widerstrebend zog Sam sich ihren Morgenmantel über und band den Gürtel zusammen. Als sie die Tür aufmachte, schoss der Hund aus dem Zimmer und rannte durch den Flur. Sam folgte ihm, bog um die Ecke und sah Jackson und Anne am Küchentisch sitzen. Sie wandten gleichzeitig die Köpfe nach ihr um. Keiner von ihnen sagte etwas, und ihre verschlossenen Gesichter zeigten Sam, dass sie sich weiter über sie unterhalten hatten.
    Anne durchbrach das Schweigen. »Wie fühlen Sie sich?«, fragte sie und stand auf. »Hätten Sie gerne einen Kaffee?«
    Sam schüttelte den Kopf und nahm Roxys Leine vom Küchentresen.
    »Mir scheint, ich bekomme vielleicht eine Grippe, da trinke ich lieber Orangensaft.«
    »Hier«, sagte Anne, füllte ein Glas aus dem Krug auf dem Tisch und reichte es ihr. Sie nahm Sam die Leine aus der Hand. »Ich bringe den Hund hinaus.«
    Sam nahm das Glas entgegen und setzte sich zu Jackson an den Tisch. Sie trank den Saft, während er sie schweigend musterte. Sie stellte das Glas auf den Tisch, leckte sich die Lippen und versuchte zu lächeln. »Hat dir die Party gefallen?«
    »Soll das ein Witz sein?« Er rutschte mit einem Ruck auf seinem Stuhl nach hinten.
    »Nein … nein … aber …«
    »So, wie du dich gestern Abend aufgeführt hast? Ich hoffe jedenfalls, dass du dich bei Fritz entschuldigst.«
    »Ja, natürlich«, murmelte sie und senkte den Kopf. Sie biss sich auf die Unterlippe. Das mochte sich als schwierig erweisen, weil sie nicht wusste, wofür sie sich entschuldigen sollte. Also musste sie entweder improvisieren oder gestehen, dass sie sich nicht erinnern konnte. Sie warf Jackson einen verstohlenen Blick zu. Wagte sie es, ihm von ihrer Erinnerungslücke zu erzählen? Falls ja, wie lange würde es dann wohl dauern, bis er ihren Vater anrief und ihm die Geschichte

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